Newsletter SPOT #20 vom 16. November 2022

Newsletter SPOT #20 vom 16. November 2022

15. November 2022

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk brodelt es. Die Diskussion um die fragwürdigen Praktiken (nicht nur) der ehemaligenrbb-Intendantin Schlesinger hält an. Auf vielen Ebenen geht es um viel Geld, die Angriffe aufs öffentlich-rechtlicheSystem kommen aus verschiedenen Lagern. Gleichzeitig verweigern viele Sender im ARD-Verbund den Beschäftigtendie dringend nötigen Gehalts- und Honorarerhöhungen, um die Kostenexplosion vor allem bei Energieund Lebensmitteln abzufangen. Am 9. November gingen mehr als 2.000 Beschäftigte an vielen ARD-Standorten sowiebei der Deutschen Welle in Berlin und Bonn in einen Warnstreik. Sie haben eine gehörige Portion Wut im Bauch. Dashaben auch die Kolleg*innen bei den Berliner Yorck-Kinos, die den ersten Streik in der Unternehmensgeschichte anzettelten.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Wir unterstützen den Kampf dieser mutigen Kolleg*innen und wünschenallen, die sich gemeinsam für ihre Interessen einsetzen, Zusammenhalt und Durchhaltevermögen!

Euer Team aus dem Bereich Medien bei ver.di

Die Themen:
  • Streiktag in der ARD sorgte für Programmlücken
  • Videodoku vom ARD-Streiktag
  • Podcast: Der Weg zur Betriebsratsgründung bei TikTok
  • Streik bei den Berliner Yorck-Kinos
  • Deutschlandradio: Sechs Prozent müssen sein
  • Warnstreiks bei Radio Bremen und Bremedia
  • Vorwurf beim WDR: Kaltgestellt wegen kritischer Berichte
  • Zukunft des ÖRR: „Privatmann“ Buhrow zieht die falschen Schlüsse
  • Rücktritt von MDR-Funkhauschefin – Journalist soll übernehmen
  • NDR: Hamburger Funkhauschefin entlastet
  • RBB: Interimschefin beschneidet umstrittenes Boni-System
  • Gegen Fachkräftemangel beim Film: Pilotprojekt GetOnSet
  • Außerordentliche Mitgliederversammlung bei der VG Wort
  • Trüber Ausblick für ProSiebenSat.1
  • Bertelsmann mit Umsatzrekord
  • Eine Milliarde Euro für Kultureinrichtungen
  • Kulturhaushalt steigt auf 2,39 Mrd. Euro
  • Interview: Filmemachen im Krieg
  • Ausfallfonds II für Filmproduktionen verlängert
  • Neuer Erfolgstrick für Musikproduktionen
  • TERMINgeschäft
  • Impressum

RUND UM VER.DI

Streiktag in der ARD sorgte für Programmlücken

Mit Entschlossenheit und einer gehörigen Portion Wut sind an vielen ARD-Standorten hunderte Beschäftigte des öffentlich-rechtlichenRundfunks am 9. November in den Warnstreik getreten. Sie reagierten mit dieser konzertiertenAktion, zu der ver.di aufgerufen hatte, auf die festgefahrenen Tarifverhandlungen in der ARD. Mehr als 2.000 Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter aus sieben Sendern beteiligten sich. Bei der Deutschen Welle in Bonn und Berlin gab es aktive Mittagspausenvor den Häusern. In vielen Programmen kam es zu Ausfällen, Sendungen aus der Konserve mussten Lückenfüllen.

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Videodoku vom ARD-Streiktag

Von den Streiks in sechs ARD-Anstalten, dazu noch im Deutschlandradio und Aktionen bei der Deutschen Welle und Soli-Grüßenaus denjenigen Sendern, die noch in der Friedenspflicht sind, wurde ein Videostream produziert. Viele Aktivehaben dazu lebhafte Beiträge geleistet. Danke an alle in den Teams in den Ländern und Sendern, die das organisierthaben!

Zum Stream

Podcast: Der Weg zur Betriebsratsgründung bei TikTok

Im letzten Newsletter berichteten wir über die Wahl des ersten Betriebsrats in der TikTok-Geschichte. Die Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter der TikTok Germany GmbH in Berlin haben sich entschieden, sich aktiv für bessere Arbeitsbedingungeneinzusetzen – Pionierarbeit in der Branche. Im M-Medienpodcast schildert ver.di-GewerkschaftssekretärinKathlen Eggerling den steinigen Weg dorthin.

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Streik bei den Berliner Yorck-Kinos

Am ersten Novemberwochenende waren die 160 Beschäftigten der elf Berliner Yorck-Kinos von ver.di zum ersten Streik inder Unternehmensgeschichte aufgerufen. Sie forderten spürbare Lohnerhöhungen, um die steigenden Lebenshaltungskostenbewältigen zu können. In zwei Sondierungsgesprächen und zwei Tarifverhandlungen seit Juli 2022hat die Arbeitgeberseite bisher kaum mehr als den gesetzlichen Mindestlohn angeboten. Dabei sind die Kinounternehmen derYorck Kino GmbH seit 2019 wieder in der Tarifbindung.

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Deutschlandradio: Sechs Prozent müssen sein

Im Oktober 2022 ist die Inflationsrate auf 10,4 Prozent gestiegen – und niemand weiß, wann das Ende erreichtist. Auch für das kommende Jahr sind aktuell 9,3 Prozent Inflation prognostiziert. Deshalb hält der ver.di-Senderverbandbei Deutschlandradio die Forderung von sechs Prozent Gehalts- und Honorarsteigerung bzw. 400 Euro mehr Monatsgehaltfür jede Vollzeitstelle für absolut moderat. Deutschlandradio bot bisher 2,25 Prozent Gehaltserhöhungund eine Einmalzahlung von 2.000 Euro. Diesen massiven Realeinkommensverlust wollen die Beschäftigten nichthinnehmen.

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Warnstreiks bei Radio Bremen und Bremedia

Auch in der dritten Verhandlungsrunde hatte Radio Bremen keine dauerhafte Gehalts- und Honorarsteigerung angeboten –die Beschäftigten reagierten am 28. Oktober mit einem Warnstreik. Der Sender möchte, dass sich die Beschäftigtenmit einer Einmalzahlung zufriedengeben – damit würden die Einkünfte auf dem Stand vom Oktober2021 eingefroren. Die Preise sind aber seitdem bekanntlich geradezu explodiert: Im Schnitt liegen sie derzeit um diezehn Prozent höher und in einem Jahr dürften sie nochmal ähnlich stark ansteigen, dies würde einenReallohnverlust von 20 Prozent in zwei Jahren bedeuten.

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Vorwurf beim WDR: Kaltgestellt wegen kritischer Berichte

Ein Journalist des WDR verklagt seinen Sender wegen Nichtbeschäftigung. Sein Vorwurf: Wegen kritischer Berichte zumHambacher Forst und anderen Klimathemen erhält er kaum noch Aufträge, trotz guter Bezahlung. „Wir sindüberzeugt, dass wir die Nichtbeschäftigung nachweisen können“, sagt Döschners Anwalt Jasper Priggeauf Anfrage. Zuvor hatte ver.di im April schriftlich angemahnt, die faktische Nichtbeschäftigung zu beenden.

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Zukunft des ÖRR: „Privatmann“ Buhrow zieht die falschen Schlüsse

Bettina Hesse, medienpolitische Referentin im ver.di-Bereich Medien, Journalismus und Film, hat in ihrem Kommentar auf dieangebliche Reform-Rede von ARD-Chef Tom Buhrow reagiert: „Er gibt vor, als Privatperson und damit auf „eigenesRisiko“ zu sprechen, was systemisch und in der aktuellen Debattenlage schwer möglich ist (…) Vielmehrleistet er dem Gedanken eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks, gelinde gesagt, einen Bärendienst“,schreibt Hesse in M.

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AUS DER BRANCHE

Rücktritt von MDR-Funkhauschefin – Journalist soll übernehmen

Nach dem Rücktritt der MDR-Landesfunkhauschefin in Sachsen-Anhalt, Ines Hoge-Lorenz, soll der Hauptstadtkorrespondentdes Senders, Tim Herden, den Posten übernehmen. Die Vorsitzende der Landesgruppe Sachsen-Anhalt des MDR-Rundfunkrats,Steffi Schikor, bestätigte dies: Die Landesgruppe votierte mit großer Mehrheit ihrer Mitglieder fürden Vorschlag der Intendantin, Herden als neuen Direktor für das Landesfunkhaus Sachsen-Anhalt zu berufen.

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NDR: Hamburger Funkhaus-Chefin entlastet

Die Vorwürfe gegen die Chefin des NDR-Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach, haben sich nicht erhärtet. Wieder öffentlich-rechtliche Sender mitteilte, hat eine Prüfung der vorliegenden Vorwürfe durch die unabhängigeAnti-Korruptionsbeauftragte keinerlei Korruptionstatbestände durch Handeln oder Unterlassen der Direktorinfestgestellt. Die Vorwürfe der vergangenen Wochen hätten sich somit als falsch herausgestellt.

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RBB: Interimschefin beschneidet umstrittenes Boni-System

Die Interims-Intendantin des in die Krise geratenen Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), Katrin Vernau, will die absoluteAnzahl der außertariflichen Verträge in dem ARD-Sender verringern. Inmitten der RBB-Affäre geriet auchdie Bezahlung von Führungskräften und vor allem ein undurchsichtiges Boni-System im Sender in die Kritik. Mittlerweilehätten alle außertariflich bezahlten Angestellten ersatzlos auf künftige Bonus-Zahlungen verzichtet,so Vernau.

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Gegen Fachkräftemangel beim Film: Pilotprojekt GetOnSet

Der erste Jahrgang von „GetOnSet“, dem Hamburger Pilotprojekt gegen den Fachkräftemangel beim Film, istim Oktober gestartet. Auf die 15 zu vergebenen Plätze hatten sich im Vorfeld über 180 Interessierte beworben.Die Vergütung der Trainees übernehmen die Filmunternehmen. Unterstützt werden die Firmen und die HamburgMedia School durch die Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, die Behördefür Kultur und Medien sowie die MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, die für das Programm gemeinsameinen Etat von rund 350.000 Euro bereitstellen.

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Außerordentliche Mitgliederversammlung bei der VG Wort

Zur außerordentlichen Mitgliederversammlung der VG Wort am 10. Dezember 2022 stehen wichtige Fragen auf der Tagesordnung.Es gibt nur noch ein Live-Voting oder die Übertragung auf eine dju-Kolleg*in, die teilnimmt. Die Registrierungläuft bereits. Die dju in ver.di wird ihre Abstimmungsempfehlungen rechtzeitig bekannt geben.

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Trüber Ausblick für ProSiebenSat.1

Eigentlich stand die Veröffentlichung der Quartalszahlen bei ProSiebenSat.1 erst für Mitte November auf dem Plan,doch der Konzern veröffentlichte schon am 27. Oktober vorläufige Zahlen fürs abgelaufene dritte Quartal- verbunden mit einer deutlich nach unten korrigierten Prognose fürs Gesamtjahr. Auf Basis der vorläufigenZahlen hat ProSiebenSat.1 in den Monaten Juli bis September einen Umsatz in Höhe von 921 Millionen Euro eingefahren,134 Millionen weniger als noch im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Fürs 4. Quartal erwartet man einen Rückgangder Werbeerlöse um 17 Prozent.

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Bertelsmann mit Umsatzrekord

Das Medienunternehmen Bertelsmann mit Hauptsitz in Gütersloh hat in den ersten neun Monaten 2022 einen Umsatz von 14,4Mrd. Euro erzielt. Das ist der höchste Umsatz der Unternehmensgeschichte binnen eines Dreivierteljahres. Gegenüberdem gleichen Zeitraum 2021 wuchs der Umsatz um zehn Prozent. Zum jüngsten Wachstum von Bertelsmann trugeninsbesondere die RTL-Group mit ihrer Filmproduktionsfirma Fremantle, das Musikunternehmen BMG sowie das Dienstleistungsgeschäftvon Arvato bei.

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Eine Milliarde Euro für Kultureinrichtungen

Im Wirtschaftsstabilisierungsfonds wird eine Milliarde Euro für die Kultureinrichtungen vorgesehen, verkündeteKulturstaatsministerin Claudia Roth. Dabei ginge es um den Erhalt von Kulturangeboten, die Kulturveranstalter, von Kinosüber die Theater und Konzerte, aber auch um Einrichtungen wie Museen. Jeder müsse aber auch einen Beitrag leistenund den Energieverbrauch senken, so Roth.

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Kulturhaushalt steigt auf 2,39 Mrd. Euro

Der Kulturetat soll 2023 Euro auf 2,39 Mrd. Euro (+4 Prozent zum Vorjahr) steigen. Zu den Vorhaben zählt unter anderemein Festival-Förderfonds in Höhe von fünf Mio. Euro; zur Stärkung der Kultur in ländlichenRäumen und strukturschwachen Gebieten soll das Programm „Zusammen gestalten - Strukturen stärken“auf den Weg gebracht werden.

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Interview: Filmemachen im Krieg

Was machen Filmschaffende in Kriegszeiten? Der Strom ist knapp, Soldaten und Soldatinnen werden gebraucht – und trotzdemhatten einige ukrainische Regisseure den komplizierten und gefährlichen Weg aus Kiew auf sich genommen, um zumFilmfest nach Cottbus zu kommen, das in diesem Jahr einen Ukraine-Schwerpunkt hatte. rbb24 fragte die ukrainischen Filmemacher,ob und wie sie in Kriegszeiten überhaupt noch produzieren können.

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Ausfallfonds II für Filmproduktionen verlängert

Nachdem Bayern bereits Ende September entschieden hatte, den Ausfallfonds II rückwirkend zum 1. Juli 2022 zu verlängern,sichert nun auch Nordrhein-Westfalen die coronabedingten Ausfallrisiken bei TV-Produktionen bis Ende dieses Jahresab. Der vom Bund für Corona-bedingte Produktionsausfälle bei Film- und High-End-Serienproduktionen bereitgestellteAusfallfonds I war bereits im Juni dieses Jahres und über 2022 hinaus bis Ende März 2023 verlängertworden.

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Neuer Erfolgstrick für Musikproduktionen

Eine spannende Methode, Songs bei Spotify zu Hits zu machen und den Algorithmus auszutricksen, ist die sogenannte „Waterfall-Strategie“.Das bedeutet, dass Musiker*innen einen Song immer wieder in Verbindung mit neuen Singles aufSpotify veröffentlichen. Früher hätte man gesagt als „B-Seite“. Die älteren Songs werdendann direkt nach dem neuen Stück abgespielt, der Algorithmus von Spotify schaltet nicht zu einem anderen Musikerum, wie es bei einer Single-Veröffentlichung mit nur einem Song wäre.

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TERMINgeschäft

2. und 3. Dezember, jeweils ab 10 Uhr, hybrid: Konferenz des Kölner Filmnetzwerks LaDOC

Zum 20. Geburtstag des Filmnetzwerks stehen die Protagonist*innen im Mittelpunkt. Damit soll eine öffentliche Innensichtauf Arbeitsprozesse im Dokumentarfilm ermöglicht werden und das Gespräch darüber im Filmhaus Kölnund online geführt werden können.

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SAVE THE DATE
4. März 2023: Journalismustag zu „Constructive Journalism“

Gesamtgesellschaftliche Herausforderungen wie die Corona-Pandemie oder die Klimakrise stellen Medien vor die Aufgabe, dieseUmbrüche adäquat aufzuarbeiten. Konstruktiver Journalismus verspricht darauf passende Antworten, indem ernicht nur die Probleme in den Blick nimmt, sondern auch nach Lösungen dafür sucht, um ein möglichst umfassendesBild zu zeichnen. Wir wollen diskutieren, welche Chancen und Risiken dieses neue Tool im journalistischen Handwerkskofferbietet, wo sich der konstruktive Ansatz in der Praxis bereits bewährt hat und wie sich das auf die Monetarisierungauswirkt. Außerdem wollen wir wissen, ob Constructive Journalism angesichts einer zunehmend gespaltenenGesellschaft die Debattenkultur positiv beeinflussen kann.


IMPRESSUM

Texte: Gundula Lasch
Redaktion: Monique Hofmann
V.i.S.d.P.: Matthias von Fintel, Geschäftsführer
connexx.av GmbH, c/o ver.di
Paula-Thiede-Ufer 10
10179 Berlin

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik sind wir erreichbar:
connexx.av GmbH, c/o ver.di
Matthias von Fintel
Telefon: 030.69562302
E-Mail: mail@connexx-av.de

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