BFV-Newsletter 3/2010

Sie erhalten heute von connexx.av den dritten BFV-Newsletter in 2010. connexx.av und der BundesFilmVerband (BFV) in ver.di wollen mit diesem monatlichen Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Beschäftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Der BFV bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Kulturschaffenden sowie allen anderen an der Film- und Fernsehproduktion beteiligten Beschäftigten. Er tritt für Kunstfreiheit und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt er eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmberufe in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an:
http://www.connexx-av.de/filmfernsehproduktion_bfv.php

Inhalt



  1. BFV plant zur Durchsetzung des Tarifvertrages „Aktionswochen am SET“

  2. Kleine Schritte bei VTFF-Tarifverhandlungen – Studio Hamburg weiter tariflos

  3. Österreich in Deutschland nominiert und immer wieder Kritik am Auswahlverfahren

  4. Oscar für Christoph Waltz – aber kein deutscher Filmpreis für Koproduktionen

  5. Journalismus kontra Banalität – Stärkung der TV-Sender bei Nachrichten

  6. Ringen um Rundfunkfinanzierung: Haushaltspauschale oder Gebührenmodell

  7. Produzentenallianz repräsentiert alle Firmen und beschließt Aktionsplan 2010

  8. Meldungen

  9. Impressum / Abo





1. BFV plant zur Durchsetzung des Tarifvertrages „Aktionswochen am SET“


Die SETbesuche sollen nach dem Erfolg in Berlin vom letzten Jahr in 2010 verstärkt weitergehen. Vor allem zur Durchsetzung des neuen Tarifvertrages und der restriktiven Arbeitszeitregelungen sowie der Aufzeichnungspflicht sollen die Aktionen dienen und den Filmschaffenden vor Ort Unterstützung sowie Informationen bieten. Insgesamt soll die Tariftreue bei Filmproduktionen erhöht werden und die gewerkschaftliche Präsenz des BundesFilmVerbandes in ver.di - BFV und connexx.av dadurch am SET gestärkt werden. „Nach den positiven Erfahrungen der gewerkschaftlichen SETbesuche in Berlin planen wir ergänzend auch SETbesuche in Hamburg, München und Köln, um die Ernsthaftigkeit des Themas Arbeitszeit bei den Produktionen zu unterstreichen“, so der Vorstand des BFV.

Der Tourneeplan sieht folgende Termine vor: 6. bis 9. April Berlin; 19. bis 23. April Hamburg; 3. bis 7. Mai München und 7. bis 11 Juni Köln. Ziel ist es, pro Tag zwei Drehorte zu besuchen. Die Erfahrung aus Berlin zeigt, dass die Filmschaffenden verschiedener SETs untereinander Kontakt aufnehmen und von den SETbesuchen der Gewerkschaft berichten. So kommen automatisch weitere Kontakte für weitere Drehorte zustande. Dennoch bittet der BFV-Vorstand alle Kollegen am SET um Mithilfe zur Durchführung der SETbesuche, indem sich diejenigen, die in den genannten Zeiträumen für eine Produktion arbeiten, bei connexx.av in den jeweiligen Standorten melden und potenzielle Drehorte mitteilen. „Nur wenn wir Filmschaffenden hier Hand in Hand arbeiten und mehr Kollegen sich gewerkschaftlich organisieren, werden wir in Zukunft die Situation verbessern“, appelliert der BFV-Vorstand an seine Kollegen.

Dass es nach wie vor hoher Wachsamkeit und Informationsarbeit bedarf, zeigt ein jüngerer Vorfall in Leipzig. Hier erkundigten sich Filmkollegen bei connexx.av in Berlin, wie gegen ausufernde Arbeitszeiten von 15 Stunden und mehr bei Dreharbeiten zum Kinofilm „Hidden“ von Schmidtz Katze Filmkollektiv vorgegangen werden kann. Kurze Zeit später besuchten die Mitarbeiter der Behörde das SET. Die Behörde leitete umgehend ein Bußgeldverfahren ein, weil die Produktion ihrer tariflichen und gesetzlichen Aufzeichnungspflicht der Arbeitszeiten sowie geleisteter Mehrarbeit nicht nachgekommen war. Ob es nur dabei bleibt ist offen. Schmidtz Katze ist Mitglied in der Produzentenallianz und damit vermutlich auch Tarifpartner. „Wir erwarten von unseren Tarifpartnern, dass sie den Tarifvertrag ernst nehmen, damit sich die Kollegen auf die Schutzbestimmungen des Tarifvertrages verlassen können. Darum begrüßen wir auch das Vorgehen der Behörde, schließlich wird hier von vier deutschen Fördereinrichtungen ordentlich investiert, da kann man dann auch eine tarifkonforme Umsetzung erwarten“, fasst der BFV-Vorstand seine Position zusammen.

Infos zum Tarifvertrag FFS



2. Kleine Schritte bei VTFF-Tarifverhandlungen – Studio Hamburg weiter tariflos


Die dritte Verhandlungsrunde für die über 1000 Beschäftigten in Filmproduktions-, Postproduktions- und Studiobetrieben zwischen dem Verband für filmtechnische Betriebe (VTFF) und der Gewerkschaft ver.di (BFV in ver.di) hat erste Bewegung gebracht. Zum Jahresende 2009 hatte der VTFF den Manteltarifvertrag mit den grundlegenden Arbeitsbedingungen gekündigt und die Streichung von Zuschlägen angekündigt. Ver.di hatte den Entgelttarifvertrag ebenfalls zum Jahresende gekündigt und Tariferhöhungen von 4,5 % gefordert. Der VTFF erklärte die von ver.di geforderten 4,5% für ein Jahr für die Mitgliedsunternehmen als nicht tragbar. In Zeiten der Krise und des technologischen Wandels, der die Dienstleister in der Film- und TV-Produktion unter einen erheblichen Kostendruck setzt, haben die Unternehmen den Spielraum für solche Lohnsteigerungen nicht. Das Gegenangebot des VTFF beträgt daher je 0,8% ab Juli 2010 und ab April 2011 für eine Laufzeit bis Ende 2011.Ver.di hat dies umgehend als vollkommen unzureichend bezeichnet.
Der VTFF ist von seinen Forderungen nach einer weiteren Arbeitszeitflexibilisierung teilweise und hat seine Forderung zur Reduzierung der Sonnabend-Zuschläge zurück genommen. Weiterhin fordert die Arbeitgeberseite aber, die Mehrarbeits-Zuschläge teilweise zu streichen und zu verringern. Nach der Forderung des VTFF sollen Mehrarbeitszuschläge nicht mehr wie bisher in Höhe von mindestens 20 % bei Überschreitung der Wochenarbeitszeit sondern erst bei Überschreiten der monatlichen Sollarbeitszeit anfallen. Der bisherige Zuschlag dafür soll von 35 % auf 20 % reduziert werden. Geblieben ist außerdem der Ausgleichszeitrahmen von einem Monat für Überstunden. Mit diesem Gesamtpaket wollen die Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den nicht tarifgebundenen Wettbewerbern erhalten. Hierzu zählt vor allem der Branchenprimus Studio Hamburg. Die Geschäftsführung des Allrounddienstleisters konnte durch massive Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen auf Kosten der Mitarbeiter den Gewinn auf € 6,2 mio. schrauben (siehe Meldung unten). Dort wo die Gewinne entstanden sein sollen – nämlich bei den Produktionstöchtern, wo auch gerne jenseits der tariflich zulässigen Arbeitszeiten produziert wird – beschäftigt Studio Hamburg befristet angestellte Filmschaffende. Die Festangestellten Kollegen aus der Technik werden dagegen in Kurzarbeit geschickt. Es wird Zeit, dass Studio Hamburg nicht nur Fördermitglied beim VTFF ist, sondern seine soziale Verantwortung sowie Wettbewerbsfairness wahrnimmt und wieder dem Flächentarifvertrag beitritt.

Stand Tarifverhandlungen VTFF



3. Österreich in Deutschland nominiert und immer wieder Kritik am Auswahlverfahren


Mit 13 bzw. sechs Nominierungen avancierten „Das weiße Band“ und „Die Fremde“ der österreichischen Regisseure Michael Haneke und Feo Aladag zu den Favoriten bei der Wahl der Deutschen Filmpreise 2010. Die Nominierungen stehen für den kontinuierlichen Aufwärtstrend in der Filmlandschaft in der Alpenrepublik, die sich auch bei den Oscars mit „Der Fälscher“, Revanche“ und dem „Weißen Band“ widerspiegelt. Der Aufschwung wird auch mit deutschem Geld finanziert. Das künstlerische Resultat spricht für sich; vom „stupid german money“ wie bei den mit deutschem Steuergeld jahrelang subventionierten Movies aus Hollywood kann keine Rede sein.

Link zum Volltext



4. Oscar für Christoph Waltz – aber kein deutscher Filmpreis für Koproduktionen


Bernd Neumann durfte sich nicht freuen. Michael Haneke ging im Oscar-Rennen mit der favorisierten deutsch-österreichisch.-italienisch- französischen Koproduktion „Das weiße Band“ leer aus und so konnte Kulturstaatsminister Bernd Neumann ihm nicht gratulieren. Zu seinem Glück votierten die amerikanische Filmakademie auch gegen den zweiten deutschen Beitrag „Ajani“, der von Israel eingereicht worden war. Im offiziellen Deutschland war der Titel bei allen hoffnungsvollen Reden bislang tot geschwiegen worden.

Christoph Waltz musste auch auf das Lob des Ministers verzichten - zu Recht, denn das vom Studio Babelsberg koproduzierte und in Deutschland gedrehte Drama „Inglorious Basterds“ von Quentin Tarantino hat kein deutsches Ursprungszeugnis bekommen und zählt damit auch nicht zum stolzen einheimischen Marktanteil. So durfte er auch nicht für den deutschen Filmpreis eingereicht werden. Ebenso wie seine Kollegin Kate Winslett, vor wenigen Wochen wie Haneke mit dem Europäischen Filmpreis für die britisch-deutsche Bestseller-Adaption „Der Vorleser“ ausgezeichnet. Sie scheiterte an der Definition des deutschen Films durch die Deutsche Filmakademie, die vom BKM nochmals bestätigt wurden. Das Haus von Bernd Neumann meint, die Adaption des Bestsellers von Bernhard Schlink sei kein Stück deutscher Kultur. Der Grund ist ein ganz anderer: Beim Geld hört die Freundschaft eben doch auf und wie es scheint, auch die von Neumann zu den Produzenten von internationalen Koproduktionen.

Link zum Volltext



5. Journalismus kontra Banalität – Stärkung der TV-Sender bei Nachrichten


ZDF-Intendant Markus Schächter hat in der Eröffnungsrede der Mainzer Tage der Fernsehkritik an die Verleger appelliert, gemeinsam qualitative journalistische Werte im Netz hoch zu halten und Pseudonachrichten den Kampf anzusagen, die Banalitäten zu staatstragenden Affären hochspielen. "Ich sehe mit zunehmender Sorge, dass sich die für unsere Gesellschaft so wichtigen Akteure und Veranstalter des Qualitätsjournalismus in unverminderter Aggressivität gegenseitig bekämpfen und schwächen", sagte Schächter laut dwdl.de. "Ich will meinen Appell wiederholen: Lasst uns nicht die falsche Tür bewachen!", sagte er erneut zu den Verlagen. Schächter wirbt damit um den Schulterschluss mit den Verlegern, mit denen sich die öffentlich-rechtlichen Sender seit Jahren eine wortreiche Debatte liefern, welche Inhalte die gebührenfinanzierten Sender ins Netz stellen dürfen ohne den Online-Angeboten der Verlage in die Quere zu kommen, die ihrerseits das Geschäft mit dem bewegten Bild auf- bzw. ausbauen wollen. Die Verlage haben bislang noch keine überzeugenden Modelle entwickelt, mit ihren Angeboten im Internet Geld zu verdienen und sehen in den Sendern eine Bedrohung, die ihrerseits darauf verweisen, dass sie es dem Gebührenzahler schuldeten sich auch in diesem Metier entwickeln zu dürfen.

Schächter bezeichnete das Internet als neues "Dach des Fernsehens". Er forderte, dass die Vertreter journalistisch orientierter Qualitätsmedien an einem Strang ziehen müssten. "Wir sollten im Interesse der nachwachsenden Nutzer, die in ihrer Informationsorientierung weder Zeitung noch 'heute journal' oder 'Tagesthemen' als erste Nachrichtenquelle zu nutzen geübt sind, gemeinsam nachdenken, wie der Gefahr zu begegnen ist, dass im Web und durch das Web eine schleichende Tendenz zu Para- oder Pseudojournalismus ihre Chance findet", so der ZDF-Intendant.

Link zum Volltext



6. Ringen um Rundfunkfinanzierung: Haushaltspauschale oder Gebührenmodell


Im Juni werden die Ministerpräsidenten über ein neues Modell der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der Einziehung der Gebühren entscheiden. Zwei Modelle werden favorisiert. Eine Haushaltspauschale, die von jedem Bundesbürger mit oder ohne Empfangsgeräte zu zahlen wäre. Sie könnte verfassungsmäßig bedenklich sein, weil sie in die Nähe einer Steuer käme. Oder eine Modifizierung des jetzigen Modells, bei dem nur gezahlt wird, wenn Fernseh- oder Rundfunkgeräte betrieben werden. Bei beiden Modellen wird noch diskutiert, ob und welche Gebührenbefreiungen es künftig geben wird.

Die Ministerpräsidenten haben dies mit dem nächsten Rundfunkänderungsstaatsvertrag verknüpft, nach denen Sponsoring nach 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen ab 2013 aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen verbannt werden soll. Ausgenommen sollen große Sportveranstaltungen sein. Noch ist unklar, wie die Einnahmeverluste der Anstalten ausgeglichen werden sollen. Die Länder mit den finanzschwachen Anstalten RBB, MDR, SR und Radio Bremen plädieren zudem für gesetzlich festgelegte strukturelle Veränderungen im Finanzausgleich der ARD. Der rheinlandpfälzische Ministerpräsident und Vorsitzende der Rundfunkkommission, Kurt Beck, will noch einen Schritt weiter gehen und das öffentlich-rechtliche Fernsehen werbefrei machen. Dies hat der Branchendienst „Kontakter“ berichtet.

Link zum Volltext



7. Produzentenallianz repräsentiert alle Firmen und beschließt Aktionsplan 2010


Knapp ein Jahr nach ihrer Gründung haben sich auch die letzten Firmen, die noch in der AG Spielfilm verblieben waren, der Produzentenallianz angeschlossen. Dazu zählt auch die Bavaria mit ihren zahlreichen Tochterfirmen. Mit den neu gewonnenen Mitgliedern zählen jetzt 144 Unternehmen zur Produzentenallianz. Die Produzentenallianz verabschiedete einen 10-Punkte-Aktionsplan für 2010. An erster Stelle stehen die Weiterführung der Verhandlung über die Termes of Trade mit dem ZDF und den privaten Sendern sowie die Kontrolle der Umsetztung der Regelung des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrages. Außerdem sollen Änderungen im Verhältnis zu den Verleihern durchgesetzt werden.

Der DFFF soll über das Jahr 2012 hinaus fortgeführt werden, die FFA erhalten und reformiert werden. In die Diskussionen um die Große Novelle des FFG will sich die Allianz aktiv einbringen. Die Länderförderungen sollen sich in Richtung Fernsehen weiter öffnen, auch Entertainment-Formate sollten in die Förderung einbezogen werden. Außerdem unterstützt die Allainz die Vorstelungen der Politik zum Aufbau einer Filmbank unter dem Dach der KFW. Unter Punkt 6 des Papiers heißt es: Aufbauend auf der Ermächtigung des Gesamtvorstands durch die Mitgliederversammlung zu Verhandlungen über gemeinsame Vergütungsregeln wird die Produzentenallianz eruieren, in welcher Form und unter welchen Bedingungen mit der Gewerkschaft ver.di (BundesFilmVerband BFV in ver.di) und ggf. einzelnen Berufsverbänden Verhandlungen zu gemeinsamen Vergütungsregeln aufgenommen werden können. Ziel ist eine faire Verteilung der Erlöse zwischen Produzenten und den urheberberechtigten Filmschaffenden in beiderseitigem Interesse.

Link zum Volltext



8. Meldungen


Reelle Chance für bessere Arbeitsbedingungen von Filmschaffenden


Der Tarifabschluss für Film- und Fernsehschaffende kann viel bringen: kürzere Arbeitstage, das Arbeitszeitkonto, Zuschläge für Mehrarbeit. Aber wie setzt man das durch?
Beim ver.di Medientreff am 13. April in Berlin ist Bernhard Speck zu Gast. Er ist Mitglied der ver.di Tarifkommission und Vorstandsmitglied im BvP. Er wird uns die Neuerungen durch den Abschluss erläutern und wir werden darüber sprechen, wie man den Tarifvertrag durchsetzen kann. Dazu laden wir euch herzlich ein am 13. April, 19-21 Uhr in Sloppy Joe's Bar in der Elisabethkirchstraße 3 (Berlin-Mitte, gut zu erreichen über S Nordbahnhof oder U Rosenthaler Platz). Infos und Anmeldung: kathlen.eggerling@connexx-av.de

Betriebsräte der Filmbranche machen Gesundheitsschutz zum Schwerpunkt


Wenn Leistungsverdichtung krank macht und die psychische Belastung am Arbeitsplatz wächst, dann sind starke Betriebsräte gefragt, die bereit sind sich vor ihre Kolleginnen und Kollegen zu stellen. Bereits im letzten Jahr haben sich die Betriebsräte auf Einladung des BundesFilmVerbandes BFV in ver.di zum Thema „Gesundheitsschutz und Arbeitszeiten“ in einem Seminar zusammen gefunden. Schnell wurde damals deutlich, dass auch in der Film- und Fernsehproduktion sich die Situation in den vergangenen Jahren zum Thema Belastung am Arbeitsplatz erheblich verschärft hat. Neue Aufgabenzuschnitte und Anforderungen, Personaleinsparung und Arbeitsverdichtung erhöhen den Arbeitsdruck. Solche Arbeitsbedingungen beinträchtigen nicht nur die Qualität des Arbeitsergebnisses, sondern vor allem auch die Gesundheit der Beschäftigten. Neben der großen Problematik von ausufernden Arbeitszeiten steht das Thema „psychische Belastung durch Stress“ ganz weit oben bei den Betriebsräten. Unter dem Titel „Wenn Leistungsverdichtung krank macht…“ findet vom 25. Mai bis 28. Mai ein Seminar für Betriebsräte der Film- und TV-Produktionsbranche statt. Im Seminar werden Ursachen und Folgen von Stress erläutert sowie Mechanismen aufgezeigt, die es dem Einzelnen so gut wie gar nicht ermöglichen, sich der Selbstausbeutung zu entziehen. Es wird dargestellt, was der Betriebsrat dagegen tun kann und welche gesetzlichen Grundlagen hier Gegenmaßnahmen bieten. Interessierte melden sich bitte bei connexx.av mail@connexx-av.de.

Studio Hamburg erzielt Gewinnzuwachs


Studio Hamburg hat für 2009 bei einem Geschäftsvolumen von über 270 Mio. Euro eines der besten Ergebnisse der letzten Jahre erwirtschaftet. Das vorläufige Ergebnis der Studio Hamburg Gruppe beträgt laut dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Martin Willich etwa 6,2 Mio. Euro. Das Ebitda-Ergebnis des Konzerns hat sich von 19 Mio. Euro in 2007 auf etwa 20 Mio. Euro in 2009 knapp verbessert. Dieser Erfolg sei vor allem auf die positive Entwicklung bei den Produktionstöchtern des Unternehmens zurückzuführen. "Die vier Firmen, die sich mit kreativen Inhalten beschäftigen, also Studio Hamburg Produktion, Polyphon, Cinecentrum, Serienwerft und dazu die Rechtehandelsfirma Studio Hamburg Distribution & Marketing, haben 2009 gegen den Branchentrend ein Rekordergebnis erwirtschaftet", erklärt Willich. Er gehe jedoch davon aus, dass 2010 die längerfristigen Auswirkungen der Krise stärker spürbar sein werden, so Willich gegenüber Blickpunkt:Film.
Mit neuen Joint Ventures wie u.a. mit den Pinewood Studios sei das Unternehmen jedoch gut für die Zukunft gerüstet. Dennoch gibt es Gespräche mit möglichen Investoren aus der Privatwirtschaft, die Interesse bekundet haben, sich neben dem bisherigen Gesellschafter NDR an Studio Hamburg zu beteiligen.

http://www.mediabiz.de/film/news/studio-hamburg-erzielt-gewinnsteigerung/287122

Vier Mio. vom BKM für Kino-Digitalisierung


Trotz schwieriger Haushaltslage des Bundes hat der Haushaltsausschuss den Kulturbereich von Kürzungen ausgenommen und den Regierungsentwurf bestätigt. Im Kulturhaushalt 2010 sind damit zusätzliche Mittel in Höhe von rund 22 Millionen Euro vorgesehen. Das entspricht einer Erhöhung von fast zwei Prozent. Das Gesamtvolumen des Haushaltes des Kulturstaatsministers beträgt rund 1,2 Milliarden Euro. Über den Entwurf hinaus sind zusätzlich 4 Mio. Euro für ein Programm zur Digitalisierung von Kinos vorgesehen. Damit es kein Tropfen auf den heißen Stein bleibt, wurde eine Verpflichtungsermächtigung für die Jahre 2011 und 2012 in Höhe von insgesamt 2,5 Millionen Euro verabschiedet. Das BKM wird das Geld nicht selbst verwalten. Ein gemeinsames Projekt des Bundes, der Filmwirtschaft und der Filmförderanstalt soll entwickelt werden, die Digitalisierung der Kinos insbesondere in den ländlichen Regionen zu ermöglichen und die Vielfalt der Kinolandschaft für die Zukunft zu erhalten.

Brandenburger Richter stärken UCI-Position in Streit um FFG


Die Richter des Oberverwaltungsgerichts Brandenburg gaben der UCI Recht, ihre Kinoabgabe einbehalten zu dürfen. Die Bochumer Kinokette hatte bekanntlich gegen das Filmförderungsgesetz in der Fassung von 2004 geklagt und zahlt ihre Kinoabgabe seitdem nur noch unter Vorbehalt. Das Geld wurde von der FFA auf ein Sperrkonto gelegt. Nachdem die Richter des Leipziger Bundesverwaltungsgerichts der Klage im Februar 2009 stattgegeben hatten, weil das Gesetz gegen die Abgabegerechtigkeit zwischen Kino und Videowirtschaft einerseits und Fernsehen andererseits verstoße und es zur endgültigen Entscheidung an das Bundesverfassungsgericht geschickt hatte, wollte die UCI gar nichts mehr an die FFA zahlen. In dieser Haltung wurden sie vom Brandenburger Oberverwaltungsgericht bestätigt nachdem die Vorinstanz noch anders geurteilt hatte. Die Richter sahen es als hinreichend möglich an, dass die im Januar von der Bundesregierung verabschiedete so genannte Kleine Novelle des FFG, mit der die Abgabengerechtigkeit hergestellt werden soll, nicht ausreiche, damit die Leipziger Richter die Klage als erledigt erklären und das Bundesverfassungsgericht nicht mehr entscheiden muss.

Die so genannte Kleine Novelle soll bis zum Sommer den Bundestag passiert haben. Es sieht vor, dass auch die Fernsehsender künftig zahlen müssen, damit deutsche Filme entstehen können. Jahrelang hatten die Sender gedroht, in diesem Fall ihrerseits nach Karlsruhe zu gehen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat mehrmals erklärt, die Intendanten hätten ihm zugesagt nicht vor den Kadi zu ziehen. Die Abgeordneten möchten dies verbindlich haben. Am 15. März fragte die Fraktion der LINKEN an, von welchen Senderchefs Verpflichtungen vorlägen.

FIPRESCI-Filmreihe beim Filmfest in Schwerin


Das Filmfest in Schwerin feiert in diesem Jahr sein 20. Jubiläum mit einem Rückblick auf 20 Jahre Zusammenwachsen der Filmschaffenden in beiden Ländern. In der traditionellen internationalen Filmreihe präsentiert das größte Filmfestival Mecklenburg-Vorpommerns eine kleine Schau mit Gewinner der Preise des internationalen Filmkritikerverbands auf deutschen Festivals. Eröffnet wird die Reihe am 5. Mai mit der deutsch-serbischen Koproduktion „Klopka - Die Falle“. Außerdem laufen „Takva“, „Lake Tahoe“, „Eine Perle Ewigkeit“ und „North“. Erstmals tritt die FIPRESCI mit einer solchen Reihe in Deutschland auf. Kuratiert wurde sie von Ralf Schenk, Frank-Burkhard Habbel und Katharina Dockhorn. Die FIPRESCI plant, in den kommenden Jahren auf weiteren Festivals mit eigenen Filmreihen präsent zu sein.

Deutscher Synchronpreis in Potsdam verliehen


Zum neunten Mal wurde am 23. März in Potsdam der DEUTSCHE PREIS FÜR SYNCHRON verliehen. 57 Kino- und TV-Beiträge, Serien und Animationsfilme wurden von Filmverleihern, Produzenten und TV-Sendern eingereicht. Die fünfköpfige Fachjury vergab den Preis für die “herausragende weibliche Synchronarbeit an Ulrike Stürzbecher für ihre Synchronisation von Kate Winslet, in „Der Vorleser“ und für die “herausragende männliche Synchronarbeit“ an Michael Lott für seine Synchronisation von Kad Merad in „Willkommen bei den Sch'tis“. Für das Dialogbuch dieses Films wurde Beate Klöckner ausgezeichnet. In der Kategorie “herausragende Synchronregie“ wurde Björn Schalla für „Notorious B.I.G.“ geehrt. Den Preis für die„herausragende Nachwuchsleistung“ erhielt der 12jährige Lukas Schust für seine Mitarbeit an „Slumdog Millionär“ und „Der Junge im gestreiften Pyjama“. Als “herausragend synchronisierter Animationsfilm“ wurde “Oben“ – eingereicht von Walt Disney Studios Motion Pictures Germany – gewählt und die beste TV-Serie ist “Californication“, RTL2. Der Ehrenpreis der Jury für das “herausragende Gesamtschaffen“ ging an den Münchner Dr. Gert Rabanus. Im Laufe seiner Synchrontätigkeit hat er seit 1964 an über 500 Produktionen mitgewirkt, darunter Publikumslieblinge wie Inspektor Columbo und Charlie Chan oder die legendäre 33-teilige Shakespeare Verfilmung der BBC in den 80er Jahren.

Sechs Grimme-Preise für ZDF


Das Zweite ist der große Gewinner der Grimme-Preis-Verleihung, die am 26. März in Marl stattfinden wird. Sechs der zwölf begehrten Fernsehqualitätssigel gehen in diesem Jahr nach Mainz. In der Kategorie Fiktion wurden die Produktionen „Kommissar Süden und der Luftgitarrist”, Regie Dominik Graf, “Ein halbes Leben”, Regie Nikolaus Leytner, “Mörder auf Amrum”, Regie Markus Imboden, und der Zweiteiler “Die Wölfe”, Regie Christoph Fromm, ausgezeichnet. Außerdem freute sich ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut über die Preise für die “heute show” und die Dokumentation “Henners Traum” von Klaus Stern.
“Frau Böhm sagt nein” von Connie Walther wurde ein weiteres Mal geehrt. Weitere Gewinner aus der ARD sind die Reihe “Inas Nacht” mit Ina Müller und die Dokumentationen “Eisenfresser” von Shaheen Dill-Riaz und “Tiananmen” von Thomas Weidenbach und Ming Shi. Außerdem freuten sich die Macher der Dokumentationen “Galileo Spezial – Karawane der Hoffnung” auf ProSieben, Bernhard Albrecht und Karsten Scheuren, sowie “Tabubruch”, Aljoscha Pause, vom DSF.

Neue Werberichtlinien für Privatsender ab 1. April


Die Gesamtkonferenz der Landesmedienanstalten hat neue Werberichtlinien verabschiedet, die Produktplatzierungen im deutschen Fernsehen bei den privaten Sendern regeln. Den rechtlichen Rahmen gibt der 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag vor, der im April in Kraft tritt. Die Werberichtlinien müssen jetzt noch von allen Landesmedienanstalten vor Ort beschlossen werden, dann sind die europäischen Vorgaben zum Product Placement umgesetzt. Schleichwerbung bleibt verboten, erlaubt sind nur so genannte Produktplatzierungen. Die dürfen von Produktionsfirmen und private Rundfunkveranstalter ihren Kunden gegen entsprechende Entgelte in Unterhaltungssendungen, Serien, Spielfilmen oder etwa in Sportsendungen angeboten werden. Verboten sind sie in Nachrichtensendungen, informierenden Magazinsendungen und im Kinderfernsehen. Bezahlte Produktplatzierungen dürfen in die Handlung einer Sendung nur „aus überwiegend programmlich-dramaturgischen Gründen“ eingebaut werden, was wohl ein sehr dehnbarer Begriff werden könnte. Die Produkte müssen am Beginn, am Ende und nach einer Werbepause der Sendungen mit einem entsprechenden Logo gekennzeichnet werden und die Zuschauer auf die Produktplatzierung hinweisen. Damit – so die Kritiker – auch jeder bemerkt, für welche Produkte nun geworben wurde.

http://www.alm.de/34.html?&tx_ttnews[tt_news]=579&cHash=e875f60766




9. Anmeldung/Impressum


Erscheinungsdatum: Der BFV-Newsletter erscheint monatlich. Wenn Sie den BFV-Newsletter kostenlos erhalten wollen, melden Sie sich bitte persönlich an unter http://www.connexx-av.de/newsletter_bfv.php.


Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:

connexx.av GmbH

c/o ver.di LBZ Hamburg

Olaf Hofmann

Besenbinderhof 60

20097 Hamburg

fon: 040.28056067, fax: 040.25328815

mail: olaf.hofmann@connexx-av.de


Redaktion: Olaf Hofmann

Impressum und V.i.S.d.P.

Dieser Newsletter wird von Wille Bartz, Geschäftsführer connexx.av GmbH, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, monatlich herausgegeben.

connexx.av GmbH

c/o ver.di LBZ Niedersachsen

Wille Bartz

Goseriede 10-12

30159 Hannover

Ausklappen/Einklappen