Film & FernsehenAV-Produktion

Deutsche Studios positionieren sich für große Kinoprojekte

(München, 1. März 2010) Kevin Costner spricht bald bayrisch. Der Hollywood-Star kommt mit seinem neuen Projekt „Learning Italian“, bei dem er Regie führen und die Hauptrolle übernehmen wird, auf das Gelände der Bavaria. Gefördert wird der Dreh nicht nur vom DFFF, sondern auch vom Film-Fernseh-Fond in Bayern. Die Bayern sind das dritte deutsche Studio, das die Effekte des DFFF nutzt, um Hollywoods Superstars anzulocken.

Zunächst profitierte das Studio Babelsberg mit „Speed Racer“, „The International“ oder „Operation Walkyrie“ und „Der Vorleser“, deren Drehs auch vom Medienbaoard Berlin-Brandenburg und der Mitteldeutschen Medienförderung unterstützt wurden. Was den Neid in anderen Regionen hervorrief. Michael Schmidt-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW, ärgerte sich über den Glanz, der plötzlich auf die Hauptstadt fiel. Er half dann mit, Michelle Pfeiffer für den Dreh von Stephen Frears „Cherie“ nach Köln zu holen. Der Bavaria wurde so ein Coup lange nicht zugetraut. "Es wird kein großer Film nach München kommen, außer Sie scheißen ihm die Kohle zu“, hatte Bernd Eichinger im Juni nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung auf dem Filmfest München gewettert. Und selbst wenn CSU und Staatsregierung zum verstärkten Kohlescheißen bereit wären, analysierte Eichinger weiter, sei ein Interesse internationaler Großproduzenten dennoch "fraglich" - die Bavaria Studios hätten ohnehin nicht genügend Kapazitäten frei, weil fast alle Hallen mit Fernsehproduktionen belegt seien, die Bavaria also "im Fernsehdenken eingerostet" sei. Die Chefetage der Bavaria belehrt ihn jetzt eines Besseren. Sie setzt zunächst auf interessante Einzelprojekte, um Stars und Sternchen anzulocken.

Auf eine andere Strategie setzt die Studio Hamburg Gruppe. Es schloss ein Joint Venture mit den Londoner Pinewood-Studios, zu dem auch die Studios in Shepperton und Teddington gehören. In den 18 Film- und zwei digitalen Fernsehstudios auf dem eigentlichen Traditionsgelände entstehen jedes Jahr mehr als 50 Spielfilme, unter anderem „Harry Potter“. Eng verbunden ist das Studio auch mit den „Bond“-Movies. Das Studio Hamburg bringt in die Pinewood Studio Berlin Services ihre Studiokapazitäten in Hamburg, Babelsberg sowie Berlin-Adlershof ein. Im mehr als 2000 qm großen Studio G entstanden Peter Bogdanovitchs „The Cat`s Meouw“ und der erste Teil des Horror-Franchise „Resident Evil“.

In den vom DDR-Fernsehen übernommenen Studios drehte Wolfgang Becker „Good Bye, Lenin!“. Die Konkurrenz belebe das Geschäft, denkt Carl Woebcken, Geschäftsführer der Babelsberger. International habe der Standort Deutschland nur eine Chance, wenn man sich nicht unterbiete, sondern sich unterstütze und gemeinsam auftrete. Die Erfolgsgeschichte des Studios, in dem in diesem Frühjahr Roland Emmerich seinen „Anonymus“ dreht und Liam Neeson und Diane Krueger für «Unknown White Male» vor der Kamera stehen, ist Vorbild für die anderen. Die Babelsberger setzen auf beides, Erfolg versprechende Einzelprojekte und langfristige Partnerschaften, die sie unter anderem mit Hollywood-Tycoon Joel Silver, aber auch mit europäischen Partnern eingingen. In diesen Tagen gaben sie ihre Partnerschaft mit dem französischen Produktions- und Verleihunternehmen Celluloid Dreams, und Clou Partners aus München bekannt. The Manipulators, ein grenzüberschreitendes (Ko-Produktionsunternehmen mit Sitz in Babelsberg, sei ein Brückenschlag zwischen zwei wichtigen europäischen Produktionsländern mit Zugang zu internationalen Märkten und vielfältigen Finanzierungsmöglichkeiten, betonen die Babelsberger. Sie bringen ihre langjährigen internationalen Produktionserfahrungen sowie Studiokapazitäten ein, Clou Partners stellt seine Finanzierungsexpertise und Celluloid Dreams seine Stärken als Produzent, bei der Marktbewertung und dem Zugang zu den vielversprechendsten Talenten und Projekten bereit.


Ausklappen/Einklappen