BFV-Newsletter 1/2011

connexx.av und der BundesFilmVerband in ver.di (BFV) wollen mit diesem monatlichen Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Beschäftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Der BFV bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Kulturschaffenden sowie allen anderen an der Film- und Fernsehproduktion beteiligten Beschäftigten. Er tritt für Kunstfreiheit und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt er eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmberufe in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an:
http://www.connexx-av.de/filmfernsehproduktion_bfv.php

Inhalt

  1. MITMACHEN: Weil es so WICHTIG ist!! - Branchenumfrage für Filmschaffende
  2. „Alptraum Traumfabrik“ - BundesFilmVerband BFV auf der Berlinale
  3. Tarifverhandlungen zu Urhebererlösbeteiligungen und Schauspielgagen fortgesetzt
  4. CinePostproduction will 70 Arbeitsplätze in Hamburg und München abbauen
  5. Marienhof vor dem Aus - 100 „Entlassungen“ bei Bavaria Film
  6. Lola-Nominierungen unterstreichen Dok-Film-Dilemma - Bundestag nicht dabei
  7. Meldungen
  8. Impressum / Abo


1. MITMACHEN: Weil es so WICHTIG ist!! - Branchenumfrage für Filmschaffende

Der BundesFilmVerband in ver.di (BFV) startet eine branchenweite Befragung der Filmschaffenden zum Arbeitslosengeld I-Bezug (ALG I) infolge der Gesetzesänderung zum 1.8.2009 (neue Anwartschaftszeit nach §123 Abs. 2 SGB III). Hierbei geht es vorrangig um Erkenntnisse, ob sich die soziale Absicherung durch die ergänzende Regelung zum Anspruch auf ALG I durch die verkürzten Anwartschaftszeiten tatsächlich verbessert hat. Welche Erfahrungen sind von den einzelnen Filmschaffenden mit der verkürzten Anwartschaftszeit gemacht worden; denn es war das Ziel, tatsächlich einen leichteren Bezug von ALG I für kurzfristig Beschäftigte ab sechs statt zwölf Monaten Anwartschaftszeit zu realisieren. Die Regelung enthält zwei Beschränkungen: die Anwartschaft darf nicht überwiegend aus Beschäftigungen von mehr als sechs Wochen ( = 42 sozialversicherte Tage) entstanden sein und das Einkommen der letzten zwölf Monate darf nicht über 30.240 Euro liegen. Beide Beschränkungen wurden vom BFV in ver.di wiederholt kritisiert, weil zu befürchten war, dass diese einen verbesserten Anspruch auf ALG 1 für Film- und Kulturschaffende mutmaßlich verhindern. Die Reform unterliegt einem ständigen Monitoring der Bundesanstalt für Arbeit. Die erste Auswertung über den Zeitraum von sieben Monaten zeigt, dass nur 429 Anträge von Film- und Kulturschaffenden gestellt worden sind, von denen ganze 20 % bewilligt wurden. Haben viele Filmschaffende erst gar keinen Antrag gestellt? Warum wurde die Neuregelung bisher so wenig in Anspruch genommen? Warum wurden dennoch gestellte Anträge abgelehnt? Die Forderung des BFV lautet nach wie vor, dass für professionelle Filmschaffende ein Wechsel von Phasen der Beschäftigung und des Bezuges von ALG I möglich sein muss, ohne in ALG II zu fallen. Deswegen fragen wir auch nach dem tariflichen Zeitkonto und dem Zusammenwirken von gesetzlichen mit den tariflichen Regelungen. Wir bitten alle auf Produktionsdauer angestellten Film- und Kulturschaffenden in Fernseh-, Kino- und Theaterproduktionen an der Befragung teilzunehmen, um bei den anstehenden Gesprächen zur Gesetzesüberprüfung und Anpassung für die Interessen der betroffenen Beschäftigten eintreten zu können.

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2. „Alptraum Traumfabrik“ - BundesFilmVerband (BFV) auf der Berlinale

Auch in diesem Jahr bietet der BFV in ver.di ein besonderes Begleitprogramm zur Berlinale. Am Sonntag, den 13. Februar, sind alle Filmschaffenden, Filminteressierten und Neugierigen herzlich eingeladen zur Diskussionsveranstaltung zum Thema "Alptraum Traumfabrik - Wege aus der Selbstausbeutung bei Film und Fernsehen". Um kontinuierlich in ihren Jobs arbeiten zu können, nehmen selbst erfahrene Film- und Fernsehschaffende zunehmend Projekte an, die sie vor harte Bedingungen stellen: Überlange Arbeitszeiten, stark verkürzte Produktionszeiten, niedrigere Honorare bis hin zu nicht vergüteter Arbeit. Diese Arbeitsbedingungen grenzen an Selbstausbeutung. Dagegen sieht der Einzelne oft keine andere Möglichkeit, als sie klaglos zu akzeptieren. Auf die von Jan Lerch moderierte Suche nach konstruktiven Auswegen aus dieser Selbstausbeutung und steigender Konkurrenz machen sich Karsten Aurich (Filmproduzent), Olla Hoef (Cutterin), Hans-Werner Meyer (Schauspieler) und Alexander Thies (Allianz dt. Produzenten).
ACHTUNG! Die Veranstaltung findet an einem anderen Ort statt: "U3 Tunnel" im S-Bahnhof Potsdamer Platz gegenüber dem Ritz-Carlton, von 11 bis 14 Uhr. Im Anschluss an die ca. 1 1/2 stündige Paneldiskussion lädt der BundesFilmVerband zum "Get Together" mit Getränken und Snacks. Anmeldung: berlin@connexx-av.de

Am Tag davor, am Samstag den 12. Februar, veranstaltet der BundesFilmVerband in ver.di traditionell das Filmfrühstück für seine Mitglieder und die befreundeten Filmverbände. Das Filmfrühstück hat sich zu einem Brunch ausgeweitet und findet von 11 bis 14 Uhr an einem neuen Ort statt: in der Stadtklause, einen Steinwurf vom Potsdamer Platz entfernt. In familiärer Atmosphäre kann über alle positiven und negativen Seiten des Filmemachens und der Filmbranche geredet werden. Mitglieder von connexx.av/ ver.di und der kooperierenden Verbände sind herzlich dazu eingeladen, der Eintritt ist frei. Anmeldung unter berlin@connexx-av.de ist notwendig, da leider nur eine begrenzte Platzzahl zur Verfügung steht.

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3. Tarifverhandlungen zu Urhebererlösbeteiligungen und Schauspielgagen fortgesetzt

Am 17. Januar wurden die Verhandlungen der Gewerkschaft ver.di und dem Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler (BFFS) mit der Allianz deutscher Produzenten - Film und Fernsehen zu einem Tarifvertrag für Filmurheber sowie ausübende Künstler und einem Tarifvertrag für Schauspielgagen fortgeführt. Die Tarifpartner sehen die Verhandlungen auf einem guten Weg. Eine Einigung zum berechtigten Vergütungsanspruch der Filmschaffenden konnte zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erzielt werden. Die Produzenten wenden ein, dass die Verwertungserlöse zunächst die Deckung der Produktionskosten erreichen müssten. ver.di will mit dem Urheber-Tarifvertrag dagegen den Rechte-Buy-Out beenden und eine effektive Zusatzvergütung für Filmschaffende an Wiederholungen sowie Erfolgen ihrer Werke erreichen. Zusätzlich zur Gage für den Dreh werden dann auch Erlöse aus der anschließenden wirtschaftlichen Auswertung des Filmwerkes zu festgelegten Anteilen an die Filmschaffenden ausgeschüttet. Zunächst geht es in der Verhandlung um Kinoproduktionen.

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4. CinePostproduction will 70 Arbeitsplätze in Hamburg und München abbauen

Gerüchte gab es bereits im Vorfeld, nun ist es von der Geschäftsführung offiziell verkündet: die CinePostproduction will die Herstellung von Kino-Filmkopien in Berlin konzentrieren. Von der unternehmerischen Umgestaltung sollen 70 Beschäftigte in Hamburg und München betroffen sein, die in geringer Anzahl nach Berlin versetzt oder entlassen werden sollen. Grund für die Maßnahme ist laut einer ad-hoc Meldung vom 13.1.2011 des Vorstands der Cinemedia die Digitalisierung der Kinoleinwände, weswegen die Filmkopierwerke im bisherigen Ausmaß überflüssig werden. Für die strategische Ausrichtung auf das digitale Geschäft soll nun finanzieller Spielraum geschaffen werden, mit dem auf Marktschwankungen flexibel reagiert werden kann - und wie so häufig zu Lasten der Beschäftigten. Aber gerade weil der digitale Trend weder überraschend noch neu ist und das Unternehmen seit Jahren daraufhin arbeitet, ist eine plötzliche Krisenmaßnahme, wie Entlassungen sie darstellen, unverständlich. Das sehen auch der Gesamtbetriebsrat GBR und die Gewerkschaft ver.di so.

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5. Marienhof vor dem Aus - 100 „Entlassungen“ bei Bavaria Film

Am 16.12.2010 verkündete die ARD das Aus über den Marienhof und schwieg sich über die Folgen für die ca. 100 Beschäftigten am Set der Bavaria aus. Nach den Vorstellungen der ARD sei in dem Vorabendprogramm nur noch Platz für eine Marken-Soap im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Der für die Werbeeinnahmen der ARD relevante Marktanteil bei 14- bis 49-Jährigen hatte sich seit 2000 von 18,1 auf knapp 8 Prozent mehr als halbiert. Zudem beabsichtigt die ARD gegen die regionalen Sendungen wie Großstadtrevier des NDR neue Formate mit lokaler Farbe zu entwickeln. Die Entscheidung der ARD hatte 100 Kündigungen für die Mitarbeiter der Bavaria Film zur Folge. Vier Wochen später gab dann die ARD bekannt, dass ab Mai 2011 die von Grundy UFA produzierte Soap "Verbotene Liebe, das ist die Welt des Adels und Luxus, des Stils und der Eleganz, der Macht und des Reichtums" um 20 Sendeminuten ausgebaut wird. Ein Beschäftigungseffekt der die 100 Arbeitsplätze von Marienhof kompensiert, ist allerdings überhaupt nicht zu erwarten. Der Betriebsrat der Bavaria Film kommentiert dies folgender maßen: „Alle Entscheidungen sind aus Sicht der Arbeitnehmer und des Betriebsrats nicht nachvollziehbar, da keine wirtschaftliche Not der ARD erkennbar ist und das Quotendiktat tatsächlich nicht besteht, sondern offensichtlich nur selbst auferlegt ist.“

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6. Lola-Nominierungen unterstreichen Dok-Film-Dilemma - Bundestag nicht dabei

Ohne Überraschung blieb die Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis, der allerdings auch in diesem Jahr unter keinem guten Stern steht. Wie schon im Vorjahr war der Bundestag bei den Sichtungen der Kommission Spielfilm nicht vertreten, formal dürfte die Wahl damit ungültig sein. Nichtsdestotrotz können sich die Filme: Almanya - Willkommen in Deutschland, Bedways, Bis aufs Blut - Bewährung unter Brüdern, Der, Das Ende ist mein Anfang, Die Friseuse, Goethe, Groupies bleiben nicht zum Frühstück, Hochzeitspolka, Im Schatten, Jud Süß - Film ohne Gewissen, Die kommenden Tage, Der letzte schöne Herbsttag. Das Lied in mir, Min Dit - Die Kinder von Diyarbakar, Poll, Renn, wenn Du kannst, Vincent will Meer, Wer wenn nicht wir und Wir sind die Nacht, Hoffnungen auf die Nominierungen für den Deutschen Filmpreis für den besten Film machen. Sechs Filme kommen in die Endauswahl, was mit einer Prämie von 250.000 Euro verbunden ist. Bei den Kinderfilmen schafften den Sprung in die engere Auswahl: Chandani und ihr Elefant, Konferenz der Tiere, Das Sandmännchen - Abenteuer im Traumland und Teufelskicker.

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7. Meldungen

Am 11.2. ruhen alle Dreharbeiten - Filmschaffende protestieren weltweit gegen Gerichtsurteil im Fall „Jafar Panahi“

Irans bekanntester Regisseur, Jafar Panahi, der sich in seinen Filmen kritisch mit der sozialen Situation in seinem Heimatland auseinandersetzt, wurde Ende vergangenen Jahres zu sechs Jahren Gefängnis und zwanzig Jahren Berufsverbot verurteilt. Über die Berufung dieses Urteils wurde in Teheran noch nicht entschieden. Weltweit haben sich Filmschaffende mit dem Regisseur solidarisiert. Die 61. Berlinale hat Panahi als Mitglied der Jury eingeladen. Sie zeigt am 11. Februar in einem Sonderscreening Pahanis „Offside“ von 2006, am 17. Februar bietet sie für Filmschaffenden aus dem Iran eine Podiumsdiskussion an. Sein Kommen hat auch Regisseur und Schauspieler Rafi Pitts zugesagt, einer der Freunde Panahis. Von seinem Pariser Exil aus hat er zu einem zweistündigen internationalen Solidaritätsstreik für den Filmemacher und dessen ebenfalls mit Haftstrafe belegten Kollegen Mohammad Rassulof aufgerufen: Am 11. Februar, dem iranischen Revolutionstag, sollen weltweit alle, die mit Film arbeiten - ob bei Dreharbeiten, in Kinos, in Filmschulen, auf Festivals -, für zwei Stunden ihre Arbeit niederlegen, von 12.30 Uhr bis 14.30 Uhr MEZ. Die Aktion soll auch ein Zeichen gegen politische Zensur außerhalb Irans sein. Berlinale-Chef Dieter Kosslick kann sein Festival am ersten Tag des Wettbewerbs aber nicht anhalten.

Fernsehschaffende mit eigener Akademie und eigenem Preis?

Als Reaktion auf die neuen Regularien bei der Vergabe der Deutschen Fernsehpreise, mit denen von den Stiftern ARD, ZDF, RTL und Sat1 ein großer Teil der Kreativen ausgeschlossen wurde, haben sich Deutschlands Fernsehschaffende nicht nur protestiert. Um ihren Interessen Nachdruck zu verleihen, gründeten sie eine Fernsehakademie. Ihr Ziel sei, das Bewusstsein für die Leistungen der Kreativen zu schärfen. Laut Satzung ist der Zweck der DEUTSCHEN AKADEMIE FÜR FERNSEHEN die Entwicklung des deutschen Fernsehens als wesentlichen Bestandteil der deutschen Kultur sowie der deutschen Kulturwirtschaft zu fördern und deren Vielfalt zu erhalten, das Gespräch und den Austausch von Ideen und Erfahrungen zwischen den deutschen Fernsehschaffenden insbesondere auch zwischen freiberuflichen und in Sendern festangestellten anzuregen, zu stärken und zu pflegen sowie den Diskurs zu inhaltlichen und wirtschaftlichen Aspekten des deutschen Fernsehens zu führen. Nach dem Vorbild der amerikanischen Emmys soll die Akademie eigene Fernsehpreise vergeben.


Grundsatzentscheidung zum Urheberrecht erwartet

Vor dem Oberlandesgericht in München wird seit 20. Januar ein grundlegender Rechtsstreit ausgetragen. Kristina Böttrich-Medranowa klagt gegen BR und WDR auf eine angemessene Vergütung für den von ihr gestalteten Vorspann des „Tatort“, der in den vergangenen 40 Jahren zum unverkennbaren Markenzeichen der Serie wurde. Im Gegensatz zu Musiker Klaus Doldinger, der bei jeder Ausstrahlung über die GEMA Tantiemen erhält, habe sie nur ein einmaliges Honorar in Höhe von 2.500 Euro erhalten, das in keinem Verhältnis zur Zahl der Nutzungen stehe, argumentiert die Klägerin. Beigetreten ist der Klage der Schauspieler Horst Lettenmayer, der in dem Vorspann zu sehen ist. Er war mit seiner Klage auf Nachhonorierung in den 70er Jahren gescheitert, damals war die Rechtslage auch anders.

Ki.Ka von Korruptionsaffäre beschädigt

Der von ZDF und ARD gemeinsam betriebene Sender Ki.Ka ist von einer schweren Korruptionsaffäre getroffen worden. Herstellungsleiter Marco K. soll, so die Vermutung der Staatsanwaltschaft in Erfurt, sieben Mio. Euro veruntreut haben. Er wurde im Dezember verhaftet. Der Ki.Ka hat ihm zum 17. Dezember außerordentlich gekündigt.
Mittlerweile ist bekannt, dass sich die verschwundene Summe auf 7,3 Mio. Euro erhöht hat. Als "Zweiter Mann" beim Ki.Ka konnte der Beschuldigte Zahlungen von bis zu 500.000 Euro genehmigen, ohne die Geschäftsführung einzubeziehen. K. hatte dann gemeinsam mit einem Mitarbeiter der Berliner Produktionsfirma koppfilm Leistungen abgerechnet, die nie erbracht worden sind. Aufgeflogen war das System durch eine Selbstanzeige des Berliners, der drei Mio. kassiert haben soll. Das Geld ist weg, die Firma hatte bereits zuvor Insolvenz angemeldet. Und auch die Konten von Marco K. sind weitgehend leer.
MDR-Intendant Udo Reiter, dessen MDR die federführende Verantwortung für den auf seine Initiative gegründeten Kinderkanal hat, hat eine lückenlose Aufklärung der Affäre angekündigt, die ihn selbst sprachlos mache.

DFFF trotz Mengenrekord nicht ausgeschöpft - dennoch Effekte von über € 340 Mio.

Erstmalig seit Bestehen des DFFF wurden die 60 Mio. Euro Fördermittel nicht vollständig ausgeschöpft. Knapp 58 Mio. Euro wurden 2010 bewilligt. Ausgegeben wurde sogar eine Mio. Euro mehr. Sie wurden Produzenten bewilligt, die mehr als ursprünglich geplant für den Dreh in Deutschland ausgegeben haben. Um bis zu 8% des ursprünglich dafür angesetzten Budgets kann so aufgestockt werden. Das Geld ging an 114 Projekte - das ist neuer Rekord. In den Vorjahren lag die Zahl der Filme, die Mittel in Anspruch nahmen, kontinuierlich bei knapp unter 100. Die geförderten 80 Spiel-, 30 Dokumentations- und vier Animationsfilme sorgen für wirtschaftliche Effekte in einer Größenordnung von über 340 Mio. Euro in der deutschen Filmproduktionsbranche. Der Effekt liegt damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (344 Mio.). Die Zahl von Filmproduktionen mit einem Budget zwischen 2 und 5 Mio. Euro lag mit 36 in 2010 zwar etwas niedriger als 2009, wo es 38 Filme waren, aber deutlich höher als in den Jahren davor mit 21 in 2008 bzw. 31 in 2007. „Der DFFF hat es zügig geschafft, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der hiesigen Filmwirtschaft deutlich zu steigern. Innerhalb der letzten Jahre wurde durch den DFFF die Wettbewerbsfähigkeit gerade der mittelständischen Filmwirtschaft in Deutschland gestärkt und stabilisiert. Auch für internationale Kinoproduktionen ist Deutschland mittlerweile ein hoch attraktiver Produktionsstandort geworden“, erklärte Staatsminister Bernd Neumann.

Kinojahr 2010 im Umsatz leicht unter Vorjahresniveau

Die deutsche Kinowirtschaft erwirtschaftete 2010 einen Umsatz von 847.166.540 Euro (Stand 12. Dezember 2010), was einem Minus vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Gesamtbesucherzahl liegt mit 114.313.995 gelösten Tickets um 16,9 Prozent hinter den Ergebnissen von 2009. Im Vergleichszeitraum 2009 verzeichneten die Kinos über 137 Millionen Besucher. Die Zahlen unterstreichen die alte Weisheit, dass das deutsche Kino den deutschen Film als Publikumsmagnet braucht. Für deutsche Filme und Koproduktionen wurden 2010 nur 18,4 Mio. Tickets gelöst, das sind 20 Mio. weniger als im Vorjahr. Der Marktanteil halbierte sich dementsprechend auf 13,6 %. Gestartet waren 180 Filme deutscher Provenience, 2009 waren es mehr als 220. Erfolgreichster deutscher Titel wurde „Resident Evil: Afterlife“, gefolgt von der frischen Komödie „Friendship“. Unter die Top Ten der Box Office Hits schaffte es 2010 leider kein Film made in Germany.

Endlich KfW-Filmfinanzierung

Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat die KfW Bankengruppe Mitte Dezember aufgefordert, Programme zur Filmfinanzierung in Deutschland zu entwickeln, wie es sich die Branche seit langem gewünscht hat. Schwerpunkt sind Finanzierungsinstrumentarien, die von den Förderbanken nicht mehr angeboten werden. Hierzu gehören die Zwischenfinanzierung, Entwicklungsfinanzierung, Anschubfinanzierung und GAP-Finanzierung. Die KfW wird sich in der Regel, aber nicht zwingend, im Rahmen von Konsortialfinanzierungen engagieren. Bei Bedarf steht die KfW auch als Alleinfinanzierer zur Verfügung.
„Es ist ein großer Erfolg für den Filmstandort Deutschland, dass wir der Filmwirtschaft ein gemeinsam mit der KfW und in Abstimmung mit Bundesfinanz- und Wirtschaftsministerium erarbeitetes, schlüssiges Finanzierungsangebot vorlegen können. Damit reagieren wir zügig und angemessen auf die schwierigen Finanzierungsbedingungen“, betont Kulturstaatsminister Bernd Neumann.


8. Anmeldung/Impressum

Erscheinungsdatum: Der BFV-Newsletter erscheint grundsätzlich am letzten Donnerstag im Monat. Wenn Sie den BFV-Newsletter kostenlos erhalten wollen, melden Sie sich bitte persönlich an unter http://www.connexx-av.de/publikationen_newsletter_bfv.php.

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Redaktion: Olaf Hofmann
Impressum und V.i.S.d.P.
Dieser Newsletter wird von Wille Bartz, Geschäftsführer connexx.av GmbH, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, monatlich herausgegeben.
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c/o ver.di LBZ Niedersachsen
Wille Bartz
Goseriede 10-12
30159 Hannover

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