BFV-Newsletter 4/2010

Sie erhalten heute von connexx.av den vierten BFV-Newsletter in 2010. connexx.av und der BundesFilmVerband (BFV) in ver.di wollen mit diesem monatlichen Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Beschäftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Der BFV bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Kulturschaffenden sowie allen anderen an der Film- und Fernsehproduktion beteiligten Beschäftigten. Er tritt für Kunstfreiheit und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt er eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmberufe in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an:
http://www.connexx-av.de/filmfernsehproduktion_bfv.php

Inhalt

  1. Einhaltung des Tarifvertrages zur Arbeitszeit und zum Zeitkonto eingefordert
  2. Produzentenallianz baut auf verlässliche Spielregeln
  3. connexx.av und BFV im Filmrausch - SET-Besuche rollen durchs Land
  4. Modell für Digitalisierung der Kinos nimmt Formen an
  5. ver.di unterstützt Klage gegen ZDF – Staatsvertrag
  6. Quo Vadis Murnau-Stiftung – Gespräch mit Stiftungsvorstand Junkersdorf
  7. Zweiteiler im TV vor ungewisser Zukunft?
  8. Meldungen
  9. Impressum / Abo


1. Einhaltung des Tarifvertrages zur Arbeitszeit und zum Zeitkonto eingefordert

„Hidden“ war einer der ersten Filme, die 2010 in Deutschland gedreht wurden. Und damit einer der ersten, bei denen die neuen Regelungen zur Erfassung der Arbeitszeit gelten, die von der Produzentenallianz und ver.di vereinbart wurden. Ihre Einhaltung wurde im Februar im Studio Leipzig nach einer anonymen Anzeige überprüft. Von der Behörde wurde ein Verfahren gegen die Produktionsleiterin eingeleitet, da die Arbeitszeitkonten nicht ordentlich geführt wurden. Das Verfahren wird durch das für die Produktion zuständige Landesamt für Arbeitsschutz Sachsen-Anhalt weiter verfolgt. „Es tut uns sehr leid, dass es zu unangekündigter Mehrarbeit gekommen ist und die Arbeitszeitkonten nicht ordnungsgemäß geführt wurden. In den ersten Tagen des Drehs hatten wir mit der extremen Kälte zu kämpfen – selbst die Speisen des Caterers waren eingefroren. Unser Hauptaugenmerk lag auf der Bewältigung solcher Probleme und der Sicherung des Drehs. Daher wurden das genaue Führen von Arbeitszeitkonten und die Erfassung der Arbeitszeit vernachlässigt, deren Einführung wir begrüßen. Wir haben die korrekte Führung der Unterlagen veranlasst und werden alles tun, um den Sachverhalt aufzuklären“, verspricht Steffen Reuter von SchmitzKatzeFilmkollektiv. Für den aufwändigen Film mussten viele Kinder besetzt werden. Die Einhaltung der Vorgaben zur Einhaltung ihrer Arbeitszeit wurde von der Produktionsleiterin akribisch kontrolliert. Nicht immer zur Freude der Regisseurin, die aus ihrer Heimat andere – eher keine - Regeln gewohnt ist. „Hier sind natürlich die Produktionen gehalten, den Verantwortlichen am Set klare Ansagen zu den Spielregeln des Tarifvertrages zu geben. Kein Filmschaffender hätte sich bei den Witterungsbedingungen über einzelne Tage „Ausnahmesituationen“ beschwert. Genau dafür haben wir ja Ausnahmeregelungen im Tarifvertrag. Aber hier drohte die Ausnahme zur Regel zu werden und dann müssen wir oder die Kollegen direkt handeln“, so der Vorstand des BundesFilmVerbandes BFV. Ausbaden muss jetzt die ganze Sache die Produktionsleitung, die mit einem Zwangsgeld wegen Fahrlässigkeit von € 1.000.- rechnen muss und einen Eintrag in Bundeszentralregister kassiert. Das heißt, beim nächsten Mal wird es richtig teuer für die Produktionsleitung.

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2. Produzentenallianz baut auf verlässliche Spielregeln

Interview mit Prof. Dr. Mathias Schwartz, Direktor für Internationales, Service & Recht II von der Produzentenallianz, zu den neuen Tarifregelungen, Sparmaßnahmen bei den Sendern, den neuen Filmsubventionsmodellen der Nachbarländer wie Österreich, Tschechien oder Frankreich und den anstehenden Urheberrechts-Vergütungsverhandlungen mit der Gewerkschaft ver.di

Herr Schwarz, sind die Beschwerden bei der Produktion „Hidden“ ein Einzelfall oder ist zu befürchten, dass es sich wiederholt, dass Ihre Mitglieder den Tarifvertrag mit ver.di nicht einhalten?
Ich kenne die Details von „Hidden“ nicht und kann mich nicht dazu äußern. Die Geschäftsführung der Allianz begrüßt den Tarifvertrag. Wir halten ihn für vernünftig und vertretbar. Deshalb wirbt die Geschäftsführung der Allianz bei allen, auch den nichttarifgebundenen Mitgliedern, für dessen Umsetzung. Wir haben ihn an alle Mitglieder verschickt. Außerdem wurden im März in München und Berlin zwei Informationsveranstaltungen angeboten, die von je 60 bis 80 Personen wahrgenommen wurden, auf denen über die Regelungen des Tarifvertrags hingewiesen wurden.

Das heißt, der Vertrag gilt nur für tarifgebundene Unternehmen. Wie viele Ihrer 180 Mitglieder sind denn tarifgebunden?
Eine genaue Übersicht habe ich nicht, da die Produzentenallianz in den vergangenen Monaten von 110 auf 180 Mitglieder gewachsen ist. Ich gehe davon aus, dass die Tarifbindung in der Sektion der TV-Produzenten durch ihren alten Verband am höchsten ist. Es ist auch kein Unternehmen mit dem Beitritt in die Allianz aus der Tarifbindung ausgeschieden.

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3. connexx.av und BFV im Filmrausch - SET-Besuche rollen durchs Land

Nach Berlin rollte das connexx-Team im April auch durch Hamburg und den Norden der Republik. Je zweimal in Lüneburg („Der Himmel hat vier Ecken“ und „Rote Rosen“), in Kiel („Tatort“ und „Die Kinder von Blankenese“) und in Hamburg („8:28 Uhr“ und „Hanna“) liefen die Gewerkschafter im Einsatz am Set auf und ab. Die Besuche sprechen sich rum wie ein Lauffeuer, was sich allein darin bemerkbar macht, dass die Filmschaffenden schon fast gar nicht mehr überrascht sind, Besuch der Gewerkschaft zu bekommen. Dennoch: willkommen waren sie überall, die Einsatzkräfte, und nötig sei die Präsenz allemal, denn nach wie vor ist nicht alles Gold beim Film. „Wenn uns auch keine großen Beschwerden oder Kritiken entgegen gebracht wurden, das Thema Arbeitszeit und Pauschalabgeltung von Mehrarbeit ist immer noch der Problembereich der Arbeitsbedingungen. Ebenfalls die häufige Pauschalierung des Zeitkontos, bei dem auch im Ausgleichszeitraum 10 Stunden pro Tag gerechnet werden, anstatt nach dem tariflichen 50-40-Modell, bei dem ein 8-Stunden-Tag im Ausgleichszeitraum zu Grunde gelegt wird. Diese Praxis findet sich in der Regel bei Studio Hamburg Produktion und stößt bei vielen Filmschaffenden immer mehr auf Kritik, da ihnen bei jeder Produktion wichtige Sozialversicherungstage verloren gehen. „Hier finanzieren die Beschäftigten mit den an ihnen von der Produktion gesparten Sozialversicherungsbeiträgen die Gewinne einer öffentlich-rechtlichen Tochterfirma“, so die Kollegen am Set und sind sichtlich genervt.

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4. Modell für Digitalisierung der Kinos nimmt Formen an

Die Digitalisierung der Kinos könnte auf der Zielgeraden sein, doch es bleibt eine Zitterpartie, obwohl Bund, Länder, Verleiher, Produzenten und die FFA miteinander reden. Die Ministerpräsidenten der Länder werden sich am 7. Mai mit einem von den Filmreferenten unter Federführung Berlins und Bayern ausgearbeiteten Konzept beschäftigen, das auf dem seit August in Bayern erprobten Modell fußt und einheitliche Bedingungen in allen Ländern schaffen soll. Die Bundesländer wollen sich auf gemeinsame technische und ökonomische Standards einigen. Gefördert werden danach nur Kinos, die mindestens 8000 Zuschauer im Jahr anziehen. Und das seien nicht alle in Berlin, weiß Christine Berg vom Medienboard Berlin-Brandenburg. Der Kinobesitzer muss 20% der Investitionssumme selbst aufbringen. Dazu können auch Mikrokredite genutzt werden, wie sie die Investitionsbank Brandenburg zinsgünstig anbietet. Die Länder zahlen dann für die Digitalisierung einen Zuschuss, der bei 18.000 Euro liegt. Das Fördergeld kommt jedoch aus unterschiedlichen Töpfen. Während Bayern seit 2009 je 1,5 Mi Euro zusätzlich in den Haushalt eingestellt hat, Baden-Württemberg 800 000 Euro im Jahre 2010 und je 500 000 Euro in den beiden Folgejahren spendiert, fördert Niedersachsen im Rahmen des EFRE-Pround-Programms.

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5. ver.di unterstützt Klage gegen ZDF – Staatsvertrag

Lange hatte er Illusionen, dass die Politik auf die eigenen Pfründe verzichten könne. Nach den ergebnislosen Beratungen der Länder in der Causa ZDF-Staatsvertrag am 25. März hat Kurt Beck nun offenbar doch genug. Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident kündigte nach der ergebnislosen Ministerpräsidentenkonferenz der Länder in Berlin an, sein Bundesland werde einen Normenkontrollantrag zum ZDF-Staatsvertrag in Karlsruhe einreichen. Ein Urteil könnte weitgehende Konsequenzen bei der Besetzung der Gremien vom ZDF, aber auch der ARD haben. In der Beratung sollte ein Weg gefunden werden, um das Vertragswerk zu reformieren und dem Einfluss der Politik zu entziehen. Die unionsgeführten Länder hatten sich mehrheitlich nicht zur Änderung des ZDF-Staatsvertrages entscheiden können. Der 77-köpfige Verwaltungsrat des Zweiten ist mit Politikern durchsetzt, die zum Teil direkt von den Parteien oder über andere Institutionen delegiert wurden. Beck wollte dieser Besetzungspraxis ein Ende machen und auf Staatsferne dringen. Ver.di unterstützt die Initiative, den Klageweg zu beschreiten. „Damit die Unabhängigkeit des Journalismus gesichert bleibt, müsse der Rundfunkstaatsvertrag geändert werden“, betont Stephan Kolbe, medienpolitischer Sprecher der Gewerkschaft. Dass die Bewahrung der Macht der vierten Gewalt keine Selbstverständlichkeit ist, hat auch ZDF-Intendant Markus Schächter in den vergangenen Wochen gelernt. „Narben bleiben, als Mahnung, dass wir für unsere Unabhängigkeit kämpfen müssen“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung (26. März und 23. April 2010)


6. Quo Vadis Murnau-Stiftung – Gespräch mit Stiftungsvorstand Junkersdorf

Am 27. April feierte in der Deutschen Oper zu Berlin Fritz Langs "Nibelungen“ seine Wiedergeburt. Für 750.000 Euro hat die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung den Meilenstein des deutschen und internationalen Films restauriert. Ziel der klassischen Restaurierung war, durch eine photochemische Rekonstruktion mit modernen Mitteln eine bessere Bildqualität als in der bisherigen, in den 1980er Jahren restaurierten Fassungen zu erreichen und die Musik neu einzuspielen. Die bei der Deutschen Kinemathek Berlin erhaltene Originalpartitur und der Klavierauszug dienten Frank Strobel, Leiter der Europäischen Filmphilharmonie und langjähriger künstlerischer Partner der Stiftung, für die aufwändige Neueinspielung. 40 Prozent der handschriftlichen Partitur des Filmkomponisten Gottfried Huppertz gelten als verloren. Diese Teile wurden von Strobel und Marco Jovic im Stile Huppertz neu gesetzt und arrangiert. Beide Teile des Films sind - dem Stil der Zeit entsprechend - viragiert worden. Lang entschied sich für orange, was die Tonalität mit den hervorragend ausgeleuchteten Kontrasten des Schwarzweiß-Films unterstreicht. Diese Einfärbung ist bekannt und wird daher bei der Neufassung wieder verwendet. Da kein deutsches Kopierwerk diese Technik noch anbietet, musste das Team um Restauratorin Anke Wilkening nach London ausweichen.

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7. Zweiteiler im TV vor ungewisser Zukunft?

Das Erste hat es zu Ostern vorgemacht: Die Adaption von Henning Mankells Bestseller „Kennedys Hirn“ wurde nicht wie ursprünglich konzipiert als Zweiteiler, sondern in einem Ruck mit 180 Minuten ausgestrahlt, obwohl der erste Teil als melodramatisches Kammerspiel angelegt war und der Zuschauer erst im zweiten Teil die erfolgreiche Mischung schwedischer Krimis aus Gesellschaftskritik und Thriller bot. Eine Änderung, die sicher notwendig war, weil viele Zuschauer sich wahrscheinlich enttäuscht abgewandt und die Fortsetzung nicht mehr eingeschaltet hätten. So wurde es ein Konzept, das aufging. Die ARD war am Ostersamstag Quotenkönig. Der Erfolg hat Konsequenzen. Denn nach den nicht berauschenden Einschaltquoten von Wedels „Gier“ in der ARD und dem dramatischen Einbruch des Zuspruchs beim Sat1-Zweiteiler „Die Grenze“ hatten auch die anderen Anstalten mit großer Spannung abgewartet, ob der Zuschauer 180 Minuten am Stück sehen will. "Ich bin mir mit Sat.1-Chef Andreas Bartl einig, dass wir nicht noch einmal einen Zweiteiler für zwei Abende machen werden", sagte Nico Hofmann, teamWorx-Geschäftsführer und Produzent der „Grenze“ dem "Handelsblatt". Den Zweiteiler werte er als "große Niederlage" für sich und sein Team, weil er zu intellektuell, zu komplex gewesen sei. Durch die Werbeunterbrechungen hätten viele Zuschauer den roten Faden verloren.

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8. Meldungen

ver.di-Fernsehpreis für Drehbuch und Regie

Die Autoren Stephan Falk und Lars Montag werden für ihr Drehbuch zum «Tatort: Kassensturz» mit dem Fernsehpreis der Gewerkschaft ver.di geehrt. Die Auszeichnung in der Sparte Regie geht an Connie Walther für den Film «Frau Böhm sagt nein». Die Jury prämierte zwei Fernsehspiele, die unter Wahrung künstlerischer Gesichtspunkte die politische Bildung vertiefen. Darüber hinaus sollten die Filme die Bereitschaft zum politischen Engagement für Freiheit und Demokratie anregen. Die mit je 7500 Euro dotierten Preise werden im Juli in Potsdam verliehen. Eine ehrende Anerkennung erhielt der Film «Über den Tod hinaus». Das Drehbuch stammt von Benedikt Röskau und Sylvia Leuker, Regie führte Andreas Senn.

Bundesregierung bestätigt Zahlungswillen der Sender für novelliertes FFG

„Im Rahmen der vor der Kabinettbefassung vorgenommenen Anhörung der Verbände haben wir eine Stellungnahme sowohl vom VPRT als auch eine gemeinsame Stellungnahme von ARD und ZDF erhalten, aus der sich eine grundsätzliche Bereitschaft, den Entwurf mitzutragen, ergibt. Zwei Fernsehveranstalter aus dem privaten Bereich trugen ihre Bedenken gegen die geplanten Regelungen vor. Konkret benannte Bedenken richteten sich jedoch nur gegen die Rückwirkung der Abgabesätze,“ bestätigt das BKM auf eine Anfrage der LINKEN. Damit ist erstmals offiziell, was Bernd Neumann bislang in allen Reden betont hatte. Von den Sendern ist keine Klage gegen das FFG zu erwarten, das sie erstmals zu Zahlungen für die Filmförderung verpflichten soll. Keine Antwort gab es auf die Frage, ob die Befürchtungen von Produzenten zutreffen, dass die gewählten Abgabenprozentsätze im Vergleich zum vorherigen Film- und Fernsehabkommen zu gering seien und künftig weniger Geld von den Fernsehsendern für die Produktion von Kinofilmen zur Verfügung stehen.

Constantin zweimal Branchentiger 2009

Der Münchner Produzent und Verleiher konnte sich auch in diesem Jahr zweimal mit dem Titel Branchentiger schmücken. Sowohl in Verleih als auch Produktion war die Firma 2009 Spitze und sahnte einen Großteil der in diesem Jahr ausgeschütteten Referenzgelder in Höhe von 15,7 Mio. Euro ab.
Die erfolgreichste Filmproduktion des Jahres 2009, Michael „Bully“ Herbigs „Wickie und die starken Männer“ wurde von der Constantin Film mitproduziert und verliehen, welche allein insgesamt eine Fördersumme in Höhe von rund 1,5 Mio. Euro ausgelöst hat. Insgesamt punktete sie in der Produktionswertung mit 12 Titeln, darunter „Die Päpstin“ und “Männersache“, und erhielt 2 Mio. Euro.
Zweitplatzierter Titel war Til Schweigers „Zweiohrküken“ vor „Der Vorleser“, für den die Neunte Babelsberg Film GmbH 689.000 Euro erhielt. Es folgen „Die Päpstin“ und „Männerherzen“, dem eine Referenzförderung von 599.000 Euro zugesprochen.

Regierungsfraktion der CDU/CSU will DFFF in voller Höhe erhalten

Beim Filmempfang der CDU/CSU-Bundestagfraktion am Tage der Verleihung der Deutschen Filmpreise in Berlin hat der Fraktionsvorsitzende Volker Kauder auf die Bitten der Branche, die Filmförderung von möglichen Subventionskürzungen auf Grund der prekären Haushaltslage auszunehmen, den Fortbestand des Deutschen Filmförderfonds (DFFF) in ungekürzter Höhe zugesagt. „Die ungeschmälerte Fortführung des großartigen Finanzierungsinstruments DFFF ist nicht nur für die Produzenten eine sehr gute Nachricht – gerade in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten“, kommentiert Christoph Palmer, Geschäftsführer der Produzentenallianz. Der DFFF sei auch volkswirtschaftlich eine beispielhaft effektive Maßnahme, so dass mit der Zusage für die gesamte Produktionswirtschaft eine verlässliche Größe bestätigt wird.

GVU wirft Bundesregierung laxe Haltung im Kampf gegen Internetpiraten vor

Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) und der Bundesverband Musik haben anlässlich des in Großbritannien verabschiedeten Antipirateriegesetzes „Digital Economy Act“ Maßnahmen der deutschen Regierung gegen illegale Downloads angemahnt. "Auch Deutschland darf nicht länger bei der Enteignung der Kreativen tatenlos zusehen", fordert GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardi. Die Politik in England und Frankreich nehme ihre Verantwortung bei der Etablierung rechtsstaatlicher Prinzipien im Internet wahr, während die deutsche Politik hadere und damit das Überleben von Wirtschaftszweigen gefährde. Leonardy bringt es mit "Gestaltungslethargie der Koalition" auf den Punkt. Sie sei "schwer erträglich". Um einen wirksamen Urheberrechtsschutz im Internet zu gewährleisten, spricht sich der GVU-Geschäftsführer nach französischem Vorbild für ein abgestuftes Verfahren aus, um illegale Downloader zu ermahnen und zu bestrafen: Individuelle schriftliche Aufklärung von Uninformierten auf der ersten Stufe, Warnung von Wiederholungstätern auf der zweiten und Sanktionierungsmöglichkeiten von Unbelehrbaren auf der dritten Stufe.

Constantin kämpft per Finger-Print gegen Piraterie

Die Constantin Film macht weiter ernst mit ihrem Kampf gegen Internetpiraterie und lässt alle Filmschnipsel aus Portalen wie YouTube entfernen, in denen den Figuren aus dem „Untergang“ andere Worte in den Mund gelegt werden. Die Firma wolle sich nicht zum Wächter machen, ob eine Parodie gelungen sei oder nicht, erklärt Martin Moszkowicz, Vorstand Film und Fernsehen. Die Firma habe alle Filme mit einem so genannten Finger Print ausgestattet, der es ermöglicht, automatisch im Netz alle illegalen Kopien aufzuspüren und sie zu löschen.
Bei dem rigorosen Vorgehen zu den neuen Texten zum „Untergang“ verweist der Münchner, dessen Vater den Holocaust im KZ überlebt hat, auch auf die Neonazi-Szene, die Hitler in den Mund gelegt habe, die Vernichtung der Juden sei leider nicht weit genug voran gekommen. Die Entscheidung der Constantin treffe auch auf das Verständnis der Zuschauer, die den Film kennen und sich der Geschichte bewusst seien, da in den betreffenden Szenen der Tod von Millionen Menschen thematisiert worden sei. Auf der anderen Seite gingen auch etliche Mails und Anrufe ein, in denen das Unternehmen für ihr Einschreiten im Sinne des Urheberrechts beschimpft wird.

Kino boomt weiter im 1. Quartal

Das Jahr 2009 zauberte ein Lächeln auf das Gesicht der Kinobrache, im ersten Quartal 2010 setzt sich der Boom fort. 35,3 Mio. Tickets wurden gelöst, der Umsatz lag bei 268,4 Mio. Euro, was einer Steigerung von 18% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die exorbitante Steigerung ist vor allem dem Aufschlag für 3-D-Filme zu verdanken. Der Jubel hat einen kleinen Wehrmutstropfen: Der deutsche Marktanteil fiel auf 19%. Es fehlen deutsche Highlights – nur „Friendship“ und Til Schweiger mit den „Zweiohrküken“ überzeugten nachhaltig. „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ steht mit sieben Mio. Besuchern an der Spitze der deutschen Charts. Erfolgreichster 2010 gestarteter Film ist Tim Burtons Version von „Alice im Wunderland“ mit 2,1 Mio. Besuchern, vor „Sherlock Holmes“ mit 1,7 Mio. und dem deutschen Buddy-Movie „Friendship“ mit 1,5 Mio. Insgesamt erreichten bislang fünf Titel mehr als eine Mio Besucher.

Festival von Tampere startet Projekt “Digitalisierung der Kurzfilme Europas”

Das Tampere Filmfestival und reelport haben bereits 3500 Kurzfilme aus ganz Europa, die sie in ihre Bibliothek einstellen wollen, digitalisiert. Die beiden Institutionen haben sich zum Ziel gesetzt, mehr als 10.000 Filme bis Ende des Jahres zu digitalisieren. Sie sollen dann allen interessierten Festivals oder Kinos über einen Server zur Aufführung zur Verfügung gestellt werden. Die Initiatoren bitten alle Festivals, die an einer Teilnahme des Programms interessiert sind, sich bei ihnen zu melden. Außerdem sind sie interessiert, dass Produzenten und Filmemacher ihnen DVD ihrer Werke zur Digitaliserung und dem Vetrieb überlassen. Nähere Informationen unter sind zu erhalten bei: annie.doerfle@reelport.com; digitise@tamperefilmfestival.fi

Stefan Mappus koordiniert Medienpolitik der CDU/CSU-Länder

Die Regierungschefs der unionsgeführten Länder haben den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Stefan Mappus gebeten, die Medienpolitik dieser Länder zu koordinieren. „Die Länder als Gesetzgeber stehen in immer kürzeren Abständen vor der Herausforderung, die gesetzlichen Vorgaben an sich schnell verändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Gerade die Digitalisierung und die rasante Entwicklung des Internets führen zu zunehmend komplexeren Fragestellungen, die die bisherigen Strukturen der Rundfunkpolitik immer mehr in Frage stellen“, stellte Mappus im „Filmecho“ fest. Eine der drängendsten Fragen sei die zukünftige Ausgestaltung des Finanzierungssystems für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, da sich der bisherige Gerätebezug als Anknüpfungspunkt für die Rundfunkgebühr aufgrund der Konvergenz der Medien überholt habe und damit auf eine neue Grundlage gestellt werden müsse. Die Entscheidung dazu soll im Juni fallen.


9. Anmeldung/Impressum

Erscheinungsdatum: Der BFV-Newsletter erscheint immer am vierten Donnerstag im Monat. Wenn Sie den BFV-Newsletter kostenlos erhalten wollen, melden Sie sich bitte persönlich an unter http://www.connexx-av.de/newsletter_bfv.php.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Hamburg
Olaf Hofmann
Besenbinderhof 60
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fon: 040.28056067, fax: 040.25328815
mail: olaf.hofmann@connexx-av.de

Redaktion: Olaf Hofmann
Impressum und V.i.S.d.P.
Dieser Newsletter wird von Wille Bartz, Geschäftsführer connexx.av GmbH, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, monatlich herausgegeben.
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Niedersachsen
Goseriede 10-12
30159 Hannover


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