connexx.av Newsletter #102 vom 30. April 2019

connexx.av Newsletter #102 vom 30. April 2019

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Connexx Newsletter #102 vom 30. April 2019
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  1. Intro
  2. Urheberrechtsreform: Letzte Hürde genommen
  3. Termin in Frankfurt: Wie als Freie*r in der Medienbranche überleben?
  4. Quo vadis Filmfestivals?
  5. ARD-Freienkongress fordert Wertschätzung
  6. Europäische Medienallianz will stärker zusammenarbeiten
  7. DGB fordert Boni für Gewerkschafter*innen
  8. Erste femMit-Konferenz in Leipzig
  9. Deutschlandfunk ändert Kinderprogramm
  10. Lüge als Werbeaussage
  11. "Game of Thrones"-Finale vorhersehbar?
  12. Sky-Sportchef ärgert sich über Benachteiligung durch Vereine
  13. Böhmermann contra Kanzlerin
  14. Idealo klagt gegen Google
  15. Springer gegen Eyeo, die Zweite
  16. Acht Millionen Menschen im Niedriglohn
  17. Diskriminierung besonders am Arbeitsplatz
  18. Schnell noch bewerben: Deutscher Betriebsräte-Preis 2019
  19. Glossar zur Digitalisierung
  20. Nicht genommener Urlaub ist vererbbar
  21. Urlaubsanspruch entfällt nicht automatisch zum Jahresende
  22. Urlaubsansprüche nicht mit Kündigung zu retten
  23. Ständige Erreichbarkeit keine Pflicht
  24. Newsletter abbestellen
  25. Impressum


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1. Intro

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,

geht ihr raus zum 1. Mai? Hier und da haben die Vorbereitungen schon begonnen, anderenorts überlegen Kolleg*innen noch, ob sie überhaupt zur traditionellen Maidemo gehen. Besonders im Osten Deutschlands, wo der Tag der Arbeit vor der Wende eine verhasste Pflichtveranstaltung war, tun sich viele schwer, den 1. Mai als echten Feiertag zu begehen. Der Feiertag der Arbeit ist Anlass und Gelegenheit, sichtbar zu werden und Forderungen zu formulieren. Das sollten wir nutzen und fröhlich gemeinsam demonstrieren - FÜR gute Arbeit und GEGEN Rassismus, Wohnungsnot oder Ausgrenzung. In Leipzig rufen die Medienleute und Selbständigen zum demonstrativen Camping als Protest gegen Wuchermieten auf, ziehen mit Schlafsäcken, Zelt und Isomatten los und wollen auf dem Marktplatz ein “temporäres Camping-Vermittlungsbüro” eröffnen. Spaß werden sie dabei ganz sicher haben. Und was habt Ihr vor?

Einen tollen Frühling wünscht euch das
conexx-av-Team

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2. Urheberrechtsreform: Letzte Hürde genommen

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Am 15. April stimmte der Ministerrat der EU dem Entwurf der Richtlinie über das Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt zu. Die Fassung war vom Europäischen Parlament am 26. März 2019 verabschiedet worden. Damit endet ein Gesetzgebungsverfahren auf europäischer Ebene, das in den letzten Monaten in der Öffentlichkeit sehr engagiert und kontrovers diskutiert wurde. Die Bundesregierung betonte in einer Erklärung, dass in Deutschland auf den Einsatz der umstrittenen Upload-Filter nach Möglichkeit verzichtet werden soll. Die Richtlinie muss binnen zwei Jahren durch die Mitgliedstaaten umgesetzt werden.
http://vgwort.kjm1.de/online.php?u=6XAFAD0107

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3. Termin in Frankfurt: Wie als Freie*r in der Medienbranche überleben?

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ver.di Hessen lädt im Rahmen einer neuen Veranstaltungsreihe ein am Freitag, 24. Mai, ab 16 Uhr im Raum 4 des DGB Haus in der Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77, 60329 Frankfurt/Main: Caroline Rosenau (Kamerafrau/Filmeditorin/Dozentin) spricht unter dem Motto „DIE MEDIENBRANCHE - EIN KREATIVES UNTERNEHMEN?". Es geht u.a. um die Fragen: Wie viel ist meine Arbeit wert? Was kostet mich meine Arbeit? Wie viel muss ich verdienen, um zu überleben? Welche Ausgaben kommen auf mich zu? Wie verhandle ich richtig?

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4. Quo vadis Filmfestivals?

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Eine Podiumsdiskussion zur Einhaltung sozialer Standards als Bedingung für die Förderung von Filmfestivals fand am 29. April 2019 im Theaterhaus Frankfurt statt. Hintergrund der Debatte ist der Überlebenskampf der Filmfestivals in Hessen. Die dürftige Projekt-Förderung bietet keine Planungssicherheit; die Festivalbeschäftigten arbeiten meist ohne soziale Absicherung und Altersvorsorge. ver.di fordert die Einhaltung sozialer Mindeststandards als Kriterium öffentlicher Förderung. Es diskutierten Politiker*innen verschiedener Parteien mit Andrea Kuhn, Leiterin „Nuremberg International Human Rights Film Festival“ und Mitglied der AG Festivalarbeit in ver.di sowie Gerhard Wissner, Leiter „Kasseler Dokumentarfilm & Videofest“.

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5. ARD-Freienkongress fordert Wertschätzung

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Freie produzieren in Deutschland 90 Prozent des Programms im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie sind also von existenzieller Bedeutung für den Rundfunk, doch die gelebte Wirklichkeit spiegelt das nicht wider: Formell werden Freie als Sachmittel geführt, sie haben nicht die gleichen Rechte wie fest Angestellte und müssen häufig um ihre berufliche Existenz bangen, vor allem wenn Sparmaßnahmen anstehen. All’ dies ist ein heißes Thema im Zuge der aktuellen Diskussion über die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der dort angeschobenen Strukturreform. Auf dem Freienkongress in Leipzig stellte verdi deshalb die Wertschätzung von freien Mitarbeiter*innen bei ARD und ZDF in den Fokus. Hier geht’s zum ausführlichen Bericht:
https://mmm.verdi.de/tarife-und-honorare/ard-freienkongress-fordert-wertschaetzung-57893

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6. Europäische Medienallianz will stärker zusammenarbeiten

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Schon seit fünf Jahren gibt es nun schon die Europäische Medienallianz (EMA), bei der auch ProSiebenSat.1 mit dabei ist. Künftig wollen die Medienunternehmen im Rahmen dieser Allianz noch enger zusammenarbeiten, das betrifft auch den Bereich Streaming. 2014 hatten einige europäische Medienunternehmen, darunter ProSiebenSat.1, Mediaset und TF1, die EMA gegründet. Ziele war schon damals mehr Kooperation, um gemeinsame Synergien und Investmentmöglichkeiten zu schaffen. Nach außen hin sichtbar wurden bislang aber nur wenige Projekte. https://www.dwdl.de/nachrichten/71872/europaeische_medienallianz_will_staerker_zusammenarbeiten/

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7. DGB fordert Boni für Gewerkschafter*innen

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Der DGB fordert Belohnungen für Gewerkschaftsmitglieder, z.B. in Form von freien Tagen oder einen Bonus. Denn, so das Argument, sie erkämpfen für alle Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen wie auch höhere Löhne und tragen generell zur Tarifbindung bei. Das Engagement ist zudem kostenpflichtig, denn die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft kostet Beiträge. DGB-Chef Reiner Hoffmann spricht sich zudem für eine stärkere Tarifbindung in den Unternehmen aus und fordert die Möglichkeit, Tarifverträge für allgemeinverbindlich zu erklären.
https://www.betriebsratspraxis24.de/news/?user_aktuelles_pi1%5Baid%5D=389002&cHash=007e8e47caee3b941d58a31e50138e65

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8. Erste femMit-Konferenz in Leipzig

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Wie kann Gleichstellung hergestellt werden? Das war eine der Fragen von femMit - einer "Konferenz für mehr Frauen in Medien und Politik", die am 12. und 13. April erstmals in Leipzig tagte. In den Chefetagen von Rundfunk und Presse haben immer noch Männer häufiger das Sagen. Schauspielerin Maria Furtwängler, eine der Initiatorinnen, betonte gegenüber der Presse: “Frauen sind in den Medien deutlich unterrepräsentiert." Die Konferenz untersuchte, was sich in Politik und Medien verändern müsste, damit Frauen sichtbarer werden.
Ein Bericht über die Konferenz gibt es hier:
https://www.sueddeutsche.de/news/leben/gesellschaft---leipzig-frauen-in-politik-und-medien-femmit-konferenz-in-leipzig-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-190411-99-774615

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9. Deutschlandfunk ändert Kinderprogramm

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Deutschlandfunk Kultur setzt in seinem Kinder- und Jugendprogramm künftig stark auf Podcasts. Die Verantwortlichen finden, dass diese Form der Präsentation der Lebenswirklichkeit junger Menschen gerechter wird. Ab dem 1. Juli soll es zwar nicht mehr Sendezeit, dafür aber neben dem zweistündigen Programm am Sonntagmorgen von 7.30 Uhr an einen eigenen Podcast geben. Geplant sind drei Folgen pro Woche mit einer Dauer von etwa 20 Minuten. Jede Folge wird sich mit einer Frage beschäftigen, die Kinder gestellt haben
https://www.sueddeutsche.de/medien/radio-schritt-ins-digitale-1.4407490

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10. Lüge als Werbeaussage

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“Die Höhle der Löwen abgesetzt” - diese Meldung war am zweiten Aprilwochenende auf der Startseite von mopo.de zu lesen. Erst bei genauerem Hinsehen war der Hinweis „Anzeige” zu erkennen. Tatsächlich versteckte sich hinter dem Link eine Werbeseite für Bitcoin Trader. Unter dem Logo von Zeit Online wird dort für ein Produkt geworben, von dem bereits die DHDL-Juroren begeistert sein sollen - alles Lüge, wie sich auf MEEDIA-Anfrage herausstellte.
https://meedia.de/2018/04/18/hoehle-der-loewen-abgesetzt-die-miese-abzocke-fuer-den-bitcoin-trader-mit-fake-news-im-zeit-online-look/

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11. "Game of Thrones"-Finale vorhersehbar?

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Seit sieben Staffeln und acht Jahren wird in der US-Fantasy-Saga "Game of Thrones" um den eisernen Thron gekämpft. Kurz vor der letzten Staffel glauben Münchner Informatik-Studierende zu wissen, wer ihn gewinnt.
https://www.dw.com/de/algorithmus-sagt-game-of-thrones-finale-voraus/a-48310450

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12. Sky-Sportchef ärgert sich über Benachteiligung durch Vereine

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Dass Bundesliga-Vereine zunehmend exklusive TV-Inhalte produzieren, stört vor allem diejenigen, die viel Geld für Übertragungsrechte zahlen, darunter Sky-Sportchef Roman Steuer. Interviews der Vereine zu übernehmen, erachtet er nicht als Lösung.
https://www.dwdl.de/nachrichten/71899/skysportchef_aergert_sich_ueber_benachteiligung_durch_vereine/

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13. Böhmermann contra Kanzlerin

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Die Bundesregierung will die Kritik von Kanzlerin Merkel an dem „Schmähgedicht“ von Jan Böhmermann nicht wiederholen, sicherte das Kanzleramt nach Informationen des Tagesspiegel dem Satiriker zu. Böhmermann klagte vor dem Berliner Verwaltungsgericht. In dem Streit ging es nicht mehr um den eigentlichen Text, sondern die Bewertung durch die Kanzlerin, die das Gedicht als „bewusst verletzend“ bezeichnet hatte. In dem Rechtsstreit hatte Böhmermann die Abgabe einer Unterlassungserklärung verlangt, da die Regierung das Sachlichkeitsgebot und ihre Neutralitätspflicht verletzt habe.
https://www.deutschlandfunk.de/medien-regierung-will-boehmermann-kritik-nicht-wiederholen.2849.de.html?drn:news_id=996194

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14. Idealo klagt gegen Google

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Das Preisvergleichsportal Idealo wirft Google in einer Klage unfairen Wettbewerb vor und verlangt eine halbe Milliarde Euro Schadenersatz. Der Internet-Konzern missbrauche nach wie vor seine marktbeherrschende Stellung als Suchmaschinenbetreiber, argumentierte das zum Medienkonzern Axel Springer gehörende Unternehmen am Freitag. Google wollte sich zunächst nicht äußern, da die Klage noch nicht zugestellt worden sei.
https://meedia.de/2019/04/12/vorwurf-unfairer-wettbewerb-axel-springer-tochter-idealo-klagt-gegen-google/
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/google-idealo-schadenersatz-klage-1.4407946

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15. Springer gegen Eyeo, die Zweite

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Der juristische Kampf gegen den Adblock-Betreiber Eyeo blieb bislang erfolglos, doch bei Springer will man sich nicht geschlagen geben. Nun versucht man mit Wettbewerbsrecht nicht weiter kam, versucht man es nun unter Berufung aufs Urheberrecht. Der Adblock-Plus-Betreiber Eyeo sieht sich der nächsten Klage durch Axel Springer gegenüber. Nachdem der Konzern mit einer Klage wegen unlauteren Wettbewerbs zuletzt gescheitert ist, versucht man es nun auf einem anderen Weg und wirft Eyeo Verstöße gegen das Urheberrecht vor.
https://www.dwdl.de/nachrichten/71803/springer_klagt_erneut_gegen_adblockbetreiber_eyeo/

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16. Acht Millionen im Niedriglohn

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Der Niedriglohnsektor in Deutschland ist größer als bislang angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) auf Grundlage von Daten einer repräsentativen Langzeitbefragung. Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs stagniert er bei rund acht Millionen abhängig Beschäftigten, die für ihre Haupttätigkeit einen Niedriglohn erhalten. Die Niedriglohnschwelle lag 2017 bei 10,80 Euro und damit über dem gesetzlichen Mindestlohn. Dieser habe zwar dazu beigetragen, dass die Löhne im unteren Bereich der Lohnverteilung gestiegen sind. Am Umfang des Niedriglohnsektors habe das aber nichts Wesentliches verändert, sagte Co-Autor Markus Grabka.
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.618178.de/19-14-3.pdf

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17. Diskriminierung besonders am Arbeitsplatz

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Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ist unabhängiger Ansprechpartner für Menschen, die von Benachteiligung betroffen sind. Als Diskriminierungsmerkmal nach dem Allgemeinen GleichbehandlungsGesetz (AGG) gelten Alter, Behinderung, ethnische Herkunft, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung. Von den insgesamt 4.220 Beratungsanfragen im vergangenen Jahr bezogen sich 3.455 auf mindestens ein vom AGG geschütztes Merkmal. Im Vorjahr waren es 2.995.
https://www.personalpraxis24.de/aktuelles/nachrichten/?user_aktuelles_pi1%5Baid%5D=392690&cHash=322553432158885ff82004f0496e047c

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18. Schnell noch bewerben: Deutscher Betriebsräte-Preis 2019

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+++ Betriebsräte-Special +++
Es ist wieder soweit: Gesucht werden Betriebsratsmitglieder, die engagiert für die Belange und Interessen der Belegschaft im Einsatz sind und deren wichtige Arbeit Wertschätzung und Anerkennung verdient. Bis zum 30. April 2019 läuft die Bewerbungsfrist für die diesjährige Preisverleihung.
Einfach den Teilnahmebogen ausfüllen und schon seid ihr dabei, wenn die Jury im Mai ihre Auswahl trifft und über die Nominierungen entscheidet. Hier gibt’s alle weiteren Infos:

https://www.bund-verlag.de/aktuelles~bewerbungsaufruf-betriebsraetepreis-2019~?highlight=Betriebsr%C3%A4tepreis%202019

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19. Glossar zur Digitalisierung

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Der Österreichische Gewerkschaftsbund (ÖGB) erläutert in einem neuen Online-Glossar mit einfachen Worten Begriffe zur Digitalisierung aus der Arbeitnehmersicht. Das Glossar ist im Rahmen des Projekts Faire Arbeit 4.0 entstanden. 500 Teilnehmer in allen Regionen Österreichs hatten in diesem Projekt diskutiert, wie Arbeit, Mitbestimmung und eine gerechte Gesellschaft in einer digitalisierten Welt gestaltet sein soll.
https://arbeitfairgestalten.at/glossary/
Zur Arbeitswelt 4.1. kann hier eine Broschüre heruntergeladen werden:
https://www.arbeitfairgestalten.at/wp-content/uploads/2018/06/Arbeitswelt_4.1_-_Aspekte_der_Digitalisierung.pdf

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20. Nicht genommener Urlaub ist vererbbar

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Stirbt ein Arbeitnehmer, haben die Erben Anspruch auf Abgeltung des von dem Erblasser nicht genommenen Urlaubs. Der gesetzliche Mindesturlaub von 24 Werktagen, der wegen Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht genommen werden kann, ist abzugelten. Dies ergebe sich aus der nach dem Unionsrecht gebotenen Auslegung des Bundesurlaubsgesetzes (BUrlG), wonach der Resturlaub auch dann abzugelten sei, wenn das Arbeitsverhältnis durch den Tod des Arbeitnehmers endet. Der Abgeltungsanspruch der Erben umfasst dabei nicht nur den Anspruch auf gesetzlichen Erholungsurlaub von 24 Werktagen, sondern auch den Zusatzurlaub für schwerbehinderte Menschen sowie den tariflichen Anspruch der den gesetzlichen Mindesturlaub übersteigt (Bundesarbeitsgericht, Urteil v. 22.01.2019 Az: 9 AZR 45/16; Europäischer Gerichtshof, Urteile vom 6.11.2018, C-569/16 und C-570/16).
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/arbeitsrecht/lohn/nicht-genommener-urlaub-ist-vererbbar/

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21. Urlaubsanspruch entfällt nicht automatisch zum Jahresende

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Der Europäische Gerichtshof hat das deutsche Urlaubsrecht erheblich verändert. Bislang verloren Arbeitnehmer*innen nach deutscher Rechtslage ihren Anspruch auf Urlaub ohne weiteres mit Ablauf des Jahres, spätestens zu Ende März des Folgejahres. Dem widersprach der EuGH: Arbeitnehmer dürften ihre Ansprüche auf Urlaub nicht automatisch verlieren, nur, weil sie diesen nicht beantragt haben. Ein Verlust kann nach Ansicht des EuGH nur eintreten, wenn der Arbeitgeber nachweist, dass der Arbeitnehmer aus freien Stücken und in voller Kenntnis der Sachlage darauf verzichtet hat, den Urlaub zu nehmen. Außerdem müsse der Arbeitgeber es dem Arbeitnehmer ermöglicht haben, den Urlaubsanspruch tatsächlich wahrzunehmen (Europäischer Gerichtshof, Urteile vom 06.11.2018, Az: C.619/16 und C-684-16).
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/arbeitsrecht/urlaub/europaeischer-gerichtshof-staerkt-arbeitnehmerrecht-bei-urlaubsanspruch/

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22. Urlaubsansprüche nicht mit Kündigung zu retten

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Ein Arbeitnehmer kann mit einer fristlosen Eigenkündigung nicht verhindern, dass sein Abgeltungsanspruch für nicht genommenen Urlaub verfällt. Auch wenn der Mitarbeiter dauerhaft arbeitsunfähig ist, muss sich der Arbeitgeber nicht auf eine fristlose Kündigung einlassen - so das Arbeitsgericht Siegburg. Die strengen Regeln für den Verfall von Urlaubsansprüchen führen häufig zu Streit um die Abgeltung nicht genommener Urlaubstage. Denn das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) unterscheidet nicht danach, ob ein Arbeitnehmer den Urlaub wegen Krankheit oder aus anderen Gründen nicht genommen hat (ArbG Siegburg (22.11.2018), Az: 5 Ca 1305/18).
https://www.bund-verlag.de/betriebsrat/aktuellesbr~Alt-Urlaub-ist-nicht-per-K%C3%BCndigung-zu-retten~

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23. Ständige Erreichbarkeit keine Pflicht

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Arbeitnehmer*innen sind nicht verpflichtet, ihrem Chef ihre private Mobilnummer bekannt zu geben, auch nicht für den oft zitierten Notfall. Eine Pflicht zur ständigen Erreichbarkeit in der Freizeit besteht nicht. Der Arbeitgeber muss seinen Betrieb anders gegen Krisen absichern. Die Abmahnung einer Angestellten, die sich weigerte, ihre private Nummer für dienstliche Anrufe zur Verfügung zu stellen, ist nicht rechtens, so das Landesarbeitsgericht Thüringen (LAG Thüringen, 16.05.2018), AZ: 6 Sa 442/17;6 Sa 444/17
https://www.bund-verlag.de/betriebsrat/aktuellesbr~Private-Mobilnummer-ist-fuer-den-Arbeitgeber-tabu~

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24. Newsletter abbestellen

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Wer den Newsletter nicht mehr gemailt haben möchte: Bitte direkt auf unserer Homepage im Menüpunkt „Newsletter abbestellen“ anklicken – fertig.
http://www.connexx-av.de/newsletter.php?lang=1&view=&k1=main&k2=service&k3=newsletter_connexav&k4=

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25. Impressum

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Dieser Newsletter wird von Matthias von Fintel für connexx.av im zweimonatigen Turnus herausgegeben.
Redaktion: Tina Fritsche
Texte: Gundula Lasch
Fragen, Anregungen oder Kritik bitte an:
connexx.av, c/o ver.di
Matthias von Fintel
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Tel: 030/69562302
E-Mail: mail@connexx-av.de
Internet. http://www.connexx-av.de
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