Newsletter SPOT #25 vom 17. April 2023
Newsletter SPOT #25 vom 17. April 2023
17. April 2023
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Streiks unserer Kolleg*innen in den Bereichen des öffentlichen Diensts als auch bei Sendern und Kinos bestimmtendie letzten Wochen. Einige Erfolge konnten schon erreicht werden – viele Kämpfe stehen aber noch bevor. Nichtzuletzt der für das Recht von Frauen auf den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen. Zwar stärktedas Bundesarbeitsgericht mit einem richtungsweisenden Urteil das Recht von Frauen in dieser Hinsicht – aber: „Gäbees ein Gesetz für gleichen Lohn, wären Arbeitgeber in der Bringschuld – sie müsstendann erklären, warum eine Mitarbeiterin weniger Geld bekommen soll als ein Mitarbeiter mit dem gleichen Job. Was esaber außerdem braucht, ist eine stärkere Tarifbindung: Denn da, wo Tariflöhne bezahlt werden, kommt esviel seltener zu Lohndiskriminierung“, so die dju-Vorsitzende Tina Groll in ihrem Kommentar in „M“.Es bleibt viel zu tun.
Euer Team aus dem Bereich Medien bei ver.di
Die Themen:
- ZDF: Tarifvertrag nach zwei Warnstreiks
- ver.di fordert gesicherte Finanzierung der Deutschen Welle
- Yorck-Kinos: Aktive Gewerkschafter abgestraft
- ver.di und 15 Organisationen fordern „KI aber fair!“
- Fachtagung zu kollektiven Regelungen für Solo-Selbstständige
- Ex-MDR-Unterhaltungschef bekommt Bewährung
- Mehr Transparenz, Compliance und Kontrolle bei Öffentlich-Rechtlichen
- Gemeinsame Plattform von Öffentlich-Rechtlichen und Privaten?
- RBB: Aufräumen im Eiltempo
- NDR: Betriebsklima kritisch
- Equal Pay: Journalistin klagt gegen Lohndiskriminierung
- Was sind Texte, Fotos und Videos eigentlich wert?
- Gewinner der Grimme-Preise stehen fest
- Deutscher Filmpreis: Nominierungen bekannt gegeben
- Medientage Mitteldeutschland (MTM): Neues Nachwuchsprogramm startet
- Ausbildungsberuf Gestalter*in für immersive Medien startet 2023
- Reinhören: Podcast zu mentaler Gesundheit für Medienleute
- TERMINgeschäft
- Impressum
RUND UM VER.DI
ZDF: Tarifvertrag nach zwei Warnstreiks
Erstmalig in der ZDF-Geschichte hat es zwei Warnstreiks gebraucht, um das ZDF in der siebten Verhandlungsrunde schließlichzu einem verbesserten Eckpunktepapier zu bewegen. Wie die Gewerkschaft ver.di in einer aktuellen Tarifinformationmitteilte, konnte man sich über die Erhöhung des Festbetragsmodells, Inflationsprämien und Mobilitätszahlungeneinigen. Auch für Freie und Azubis wurden Verbesserungen erzielt.ver.di fordert gesicherte Finanzierung der Deutschen Welle
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert die Bundesregierung auf, für eine ausreichende Finanzierungder Deutschen Welle zu sorgen. Nach der Ankündigung des Intendanten Peter Limbourg bei der Deutschen Welle bis zu300 Stellen abzubauen, erwartet ver.di, dass sich die zuständige Staatsministerin Claudia Roth für den Erhaltdes unverzichtbaren Programms und der dafür nötigen Stellen beim deutschen Auslandssender einsetzt.Yorck-Kinos: Aktive Gewerkschafter abgestraft
Bei den 11 Yorck-Kinos in Berlin und bei UCI in verschiedenen Städten wurde in den letzten Wochen für bessere Stundenlöhnegestreikt. Viele Beschäftigte waren an den verschiedenen Standorten dem ver.di-Aufruf gefolgt. Filmvorstellungenfielen aus. Die Beschäftigten fordern eine angemessene Bezahlung für ihre Arbeit. Bei den Yorck-Kinosgeht der Arbeitgeber gegen aktive Gewerkschafter*innen vor, indem er ihre befristeten Arbeitsverträge nichtverlängert, obwohl sie als Arbeitskräfte gebraucht werden.ver.di und 15 Organisationen fordern „KI aber fair!“
Von Künstlicher Intelligenz (KI) geschaffene Medieninhalte müssen fair vergütet, als Teil der Fairness gegenüberNutzer*innen auch klar gekennzeichnet werden und die Prozesse des Zugriffs auf Trainingsdaten der KI müssentransparent gestaltet und menschliche Kreativität geschützt und gefördert werden. Diese Forderungenvon 15 Verbänden kreativer Kultur- und Medienschaffender, die von ver.di unterstützt werden, stehen unter demMotto „KI aber fair!“Fachtagung zu kollektiven Regelungen für Solo-Selbstständige
Seit September 2022 gibt es wettbewerbsrechtliche Leitlinien der EU-Kommission, die auch Solo-Selbstständigen ein kollektivesTarifrecht zuerkennen. Speziell Selbstständige, die ähnlich wie Arbeitnehmer*innen beschäftigtsind, werden nicht mehr vorrangig als Unternehmen, sondern als sozial schutzbedürftig gesehen. Was geschehen muss,um aus Möglichkeiten auch kollektive Regelungen zu machen, darüber wird jetzt nachgedacht – bei Gewerkschaften,in Politik und Wissenschaft. Bei einer Veranstaltung des Hauses der Selbstständigen und des Hugo SinzheimerInstituts brachten Expert*innen Licht in den Rechtsdschungel.AUS DER BRANCHE
Ex-MDR-Unterhaltungschef bekommt Bewährung
Der frühere MDR-Unterhaltungschef Udo Foht ist wegen Betrugs und Bestechlichkeit in 13 Fällen zu einer Bewährungsstrafevon einem Jahr und drei Monaten verurteilt worden. Zuvor hatte er ein Geständnis abgelegt. Der Prozessgegen Foht lief bereits seit dem vergangenen September. Durch einen Deal mit der Siebenten Strafkammer und der Staatsanwaltschaftwar Foht im Falle eines Geständnisses eine Bewährungsstrafe zwischen zwölf und 21 Monatenzugesichert worden.Mehr Transparenz, Compliance und Kontrolle bei Öffentlich-Rechtlichen
In Reaktion auf die Geschehnisse beim RBB haben die Ministerpräsident*innen der Länder den Entwurf eines 4. Medienänderungsstaatsvertragsvorgelegt, obwohl der 3. Noch nicht einmal von allen Landesparlamenten ratifiziert wordenist. Im „Neuen“ hat sich die Politik auf eine Ausweitung von Transparenz- und Compliance-Regelungen verständigt,außerdem soll die Gremienkontrolle verstärkt werden.Gemeinsame Plattform von Öffentlich-Rechtlichen und Privaten?
Sollen Privatsender und öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten ihre Angebote digital gemeinsam präsentieren? DerProSiebenSat.1-Vorstandschef Bert Habets regte an, über eine Kooperation nachzudenken; Applaus gibt‘s vomARD-Vorsitzenden Kai Gniffke. Der Weg könnte aber weit sein.RBB: Aufräumen im Eiltempo
Im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) regiert jetzt der Rotstift: Rund 49 Millionen Euro will Interims-Intendantin KatrinVernau bis Ende 2024 einsparen. In diesem Zeitraum sollen etwa 100 von derzeit rund 1.600 Stellen abgebaut werden. DasTV-Programm wird hauptsächlich auf die Sendestrecke von 18 bis 22 Uhr eingedampft. Gewerkschaften und Beschäftigtereagieren empört auf den geplanten Kahlschlag. Während die Belegschaft bluten soll, streitet die gefeuerteEx-Intendantin Schlesinger juristisch um üppige Ruhegelder.NDR: Betriebsklima kritisch
Der NDR-Klimabericht liegt vor. Auf rund 100 Seiten enthält er Ansichten Mitarbeitender, die Intendant Joachim Knuth„nicht schön“ findet. Unter anderem hagelt es Kritik an unklaren Leistungserwartungen, zu hoher Arbeitsbelastungund dem ungenügend ausgestalteten digitalen Wandel. Jobst Plog, NDR-Chef von 1991 bis 2017, legte deraktuellen Führung gar den Rücktritt nahe.Equal Pay: Journalistin klagt gegen Lohndiskriminierung
Am 7. März war in Deutschland Equal Pay Day. Er markiert symbolisch den Tag im Jahr, der der Lohnlücke zwischenFrauen und Männern entspricht und macht auf diesen Missstand aufmerksam. Seit Jahren tut sich wenig bei der Lohnlückezwischen Männern und Frauen, das zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes. 18 Prozent weniger habenFrauen 2022 pro Stunde brutto verdient. Für die Journalistin Birte Meier ist das nicht akzeptabel. Sie führtseit Jahren einen Rechtsstreit gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber ZDF, in dem es ihr um mehr geht als um ihren Verdienst.Sie will Lohngerechtigkeit für Frauen.Was sind Texte, Fotos und Videos eigentlich wert?
Medienanwalt Jasper Prigge fragt: „Welche Vergütung für ein Werk ist angemessen und wie hoch ist sie, wenndas Urheberrecht verletzt wurde? Das Urheberrechtsgesetz (UrhG) soll das Einkommen von Kreativen sichern, indem es verhindert,dass Werke wie Texte, Fotos oder Videos ohne Erlaubnis verwendet werden?"Gewinner der Grimme-Preise stehen fest
Das Grimme-Institut hat die Preisträger*innen des diesjährigen Grimme-Preises bekanntgegeben. Die offizielle Verleihungfindet am 21. April im Marler Theater statt; es werden insgesamt 16 Auszeichnungen sowie drei Sonderpreise vergeben.Die Liste der Gewinner wird traditionell von den Öffentlich-Rechtlichen dominiert, in diesem Jahr gibt es mitVox und Netflix nur zwei private Sender bzw. Streamer, die ausgezeichnet wurden.Deutscher Filmpreis: Nominierungen bekannt gegeben
Der Deutsche Filmpreis, die LOLA, ist die renommierteste und höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Film.Bei den Nominierungen haben die Mitglieder der Filmakademie in ihrer jeweiligen Sektion abgestimmt. Der 73. DeutscheFilmpreis wird auf einer festlichen Gala am 12. Mai 2023 im Theater am Potsdamer Platz (Berlinale Palast) verliehen undam selben Abend zeitversetzt im Ersten ausgestrahlt.Medientage Mitteldeutschland (MTM): Neues Nachwuchsprogramm startet
Das neue Projekt MTM-Pioneers steht im Zeichen des generationsübergreifenden Branchendialogs: Das Format umfasst Expert*innentalks,Workshops, Präsentationen und Pitches von Startups der Medien- und Kreativwirtschaft, Debatten zuThemen wie Recruiting und Arbeitswelten von Morgen sowie aktuelle Trends der Medienlandschaft. Das Nachwuchsförderprogrammist ein Projekt der AG Medientage Mitteldeutschland e.V. in Partnerschaft mit der Mitteldeutschen Medienförderung(MDM).Ausbildungsberuf Gestalter*in für immersive Medien startet 2023
Trotz guter Marktaussichten mangelt es in Deutschland an Gestaltenden für immersive 3D-Welten: Im Jahr 2021 hatte dasBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) den Bedarf an Mediengestaltern für Virtual Reality und Augmented Realityuntersucht und einen deutlichen Fachkräftemangel in diesem Bereich attestiert. Ein neuer Ausbildungsberuf solldie Lücke schließen.Reinhören: Podcast zu mentaler Gesundheit für Medienmenschen
Anja Kollruß weiß aus ihrer Zeit in Redaktionen, Agenturen und Produktionsfirmen, welcher große Druck aufMedienschaffenden liegt, und bietet ihnen nun Hilfestellung per Podcast: Gemeinsam mit einem Mental-Health-Coach analysiertsie im Podcast „Media Minds“ Situationen aus dem Arbeitsalltag und zeigt Wege auf, um besser in stressigenund unangenehmen Situationen handeln zu können.TERMINgeschäft
20. April, Leipzig: Berufsgruppenversammlung der VG Bild-Kunst
Die Verwertungsgesellschaft VG Bild-Kunst lädt am Donnerstag, 20. April 2023, in Leipzig zur Berufsgruppenversammlungein. Themen sind die Verhandlungen mit den Social-Media-Plattformen, also mit META für Facebook und Instagram, mitPinterest, Flickr, Twitter etc.Einreichen bis 30. April: Deutscher Preis für Nature Writing 2023
Der Verlag Matthes & Seitz Berlin vergibt erneut in Kooperation mit dem Umweltbundesamt sowie der Stiftung Kunst und Naturden mit 10.000 Euro dotierten Deutschen Preis für Nature Writing.5. Mai, 9.30 bis 13.30 Uhr, online: Workshop „Grenzen setzen: So schützt du deine mentale Gesundheit“
Für alle, die in der Medien- und Kommunikationsbranche arbeiten, geht es darum, die mentale Gesundheit zu stärken,Stress und Überforderungen zu minimieren und natürlich Burnout zu vermeiden (kostenpflichtig). Bitte vorheranmelden!8. Mai, 18 Uhr, online: Treffen des Netzwerks Inklusion von Pro Quote
Das Netzwerk beschäftigt sich u.a. mit dem Thema Ableismus und Filmversicherungen, sowie beim nächsten Treffenmit den Kriterien des BFI (British Film Institute). Außerdem besprechen sie immer eigene Projekte oder positive sowienegative Erfahrungen in der Arbeitswelt oder auf dem Weg dahin.Anmeldungen von Filmschaffenden mit Behinderung und Verbündeten per E-Mail an inklusion@proquote-film.de
Bewerben bis 10. Mai: Kinoprogrammpreise Mitteldeutschland
Filmtheaterbetreiber in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen können sich ab sofort um die Kinoprogrammpreise Mitteldeutschland2023 bewerben. Die Mitteldeutsche Medienförderung (MDM) vergibt auch in diesem Jahr Auszeichnungenim Gesamtwert von 225.000 Euro für herausragende Jahresfilmprogramme mitteldeutscher Kinos.Anmelden bis 25. Mai 2023: EJF-Webinar für Journalist*innen
Webinar der EJF, in dem erläutert wird, wie Journalist*innen sich für das Local Cross-Border-Stipendium bewerbenkönnen und wie dieser Zuschuss für grenzüberschreitende investigative lokaljournalistische Projekte genutztwerden kann.IMPRESSUM
Texte: Gundula LaschRedaktion: Monique Hofmann
V.i.S.d.P.: Matthias von Fintel, Geschäftsführer
connexx.av GmbH, c/o ver.di
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin
Bei Fragen, Anregungen oder Kritik sind wir erreichbar:
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Matthias von Fintel
Telefon: 030.69562302
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