connexx.av-Newsletter #93 vom 23. Oktober 2017

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connexx.av-Newsletter #93 vom 23. Oktober 2017
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  1. Intro
  2. Jugendmedientage in München
  3. M schaut hinter die Kulissen
  4. Journalismusforum in Köln
  5. Bloggerin getötet
  6. ProSiebenSat.1: Neue Strukturpläne?
  7. Bavaria Fernsehproduktion Fiction
  8. Studie I: Arbeitgeber sollen sich bewerben!
  9. Studie II: Sinnlose Arbeit gefährdet die Produktivität
  10. VG Bild-Kunst: Verzögerte Ausschüttung
  11. Bewerbung: Nicht alles beantworten
  12. Rechte in der Ausbildung
  13. Ehrenamtliche Tätigkeiten unterliegen nicht der Sozialversicherungspflicht
  14. KSK adé: TV-Tanzstars nur „Sportler“
  15. Erschwernis-Zuschläge unpfändbar
  16. EU-Kommission für fairere Arbeitsverträge
  17. Keine Sperre vor der Rente
  18. Newsletter abbestellen
  19. Impressum


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1) Intro

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Vielen von uns wurde am Bundestagswahlabend richtig übel: Wie kann es möglich sein, dass so viele Menschen in unserem Land ihr Kreuzchen bei einer rechtspopulistischen, fremdenfeindlichen, rassistischen Partei gesetzt haben? Ein paar Tage später wurde klar, dass es nicht nur „die unbekannten Wähler*innen“ waren, die sich für die blaue Partei entschieden haben, sondern dass sie mitten in unserer eigenen Gewerkschaft sind. Und wenn wir ehrlich sind, wissen wir das längst. Weil wir es in Diskussionen mit Kolleg*innen bemerkt haben; weil Sprüche gegen Ausländer, Homosexuelle oder Andersdenkende oft in witziges Getue verpackt werden. Die böse Botschaft dahinter aber bleibt…
Es sind in den DGB-Gewerkschaften rund zwölf Prozent, die sich für den strammen Rechtskurs entschieden haben. Der Großteil davon sind Männer, die meisten behaupten, sie hätten „aus Protest“ so gewählt. Hier und da wurden Forderungen laut und Versuche gemacht, diese Kollegen aus der Gewerkschaft auszuschließen. Abgesehen davon, dass dies unmöglich ist, denn das Ekel erregende Konglomerat aus Alt- und Neonazis, Verirrten und Verwirrten, Machtbesessenen und demagogischen Rattenfängern gilt als „demokratische Partei“.
Wir sollten es uns nicht so einfach machen und diesen Mitgliedern den Rücken kehren. Lasst uns mit ihnen im Gespräch bleiben, sie mit guten Argumenten überzeugen und sie klar in die Schranken weisen, wenn sie die Grenzen unseres Verständnisses von Solidarität, Weltoffenheit und Fairness übertreten. Nach der Wahl ist vor der Wahl. Nur wenn wir dranbleiben, kann sich etwas ändern.

In diesem Sinne: Einen spannenden Herbst wünscht euch
euer connexx.av-Team

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2) Jugendmedientage in München

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Vom 2. bis 5. November sind wieder Jugendmedientage in München. Besonders Einsteiger*innen in den Journalismus und Medienberufe finden hier viele gute Infos, praktische Tipps und Gesprächsmöglichkeiten mit erfahrenen Profis, so u.a. mit Tina Groll, Redakteurin bei Zeit online und dju-Bundesvorstandsmitglied bei ver.di.
https://jugendmedientage.de/programmpunkt/gehalt-und-honorar-verhandeln-beim-einstieg-gewusst-wie/

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3) M schaut hinter die Kulissen

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Das neue Printheft von „M - Menschen Machen Medien“ widmet sich im Schwerpunkt den „Unverzichtbaren hinter den Kulissen“. Gemeint sind diejenigen, die backstage TV-Sendungen gestalten, bei Produktionsfirmen arbeiten, die „guten Geister“ an Filmsets sind… Vorgestellt werden dabei auch einige interessante Ausbildungsberufe, dies bislang nicht im Fokus standen.
https://mmm.verdi.de/m-print/ausbildung-jenseits-des-rampenlichts-44749/

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4) Journalismusforum in Köln

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Am 7. November sind wieder Medienschaffende aller Genres nach Köln eingeladen, um beim internationalen „Journalismusforum 2017“ der ARD- und ZDF-Medienakademie mit zu diskutieren. Es geht um Zukunftsthemen und vor allem darum, ob und wie sich die Bandbreite der Gesellschaft in Medienbetrieben abbildet und welchen Einfluss dies auf die Themen hat.
Weitere Infos hier: www.journalismusforum.de

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5) Bloggerin getötet

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Wie gefährlich die Wahrheit sein kann, zeigt sich einmal mehr am Schicksal von Daphne Caruana Galizia: Sie starb bei der Detonation einer Bombe, die unter ihrem Auto angebracht worden war. Die Publizistin hatte der Regierung des Inselstaats Malta Korruption vorgeworfen, war an den Veröffentlichungen der Panama-Papers beteiligt und hatte in Malta weiter recherchiert. »Das ist eine tückische Attacke auf die Meinungsfreiheit«, so Maltas Premierminister Joseph Muscat.
https://www.welt.de/politik/ausland/article169702684/Regierungskritische-Journalistin-durch-Autobombe-getoetet.html

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6) ProSiebenSat.1: Neue Strukturpläne?

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Anfang September hatte die ProSiebenSat.1 Media SE eine nachbörsliche Umsatzwarnung veröffentlicht, weil sich die Erwartungen im Werbemarkt verschlechtert hatten – demzufolge sank der Aktienkurs. Die Konzernstruktur soll „überdacht“ werden; evtl. soll das Sendergeschäft (Broadcasting German-speaking) mit dem Bereich Digital Entertainment zu einem gemeinsamen Entertainment-Segment zusammengefasst werden. Darüber hinaus prüfe man alle Optionen für das Produktionsgeschäft und den Bereich Commerce. Detaillierter werden diese Andeutungen wohl ab 9. November, da gibt’s die nächsten Quartalszahlen.
https://www.dwdl.de/nachrichten/63669/das_prosiebensat1personalkarussell_steht_auf_standby/

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7) Bavaria Fernsehproduktion Fiction

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Der Name klingt nun nach großer weiter Welt: Aus dem Namenszusatz „Fernsehproduktion“ wird „Fiction“ – die Tochterfirma von Bavaria Film und ZDF Enterprises will sich neu aufstellen und als Produzent fiktionaler Stoffe für internationale Kunden interessant machen. Dabei sollen neue Produktionsmodelle ausprobiert werden. Jan Kaiser, Geschäftsführer des nun unter Bavaria Fiction firmierenden Produktionshauses: „Wir sind sexy geworden. Jetzt haben wir neben unserem Kerngeschäft der Auftragsproduktion für die öffentlich-rechtlichen Sender Lust auf mehr Eventproduktionen und internationale Koproduktionen.
https://www.dwdl.de/nachrichten/63667/rebranding_aus_bavaria_fernsehproduktion_wird_bavaria_fiction/

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8) Studie I: Arbeitgeber sollen sich bewerben!

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Auf dem Arbeitsmarkt für junge IT-Spezialisten gibt es eine Rollenverteilung: Die Berufseinsteiger erwarten, dass sich Arbeitgeber bei ihnen bewerben. Das zeigt eine Studie der HTWK Leipzig und des Karriereportals get in IT. Das ist nachvollziehbar, sind doch Bewerbungsprozesse auch Machtfragen. Die IT-Talente kennen ihren Marktwert sehr genau und werfen ihn im Recruiting-Prozess in die Waagschale. Nach der repräsentativen Online-Befragung bevorzugen 78 Prozent „die initiale Kontaktaufnahme durch den Arbeitgeber, bevor es zum eigentlichen Bewerbungsprozess kommt".
https://www.betriebsratspraxis24.de/news/?user_aktuelles_pi1%5Baid%5D=367364&cHash=7c102542c0abf7d5fcd35ecdff641682

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9) Studie II: Sinnlose Arbeit gefährdet die Produktivität

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Wer erfährt, dass seine bisherige Arbeit sinnlos war, geht künftige Aufgaben demotiviert an. Der Effekt kann jedoch vermieden werden, wenn ein neuer Zweck für die bereits erledigte Aufgabe kommuniziert wird. Eine Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) weist nach, dass die Kommunikation von Vorgesetzten direkten Einfluss auf die Produktivität der Mitarbeiter hat.
https://www.personalpraxis24.de/aktuelles/nachrichten/?user_aktuelles_pi1%5Baid%5D=367169&cHash=0f2fcd88caacebeb44359831b2f4beb8

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10) VG Bild-Kunst: Verzögerte Ausschüttung

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Die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst hat Probleme mit der Einhaltung der Ausschüttungsfristen im Bildbereich. Es sind die Auswirkungen des BGH-Urteils „Verlegerbeteiligung“ aus dem Jahr 2017. Sie betreffen die Kollektivverteilungen der Berufsgruppen I und II, also die Ausschüttung der Erlöse aus gesetzlichen Vergütungsansprüchen. Nach dem BGH-Urteil musste die bislang praktizierte pauschale Beteiligung von Verlagen und Bildagenturen rückwirkend aus dem Verteilungsplan gestrichen und die auf dieser Grundlage verteilten Gelder ab 2012 zurückgefordert werden. Verlage und Agenturen konnten jedoch Beteiligungsansprüche nachmelden, die nun noch geprüft werden müssen.
http://www.bildkunst.de/vg-bild-kunst/news/detailansicht/article/wichtige-information-zu-den-ausschuettungen.html

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11) Bewerbung: Nicht alles beantworten

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Lügen haben kurze Beine, so der alte Spruch. Das gilt auch für die Auskünfte, die man über sich im Bewerbungsgespräch gibt. Vorausgesetzt, die Fragen des potenziellen Arbeitgebers sind überhaupt zulässig. Nicht antworten muss man z.B. bei Fragen nach Heiratsplänen, Schwangerschaft, Vorstrafen, Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft oder Partei. Eine gute Vorbereitung lohnt sich also, damit das neue Arbeitsverhältnis auf ehrlichen, aber nicht gläsernen Füßen steht…
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/arbeitsrecht/arbeitsvertrag/haben-luegen-kurze-beine/

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12) Rechte in der Ausbildung

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Das neue Ausbildungsjahr ist angelaufen, die „Frischlinge“ machen ihre ersten Erfahrungen im Arbeitsleben. Doch Azubis sind keine gewöhnlichen Arbeitnehmer*innen – sie genießen besonderen Schutz, auf den sie sich bei Bedarf berufen können. Hier sind die wichtigsten Regelungen übersichtlich zusammengefasst: https://www.dgbrechtsschutz.de/fuer/auszubildende/meine-rechte-in-der-ausbildung/

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13) Ehrenamtliche Tätigkeiten unterliegen nicht der Sozialversicherungspflicht

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Eine gute Nachricht für viele ehrenamtlich Aktive: Ihre Tätigkeiten sind grundsätzlich in der gesetzlichen Sozialversicherung beitragsfrei. Das gilt auch, wenn Ehrenamtliche eine pauschale Aufwandsentschädigung bekommen und unmittelbar mit dem Ehrenamt verbundene Verwaltungsaufgaben ausführen. Geklagt und verloren hatte niemand geringeres als die Deutsche Rentenversicherung. Doch auch hier lohnt ein zweiter Blick ins Urteil, denn entscheidend für die Beitragsfreiheit ist, dass die übernommenen Aufgaben weisungsfrei sind (Bundessozialgericht, Urteil vom 16.08.2017, Aktenzeichen.: B 12 KR 14/16 R).
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/sozialrecht/rentenversicherung/ehrenamtliche-taetigkeiten-unterliegen-nicht-der-sozialversicherungspflicht/

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14) KSK adé: TV-Tanzstars nur „Sportler“

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Mit diesem Urteil des Bundessozialgerichts (BSG) verlieren viele Show-Akteur*innen ihre bisherige Absicherung über die Künstlersozialversicherung (KSK): Professionelle Tänzer bei Fernsehshows wie "Let's Dance" und "Dancing on Ice" sind laut BSG nicht als Künstler, sondern als Sportler einzustufen. Sie kommen daher nicht in den Genuss der Künstlersozialversicherung. Als Selbstständige ohne arbeitnehmerähnlichen Schutz müssen sie sich gegen die typischen Risiken selbst versichern und hierfür die vollen Kosten allein tragen (Bundessozialgericht, Urteil vom 28.09.2017 - Aktenzeichen B 3 KS 1/17 R).
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/sozialrecht/krankenversicherung/heisser-tanz-am-bundessozialgericht/

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15) Erschwernis-Zuschläge unpfändbar

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Zuschläge für Arbeit an Sonn- und Feiertagen sowie in der Nacht dürfen nicht gepfändet werden. Jedenfalls solange sie einen üblichen Rahmen nicht übersteigen. Das hat jetzt das Bundesarbeitsgericht entschieden. Doch Vorsicht: Pfändungsfrei sind nur solche Zuschläge („Zulagen“), die eine besondere Erschwernis ausgleichen sollen, soweit sie sich im üblichen Rahmen halten. Die Zuschläge für Schicht-, Samstags- und Vorfestarbeit bleiben pfändbar (Bundesarbeitsgericht, Urteil vom 23. August 2017 - 10 AZR 859/16).
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/arbeitsrecht/lohn/sonn-feiertags-und-nachtzuschlaege-nicht-pfaendbar/

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16) EU-Kommission für fairere Arbeitsverträge

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Die EU-Kommission will Arbeitsverträge europaweit fairer und berechenbarer machen und hat dazu Gespräche mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden aufgenommen. Ziel ist es, die aktuelle Fassung der Richtlinie über Arbeitsverträge auch auf neue Formen der Beschäftigung wie Plattform-Arbeit auszuweiten. Zudem sollen die geltenden Rechtsvorschriften modernisiert werden.
https://www.betriebsratspraxis24.de/news/?user_aktuelles_pi1%5Baid%5D=367219&cHash=335e2ab7b6c74ffa0076a4c506301fc5

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17) Keine Sperre vor der Rente

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Für die Beendigung des Arbeitsverhältnisses liegt ein „wichtiger Grund“ vor, wenn langjährig versicherte Arbeitnehmer*innen durch die neue „Rente mit 63“ aus einer Altersteilzeitvereinbarung aussteigen und nach einer kurzen Phase der Arbeitslosigkeit abschlagsfrei in die Altersrente gehen möchten. Das entschied aktuell das Bundessozialgericht (BSG) und klärte damit eine Rechtsfrage, die Sozial- und Landesgerichte in den letzten Jahren vielfach beschäftigt hat (Bundessozialgericht, Urteil vom 12.09.2017, B 11 AL 25/16 R).
https://www.dgbrechtsschutz.de/recht/sozialrecht/arbeitslosigkeit/keine-sperrzeit-wenn-rente-verschoben-wird/

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18) Newsletter abbestellen

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Wer den connexx-Newsletter nicht mehr gemailt haben möchte: Bitte direkt auf unserer Homepage im Menüpunkt „Newsletter abbestellen“ anklicken – fertig.
http://www.connexx-av.de/newsletter.php?lang=1&view=&k1=main&k2=service&k3=newsletter_connexav&k4=

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19) Impressum

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Dieser Newsletter wird von Matthias von Fintel für connexx.av im zweimonatigen Turnus herausgegeben.
Redaktion: Kathlen Eggerling
Texte: Gundula Lasch
Fragen, Anregungen oder Kritik bitte an:
connexx.av, c/o ver.di
Matthias von Fintel
Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin
Tel: 030/69562302
E-Mail: mail@connexx-av.de
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