connexx.av Newsletter #59 vom 27. Oktober 2011

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connexx.av Newsletter #59 vom 27. Oktober 2011
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1) Intro
2) Tarifverhandlungen fuer Film- und Fernsehschaffende
3) Dekobau bei Bavaria soll auf 20 Prozent Gehalt verzichten
4) DOK Festival Leipzig: ver.di Preistraegerin
5) Vereint fuer Gerechtigkeit - der ver.di Bundeskongress
6) Betriebsraete-Preis geht an Vertreter bei Airbus
7) Smartphone Nachrichten der ARD vor Gericht
8) Abrechnungsaenderung bei der GVL
9) Betriebsrat darf Unternehmensfuehrung oeffentlich kritisieren
10) Hannover: Seminarreihe fuer Filmschaffende
11) Frankfurt/Main: Verwertungsketten oder wem gehoert der Film?
12) Newsletter abbestellen
13) Impressum

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1) Intro
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Einen Schirm mit einem Hebel vergroessern zu wollen, erscheint, bei Betrachtung der einzelnen Geraetschaften, irgendwie unsinnig. Allerdings wird der Eindruck auch nicht sinnhafter, wenn man sich mit Finanzmaerkten, Bankenkrisen und finanziellen Rettungsaktionen beschaeftigt hat. Dieser Tage sind die Fachleute rar gesaet, die der Allgemeinheit auf verstaendliche Weise das Vorgehen - oder auch Zaudern - der europaeischen Staaten erklaeren koennen. Die Mechanismen, nach denen die Krise funktioniert, entzieht sich einer Nachvollziehbarkeit und wird Angelegenheit von spezialisierten Fachleuten, die Billionen-Entscheidungen vornehmlich unter Ausschluss der Oeffentlichkeit faellen. Kaum jemand mag mehr prognostizieren, was in Folge des europaeischen Finanzstabilitaetspakts passieren kann oder wird, der virtuelle Finanzmarkt hat laengst die Sphaere der Regulierbarkeit und Steuerbarkeit verlassen. Nur eines ist bei all dem sicher: bezahlen muessen die Steuerzahler.
Die Arbeitenden, die ihr Vermoegen nicht ins Ausland geschafft haben und bereits in den vergangenen Jahren wegen der Krisen finanziell belastet wurden. Zahlen wird auch die Gesellschaft, denn sie muss mit den Einsparungen der oeffentlichen Hand leben: mit unterfinanzierten Krankenhaeusern, Universitaeten, Schulen und Kindergaerten.
Gerecht geht anders.
das connexx.av Team.

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2) Tarifverhandlungen fuer Film- und Fernsehschaffende
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Nachdem jahrelang die Durchsetzung des Arbeitszeitkontos Schwerpunktthema der Tarifverhandlungen fuer die Film- und Fernsehschaffenden war, stehen die aktuellen Gespraeche ganz im Zeichen der Gagenerhoehung. Seit Mitte Oktober verhandelt die ver.di-Verhandlungskommission gemeinsam mit Vertretern der Kooperationspartner Bundesverband Filmschnitt - Filmeditor (BFS) und Berufsvereinigung Filmton (bvft) sowie dem Bundesverband Film- und Fernsehschauspieler BFFS als Gastteilnehmer mit der Produzentenallianz. Dabei geht es vor allem um die Erhoehung der Wochengagen um 50 € und ab 2012 um 3,5 %. Darueber hinaus wird ein Gagentarifvertrag fuer Schauspielerinnen und Schauspieler angestrebt. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 25.Oktober gab die Produzentenallianz kein verhandlungsfaehiges Angebot ab. Die Gespraeche werden am 21. November fortgesetzt.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=4e9813d288458&akt=filmfernsehproduktion

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3) Dekobau bei Bavaria soll auf 20 Prozent Gehalt verzichten
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Die Bavaria Studios & Production Services (BSPS) fordert 20 Prozent Lohnverzicht von den Dekorationsbauern, andernfalls drohe die Schliessung und Kuendigung. Fuer die 20 Prozent Verzicht bietet der Arbeitgeber nur zwei Jahre Beschaeftigungssicherung, ver.di verlangt vier. Bisher mangelt es anscheinend an einem tragfaehigen Sanierungskonzept, denn konkrete Zahlen, die die Kuerzungen begruenden und nachvollziehbar machen wuerden, legte die Geschaeftsleitung bisher nicht vor. Auch nachdem das ZDF, als eines der Gesellschafter, an die Geschaeftsleitung appellierte, lehnte die BSPS mehr Transparenz ab. Dafuer sollte aus dem Sanierungstarifvertrag ploetzlich ein Beschaeftigungspakt werden, weil es gar mit einem Mal gar nichts mehr zu sanieren gaebe, sondern nur noch um die Erhoehung der Wettbewerbsfaehigkeit ginge.
Auch nach der vorerst letzten Verhandlungsrunde am 26.10. wurde keine Einigung erzielt. ver.di wird nun den Verhandlungsstand mit den Mitgliedern besprechen und ggf. das Scheitern der Tarifverhandlungen sowie die Durchfuehrung von Warnstreiks beschliessen. Diese wuerden auch TV-Produktionen des ZDF, 3sat, 1-2-3.tv und laufende Kinoproduktionen des Bavaria Pictures Produktion und Bayerischen Rundfunks betreffen. Ver.di betont allerdings weiterhin den Wunsch nach einer vernuenftigen Einigung auf Basis realistischer Informationen und ohne Willkuerentscheidungen.
http://www.connexx-av.de/avproduktion.php

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4) DOK Festival Leipzig: ver.di Preistraegerin
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Die 54. DOK Leipzig, das internationale Festival fuer Dokumentar- und Animationsfilm, setzte in diesem Jahr inhaltliche Schwerpunkte auf den "Arabischen Fruehling" und das Land Indien. Am Rande des Festivals gruendete sich zudem der Berufsverband der deutschen Animationsfilmbranche. Insgesamt wurden 341 Filme aus 47 Laendern in Leipzig gezeigt und elf Preise wurden vergeben. Einer von ihnen ist der mit 5.000 Euro dotierte ver.di-Preis des Fachbereiches Medien, der an die Filmemacherin Tatiana Huezo aus Mexiko fuer ihr Werk "El lugar más pequeno" verliehen wurde. Ein Film, der durch eine besondere Verbindung von Bild und Ton sich an Trauer und Erinnerung heranwagt und eine grosse Emotionalitaet entwickelt. Seit zwei Jahren fungieren der BundesFilmVerband in ver.di und der Fachbereich Medien und Kunst als so genannte Unterstuetzer des DOK, ein Engagement, dass auf dem ver.di Bundeskongress im September in Leipzig verstetigt wurde.
http://www.dok-leipzig.de/festival/festival-news

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5) Vereint fuer Gerechtigkeit - der ver.di Bundeskongress
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Alle vier Jahre treffen sich die Aktiven in ver.di auf dem Bundeskongress, um in demokratischer Debatte die kuenftigen Themen und politische Ausrichtung der Organisation zu beschliessen. Mitte September war es in Leipzig wieder so weit und gut 1.000 Delegierte mit rund 1.600 Antraegen stellten sich der Herausforderung, durch basisdemokratische Entscheidungen die Vielfalt und politische Kraft von ver.di zu bestimmen. Bei der Gelegenheit wurde auch der Vorsitzende Frank Bsirske mit 94,7 Prozent der Stimmen wiedergewaehlt.
http://www.verdi.de/ueber-uns/bundeskongress

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6) Betriebsraete-Preis geht an Vertreter bei Airbus
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Seit 2009 verleiht die Fachzeitschrift "Arbeitsrecht im Betrieb" unter Schirmfrauschaft von Ursula von der Leyen den Deutschen Betriebsraetepreis fuer besonderes Engagement und erfolgreiche Arbeit von Betriebsraeten. In diesem Jahr zeichnete die Jury den Betriebsrat von Airbus Hamburg mit dem Preis aus. Das Gremium initiierte ein "Engineering-Forum", mit dem sie die Ingenieure und technischen Angestellten von Airbus staerker in die betriebliche Mitbestimmung einbinden konnten.
http://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/SID-AED9ED46-B9B257C6/internet/style.xsl/deutscher-betriebsraetepreis-2011-engineering-forum-bei-airbus-8340.htm
http://www.deutscherbetriebsraete-preis.de/deutscherbetriebsraete-preis/index.php

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7) Smartphone Nachrichten der ARD vor Gericht
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Acht Verlage haben die ARD wegen der Telefon-Tagesschau-App verklagt, weil sie der Ansicht sind, das kostenlose Nachrichtendienste den Wettbewerb verzerren. Die Verleger wollen erreichen, dass das >>staatlich finanzierte Presseprodukt<< kaum mehr Text enthaelt. Das Koelner Landgericht traf allerdings keine grundsaetzliche Entscheidung, sondern forderte die Parteien auf, sich aussergerichtlich guetlich zu einigen. Um dem Zeit zu geben, wurde das Verfahren auf 2012 vertagt. Nach der Mediathek haben sich die Gegner des oeffentlich-rechtlichen Rundfunks nun die Telefonapplikation ausgesucht, um gegen die gebuehrenfinanzierten Sender anzugehen.
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/die-tagesschau-app-und-die-pfeife-der-verlage/
http://www.tagesschau.de/inland/tagesschauapp120.html
http://medien-kunst-industrie.verdi.de/
http://www.zeit.de/digital/mobil/2011-07/verlage-contra-tageschau-app

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8) Abrechnungsaenderung bei der GVL
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Die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) nimmt die Zweitverwertungsrechte fuer Musiker/-innen, Saenger/-innen, Taenzer/-innen, Schauspieler/-innen und sonstigen Werkinterpreten wahr. Dafuer verteilt sie nach einem festgelegten Schluessel, der sich bisher am einmaligen Honorar fuer die Einspielung orientierte, die eingenommenen Gelder. Dieses System war weltweit einzigartig und auf Druck auslaendischer Verwertungsgesellschaften, vor allem der amerikanischen Musikindustrie, musste die GVL 2010 auf die jaehrliche Nutzung als Berechungsgrundlage umstellen. Das koennte fuer Musiker bedeuten, dass nur noch die Titel der Top 40 der Hitparaden verdienen werden, weil alle anderen seltener gespielt werden. Dagegen soll ein so genannter Kulturfaktor fuer Ausgleich sorgen. Die Schauspieler/-innen wiederum koennten kuenftig von der Umstellung profitieren, deren Verguetung nach Anzahl der Drehtage bei einer Produktion berechnet wird.
https://www.gvl.de/

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9) Betriebsrat darf Unternehmensfuehrung oeffentlich kritisieren
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Eine Betriebsratsvorsitzende erzaehlte im Herbst 2010 in einem Fernsehinterview, dass bei ihrer Arbeitgeberin die Arbeitspausen nicht eingehalten, aber trotzdem abgezogen wuerden. Daraufhin wurde der Betriebsraetin fristlos gekuendigt. Das Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz gab der Wiedereinstellungsklage der Kollegin statt, mit der Begruendung, dass ein Unternehmen die Kritik durch einen Betriebsrat hinnehmen muss, wenn sie den wahren Tatsachen entspricht. Dieses Recht der oeffentlichen Kritik wird durch die Meinungsfreiheit gewaehrleistet, so das Gericht. Die fristlose Kuendigung hat das Arbeitsverhaeltnis nicht beendet.
http://www.arbeitsrecht.de/rechtsprechung/2011/09/28/betriebsrat-darf-unternehmensfuehrung-oeffentlich-kritisieren.php

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10) Hannover: Seminarreihe fuer Filmschaffende
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Der Mediacampus, das Bildungsangebot der MedienWerkstatt Hannover, bietet in diesem Herbst eine Reihe von Seminaren zu Drehbuch, Rechts- und Auswertungsfragen an. Dabei sollen Kenntnisse in spezifischen Rechtsfragen (Urheber- und Vertragsrecht), Vermarktungsfragen (Verwertung fuer Kino, TV, internationaler Markt) sowie in besonderen Umsetzungsformen vermittelt werden. Darueber hinaus wird ein Scriptdoctorinseminar oder ein Pitching-Workshop angeboten.
Ab dem 17.10.2011 bis zum 16.12.2011 koennen Seminare gebucht werden, ver.di-Mitglieder erhalten 20% Preisermaessigung.
http://www.connexx-av.de/termin_volltext.php?id=4e8ec6f02bbcd&akt=termine
http://www.medienwerkstatt-linden.de/home/mediacampus/mediacampus.htm

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11) Frankfurt/Main: Verwertungsketten oder wem gehoert der Film?
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Die Verwertungsketten fuer einen Film werden immer laenger: Roman - Drehbuch - Kinofilm - Fernsehen - DVD - Internet / YouTube - Buch zum Film - Computerspiel usw. Wie koennen die Filmschaffenden und Kreativen davon profitieren? Und welche Leistungen sind in diesem Fall ueberhaupt durch das Urheberrecht geschuetzt?
Ueber diese Frage diskutieren Produzenten, Verwerter und Verbaende auf einer Veranstaltung im Rahmen der eDIT am 31.10.2011 in Frankfurt/Main, in den E-Kinos: Esplanade 1.
http://www.connexx-av.de/termin_volltext.php?id=4e70761e23d05&akt=termine

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12) Newsletter abbestellen
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http://www.connexx-av.de/publikationen_newsletter_cx.php oder per E-Mail unter
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13) Impressum
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Dieser Newsletter wird von Wille Bartz fuer connexx.av, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fuer die Vertretung der Medienschaffenden im Rundfunk, Film, AV-Produktion und in den Neuen Medien, in unregelmaessigen Abstaenden herausgegeben.
Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
connexx.av, c/o ver.di
zu Hd. Wille Bartz
Goseriede 10-12 in 30159 Hannover
Tel: 0511/12400-602 und Fax: 0511/12400-604
E-Mail mailto:wille.bartz@connexx-av.de
Internet http://www.connexx-av.de
Redaktion dieses Newsletters:
Kathlen Eggerling und die Internetredaktion connexx.av

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