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ARD und Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm brechen Gespräche ab

(11. November 2011) Als lang und konstruktiv beschreibt die ARD die gescheiterten Verhandlungen über die neuen Rahmenbedingungen der Dokumentarfilmer. In den Gesprächen wurden unter anderem Verbesserungen bei Vergütungen und Wiederholungshonorare verhandelt.
Am 11. September 2011 wurden die Gespräche ohne Vereinbarung abgebrochen. "In den zentralen Fragen hat sich die Sender-Seite keinen Millimeter bewegt", resümiert AG DOK-Vorsitzender Thomas Frickel das Ergebnis der insgesamt sechs Verhandlungsrunden. "Wir brauchen keine Placebos mehr. Was wir brauchen, sind substantielle Fortschritte, die den kleinen unabhängigen Produktionsfirmen und ihrem wichtigen kreativen Potential das Überleben sichern!"
Laut Medienmagazin DWDL.de hat die ARD am Freitagabend ihr Bedauern darüber geäußert, dass die AG DOK die Verhandlungen als gescheitert ansieht. Letztlich habe sich die AG DOK aus Sicht der ARD nur aufgrund einer offenen Forderung an einer Einigung gehindert gesehen, zu der die ARD am Ende zudem noch einen Kompromissvorschlag vorgelegt habe.
Die AG DOK hält dagegen, dass Produzenten aus den Erlösen noch nicht einmal die laufenden Betriebskosten finanzieren können. Die ARD habe einer entsprechenden Modellrechnung der Produzentenseite nicht widersprochen.
Deutlich wahrnehmbar ist jedenfalls der gesunkene Stellenwert von Dokumentationen bei der ARD. Es wird lieber in Polittalks und große Sportereignisse investiert, Dokumentarfilme geraten bei dieser Entwicklung immer weiter ins Hintertreffen. Die AG DOK meint hierzu: "Die öffentlich-rechtlichen Sender nutzten dokumentarische Programme zwar gerne als Feigenblatt, wenn sie die Erfüllung ihres Informations- und Kulturauftrags betonen – aber keiner sagt, unter welchen Bedingungen solche Aushängeschilder des Qualitätsfernsehens entstehen."
Die Forderung nach fairen Bedingungen für Dokumentarfilmer wird übrigens von der Sektion Dokumentation der Produzentenallianz unterstützt. Wir dürfen also darauf gespannt sein, was die Produzentenallianz in Sachen Fairness in der nächsten Verhandlungsrunde zum Tarifvertrag für Film- und Fernsehschaffende beizutragen hat.


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