BFV-Newsletter 04/2009

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BFV-Newsletter 04/2009
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Sie erhalten heute von connexx.av den vierten BFV-Newsletter in 2009. connexx.av und der BundesFilmVerband (BFV) in ver.di wollen mit diesem monatlichen Newsletter fuer bessere Information und Transparenz bei den Beschaeftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Der BFV bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Kulturschaffenden sowie allen anderen an der Film- und Fernsehproduktion beteiligten Beschaeftigten. Er tritt fuer Kunstfreiheit und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt er eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmberufe in der zergliederten Branche gegenueber Sendern, Produzenten und der Politik an (http://www.connexx-av.de/brancheninfos_bfv.php3).

Inhalt:
1. Olaf Scholz muss nachsitzen
2. Neues FFG spaetestens Ende Mai - aber ein Nachtragshaushalt
3. MDR in der Kritik der Rechnungshoefe
4. Erster Erfolg im Kampf gegen Filmpiraterie
5. Metropolis zur Berlinale 2010
6. Verhandlungen ueber Rechteverteilung mit Sendern
7. Grosser Abend fuer deutsche Synchronstimmen 2009
8. Meldungen
9. Impressum / Abo

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1. Olaf Scholz muss nachsitzen
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"Mit dem Gesetzentwurf zur verkuerzten Anwartschaftszeit fuer unstetig Beschaeftigte macht das Bundesministerium fuer Arbeit und Soziales aus Sicht von ver.di einen Schritt in die richtige Richtung. Kuenftig sollen demnach bereits ab sechs Monaten Beschaeftigungszeit innerhalb einer Rahmenfrist von zwei Jahren Ansprueche auf Arbeitslosengeld 1 entstehen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfuellt werden," betont der stellvertretende ver.di-Vorsitzende, Frank Werneke. Zuvor war ein Jahr gefordert, was nur Beschaeftigte bei lang laufenden Serien erreichen konnten.
Um die geforderten Tage zu erreichen, wurden nach Einfuehrung der Agenda 2010 Sonderreglungen zwischen Produzenten und Gewerkschaften vereinbart - so die pauschale Anrechnung von drei Tagen Probe je Drehtag bei den Schauspielern oder Arbeitszeitkonten fuer Filmschaffende, mit denen Ueberstunden auf weitere Tage verteilt werden. Die Gewerkschaften schaetzen aber, dass 60% der Produktionen nicht auf sie zurueckgreifen und die Regelungen nicht im Sinne der Tarifregelung umsetzen. Daher forderten sie weiter eine gesetzliche Neuregelung, um die Gefahr der Hartz-IV-Zeiten und der damit verbundenen sozialen Misere zu beseitigen oder zumindest stark zu reduzieren. Dies wurde auch von der Enquetekommission des Bundestages so gesehen. Doch es dauerte lange, bis SPD und CDU Taten folgen liessen.
Noch zur Berlinale standen sich die Positionen zur Neureglung unversoehnlich gegenueber. Das Haus von Bernd Neumann favorisierte eine Loesung auf Grundlage des Schweizer Modells, bei dem die ersten 30 Tage eines Drehs doppelt bei der Anrechnung auf die Sozialversicherungspflicht zaehlen. Ein entsprechender Gesetzentwurf liegt in der Schublade und der Minister war Mitte Maerz noch guten Mutes, dass er nach Abstimmung in der Koalition und den Vertretern der Betroffenen das Kabinett passieren wird. Das Haus von Olaf Scholz ueberraschte Ende Maerz mit einem anderen Gesetzentwurf, der am 28. April im Kabinett beraten wird. Nach einem Hearing am 7. April gaben die Gewerkschaft ver.di und Berufsverbaende zum 17. April ihre Stellungnahmen ab. Unisono begruessen sie, dass sich der Gesetzgeber bewegt.
Doch in drei Punkten fordern sie Nachbesserungen, damit der Grossteil der Mitarbeiter an den Sets nicht weiter gezwungen ist Beitraege in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, aber nie in den Genuss von Leistungen kommt. Als voellig inakzeptabel wird der Vorschlag angesehen, bei der Berechnung der Leistungen nur Arbeitsverhaeltnisse zu beruecksichtigen, die nicht laenger als einen Monat dauern. Das widerspricht den Produktionszeiten aller fiktionalen Programme. Schon bei einer gaengigen Tatort-Produktion kommen die Filmschaffenden mit Urlaubstagen und Zeitkonto auf 5-6 Wochen, manche Abteilungen auf noch mehr, wobei Arbeitszeiten von 60 Stunden und mehr in der Woche die Regel sind, Wochenend- und Nachtarbeit ebenso dazu gehoeren. Kurz - bis auf Schauspieler in Nebenrollen oder Beschaeftigte, die nicht in Schluesselpositionen taetig sind, fallen alle Beschaeftigten durch das Raster.
Zweiter wesentlicher Kritikpunkt ist die vorgesehene finanzielle Deckelung. Wer mehr als 30.240,- Euro im Jahr verdient, soll leer ausgehen. Was eindeutig dem Gleichbehandlungsgrundsatz gegenueber anderen Einzahlern widerspricht. Die Gewerkschaft fordert daher eine Verdoppelung der 30.240,- Euro auf 60.480 EURO. Last but not least wird eine Wartezeit eingefuehrt, die individuell aus der durchschnittlichen berufstypischen Beschaeftigungspause errechnet werden soll. Was sich hinter diesem Beamtendeutsch verbirgt, kann keiner so recht sagen. In dieser Zeit besteht weder Anspruch auf ALG 1 oder Hartz IV. Vor allem aber sind die Beschaeftigten dann weder Kranken- noch Rentenversichert. Ver.di fordert daher eine Streichung dieses Passus.
Die Einwaende werden geprueft, Bernd Neumann wird am Ball bleiben. Die Begrenzung der Anrechnungszeit auf einen Monat wird wohl fallen. Drei Monate werden es aber in Abgrenzung zu den so genannten Saisonarbeitern hoechstens sein. Andere Huerden scheinen schwerer zu ueberwinden zu sein. Angelika Krueger-Leissner, filmpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, hatte in ihrer Stellungnahme zum Gesetzentwurf betont, dass mit der Begrenzung der Einkommen nur die in den Genuss des Arbeitslosengeldes kommen, die wirklich darauf angewiesen sind. "Schon jetzt ist klar: nicht alle Wuensche koennen erfuellt werden. Deshalb begruesse ich es, dass die Regelung nach drei Jahren auf den Pruefstand kommen soll, um bei Bedarf nachzujustieren." Was fuer viele Beschaeftigte wohl weiter bedeuten koennte, einzahlen in die Solidargemeinschaft ja, aber Leistungen wird es keine geben.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php3?id=49ec98b95f224&akt=brancheninfos

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2. Neues FFG spaetestens Ende Mai
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"...und die Lola geht an ..." hiess es am 24. April unter dem Berliner Funkturm. 500.000 Euro kann der stolze Gewinner in einen neuen Film investieren. Im Moment muesste Kulturstaatsminister Bernd Neumann eher formulieren "koennte", denn die Praemien liegen wie die gesamte Referenzfilmfoerderung als Belohnung fuer einstige Kassenschlager auf Eis. Neumann musste die Auszahlung stoppen, nachdem Kinobesitzer gegen das Filmfoerderungsgesetz beim Verwaltungsgericht in Leipzig erfolgreich geklagt hatten und die Kinoketten UCI, Cinestar, Kinopolis und Cinemaxx AG ihre Zahlungen im Rahmen des Gesetzes unter Vorbehalt gestellt hatten.
Dadurch ist akut der Dreh von 31 Filmen mit einem Produktionsvolumen von 100 Mio. Euro gefaehrdet. Hoffnung auf eine Verbesserung haben die Filmschaffenden durch die Arbeit der FFA und die jetzt vorliegende Begruendung des Urteils geschoepft. Ohne Wenn und Aber wurde festgestellt, der deutsche Film sei ohne Foerderung nicht lebensfaehig. Ausserdem wisse niemand im Vorfeld, welche Titel an der Kinokasse Erfolg bringen. Daher sei eine grosse Bandbreite an Genres und Geschichten notwendig. Damit nahmen die Richter den Klagenden den Wind aus den Segeln. Sie hatten argumentiert, sie kaemen ohne Movies made in Germany aus. Trotzdem werden sie nicht so schnell zahlen, da sie in einem entscheidenden Punkt Recht bekamen. Es sei kein Eingriff in die Programmfreiheit der Fernsehsender, wenn sie zu Zahlungen fuer die Filmfoerderung verpflichtet werden, konstatierten die obersten Verwaltungsrichter. Zumal sie seit 1974 im Rahmen der FilmFernsehabkommen freiwillig zahlen.
Angedacht war die gesetzliche Verpflichtung der Sender seit Jahrzehnten. Die Bundesregierungen machten stets einen Rueckzieher, wenn die Sender mit einem Gang zum Bundesverfassungsgericht drohten, da Rundfunk in die Hoheit der Laender falle. Ob sie jetzt diesen Weg gehen wuerden, ist ungewiss. "Dies ist eine hypothetische Frage, zu der wir uns aeussern, wenn sie sich stellt," heisst es aus der ARD. Die Sender stehen zu ihrer freiwilligen Verpflichtung, obwohl die neuen FilmFernsehabkommen nicht unterzeichnet sind. Es seien noch nicht alle Fragen geklaert, betont die ARD. "Wir beabsichtigen, ein angepasstes Film-Fernsehabkommen zu unterzeichnen. Dieses wird in den naechsten Wochen abgestimmt werden, parallel zur Abstimmung eines Gesetzesentwurfs zur Aenderung des FFG" bekraeftigt Stefan Gaertner, Senor Vice President der German Free TV Holding, die Haltung der Gruppe ProSiebenSat1.
Zuenglein an der Waage sind auch die Bundeslaender. Sie senden positive Signale an Bernd Neumanns Haus, dass sie ein Stueck ihrer Kulturhoheit aufgeben und sich ihm nicht in den Weg stellen. Der Teufel bei der Neuformulierung des Gesetzes steckt im Detail. Bis zu 3% ihres Nettoumsatzes zahlen die Kinos. Die Fernsehsender nur einen Bruchteil. Vor allem zahlen sie einen Teil ihres Beitrags durch die Ausstrahlung von Werbespots fuer deutsche Filme. Diese Werbung wollen sich die Kinobesitzer auch anrechnen lassen. Trotz der kniffligen Lage ist Bernd Neumann zuversichtlich, in der 2. Maiwoche, aber spaetestens Ende dieses Monats einen mit allen Beteiligten abgestimmten novellierten Gesetzentwurf zur Filmfoerderung vorlegen zu koennen. Die Verhandlungen sind schwierig, nicht nur, weil vom Filmtheaterkongress in Baden-Baden keine positiven Signale zu vernehmen sind. So lange koennen die Filmschaffenden nicht warten.
Daher hat die FFA einen Nothaushalt vorgelegt, der vom BKM bewilligt wurde und am 30. April verabschiedet wird. Dann koennen wieder Referenz-Gelder fuer die Produktion bewilligt werden.

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3. MDR in der Kritik der Rechnungshoefe
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Die Rechnungshoefe der Vertragslaender Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thueringen ruegen in ihrem Bericht zu operativen Geldgeschaeften der Dreilaenderanstalt Spekulationen mit "risikobehafteten Geldanlagen". Gemeint sind so genannte 'Genussscheine', 'Floaters' und 'Reserve Floaters'. Diese Papiere gelten im Allgemeinen als sehr sicher, ihr Ertrag ist jedoch - im Gegensatz zu Festanlagen- nicht garantiert. Sie soll der MDR laut Rechnungspruefern "unzulaessigerweise als festverzinsliche Wertpapiere eingestuft" haben beziehungsweise im Fall der Genussscheine als Rentenpapiere ausgewiesen haben.
Der MDR hingegen widerspricht dieser Darstellung, auch weil er gegen die von ihm selbst aufgestellte Maxime verstossen habe, nicht mehr als 35 Prozent des eigenen Kapitals in Aktien und aehnliches zu investieren. Sie hatten damit 2000 die Lehren aus einem ersten Desaster gezogen: Bereits in den Neunziger Jahren wurden nicht verwendete Mittel aus den Rundfunkgebuehren, Steuergelder und Werbeeinnahmen in sieben Spezialfonds angelegt. Drei waren an keinen bestimmten Zweck gebunden und sollten laut MDR fuer wirtschaftsschwache Jahre beiseite gelegt werden. Ende 2000 hatten sie einen Wert von knapp 625 Mio. Euro. Wegen dramatischer Kursverluste sank der Wert der Ruecklagen bis Ende 2002 auf rund 464,7 Mio. Euro. Seit 2003 sei dieser wieder kontinuierlich angestiegen.
Im Oktober 2000 wurde bekannt, dass der Sender bei einem Geschaeft mit Ecuador-Anleihen 2,6 Mio. Mark verloren hat. Im Juni 2002 folgten Verluste aus dem Geschaeft mit Argentinien-Anleihen von etwa 9,3 Mio. Euro. Intendant Udo Reiter unterzeichnete schon am 4. Dezember 2000 die Dienstanweisung zur Verwaltung des Finanzvermoegens. Demnach durften ab sofort nur noch maximal 35 Prozent des gesparten Kapitals in Aktien und aehnlich unsichere Papiere investiert werden. Ob dies eingehalten wurde, ist jetzt umstritten. Der MDR wehrt sich vehement gegen den Vorwurf, "GEZ-Millionen an der Boerse verzockt" zu haben. Tatsaechlich ist die Lage unklar. Dass die Sendeanstalt fahrlaessig Millionen verloren haette, ist wahrscheinlich uebertrieben. Nach den schwachen Boersenjahren 2001 und 2002 wuchs die "stille Reserve" des MDR gegen Ende 2005 auf rund 536,6 Millionen Euro an. Im Zuge der Finanzkrise sei der Wert der Papiere jedoch deutlich zurueckgegangen, schreiben die Rechnungspruefer.
Tatsaechlich koennte der Sender also Millionen Euro an der Boerse verlieren. Die Durchschnittsverzinsung aller Fonds seit Auflegung belaeuft sich immer noch auf 3,7 Prozent pro Jahr, betont dagegen die Intendanz in Leipzig.
Dazu kommt der fade Beigeschmack, dass das Geld der Gebuehrenzahler fahrlaessig angelegt wurde und nicht ins Programm geflossen ist. So sahen es auch die Rechnungshueter in ihrer Empfehlung vom August 2008. Heiko Hilker, MDR-Insider und Abgeordneter der Linken im Saechsischen Landtag, vermutet gegenueber stern.de sogar dubiose Absichten hinter dem Finanzgebaren der MDR-Fuehrung: "In den Aktienfonds wurde ein Vermoegen erwirtschaftet und in der Sendeanstalt gespart. Alles lief auf die Bilanz des Jahres 2008 hinaus." Dem Jahr in dem Intendant Udo Reiter in seine vierte Amtszeit gewaehlt wurde. "Ich gehe davon aus, dass Herrn Reiter und dem Finanzvorstand die Verstoesse bekannt waren", so Hilke weiter.
Ein bitterer Beigeschmack bleibt auf jeden Fall. Seit Jahren klagt der Sender ueber besonders hohe Gebuehrenausfaelle durch die hohe Zahl von Gebuehrenbefreiungen der Hartz IV-Empfaenger und wollte sparen. Von 100 Millionen Euro in der laufenden Gebuehrenperiode war im Sommer 2008 die Rede.2007 war das der Grund fuer einen Einstellungsstopp. Ausserdem drohen dem Sender Steuernachzahlungen in Millionenhoehe. Laut einem Bericht der "Dresdner Neuesten Nachrichten" vom August 2008 drohen dem Sender Steuernachzahlungen in Hoehe von 130 Milo. Fuer Werbeeinnahmen aus den Jahren 1995 bis 1998. Gegen den Bescheid des Finanzamtes hat der Sender geklagt. Hier koennte ein weiteres Finanzloch drohen. Andererseits - so anruechig wie es auf den ersten Blick scheint, ist das Finanzgebahren der Anstalt nicht. "Bild" zitiert MDR-Sprecher Stefan Mugrauer: "Gelder werden angelegt, weil sie zur Bedienung zukuenftiger Verpflichtungen wie Leasingraten, Betriebsrenten sowie anderer Verbindlichkeiten benoetigt werden.
Dies ist bei den Landesrundfunkanstalten gaengige Praxis." Tatsaechlich verpflichtet die Gebuehrenkommission KEF laut "FTD" die oeffentlich-rechtlichen Sender, fuer die Altersvorsorge Fonds aufzulegen, und macht ihnen Renditevorgaben, die ohne ein gewisses Risiko nicht zu erfuellen sind.
Ausserdem werden alle ARD-Anstalten von den Politikern angehalten, Gebuehren fuer betriebsfremde Zwecke einzusetzen, was bereits vor einigen Jahren beim WDR fuer Aufregung sorgte. Der Sender muss 2% der Rundfunkgebuehren an die Landesmedienanstalt (LfM), damit die ihren gesetzlich bestimmten Aufgaben ordnungsgemaess nachgehen kann. Diese hatte mit dem Geld auch Ruecklagen fuer Direktoren-Pensionen, Einrichtung und Foerderung Offener Kanaele im Kabelnetz oder zur technischen Ausstattung ihres Gebaeudes im Duesseldorfer Medienhafen, obwohl sich das problemlos aus dem laufenden Haushalt bezahlen liesse. Aus einem einfachen Grund: Bleibt bei der Landesmedienanstalt am Ende eines Jahres Geld uebrig, muss es laut Gesetz an den WDR ueberwiesen werden, damit der Gebuehrengelder sparen kann. In den Jahren 1994, 1995, 1996, 1997 und 1998 betrug der Ueberweisungsbetrag an den WDR insgesamt genau 0,00 Euro.
Diese Fakten duerften selbst Politikern kaum bekannt zu sein - insofern muss der MDR trotz seiner riskanten Geschaefte beinahe in Schutz genommen werden.

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4. Erster Erfolg im Kampf gegen Filmpiraterie
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Hugh Jackman ist sauer. "Ich sah in die mueden Augen der Special Effect-Spezialisten, mit denen ich gerade die letzten Szenen von `X Men - Wolverine` bearbeitet hatte, als uns die Nachricht traf, dass der Film schon im Netz stehe," erzaehlt der Schauspieler und Produzent. "Piraterie ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen, das entsprechend geahndet werden muss. Daher freue ich mich auch ueber die klaren Urteile im Stockholmer Pirate Bay Prozess und hoffe, dass die franzoesische und andere Regierungen jetzt Gesetze verabschieden, die eine weitere Strafverfolgung moeglich machen."
Jackman spielt auf das spektakulaere Urteil eines Stockholmer Gerichts an, die vier Betreiber des Internet-Portals Pirate Bay in Stockholm, die sich gerne als Rebellen gegen greisenhafte Musikkonzerne und verkrustete Verwertungs-Strukturen sahen, fuer ein Jahr hinter schwedische Gardinen zu schicken und zu Schadenersatz fuer Firmen der Musik- und Filmindustrie in Hoehe von 2,7 Mio. Euro zu verdonnern. 22 Mio. Nutzer wollen sie nach eigenen Angaben gehabt haben. Im Gegensatz zur Tauschboerse Napster, wo Dateien im Stueck unter den Nutzern weiter gereicht werden, ersannen die Schweden ein Modell, das als juristisch schwerer angreifbar gilt. Beim BitTorrent-Verfahren werden die Kunstwerke in viele kleine Stuecke zerlegt, die von unterschiedlichen Anbietern zum Download angeboten werden. Die entsprechenden Informationen, wer welches Puzzleteil hat, stellt Pirate Bay zur Verfuegung. Erst auf dem Empfaenger-Rechner werden sie wieder zusammengesetzt.
Die Angeklagten hatten argumentiert, sie haetten nur die Infrastruktur bereitgestellt und waeren weder fuer die Inhalte noch fuer deren Gebrauch verantwortlich zu machen. Das sahen die Richter anders und staerkten die Position der Urheber. Alleine die Filmindustrie beklagt Verluste von 5 Mrd. Euro im Jahr - was einen Teufelskreis ausloest. Floessen sie rechtmaessig an der Kinokasse und in den weiteren Verwertungsketten, waeren Tickets und DVDs preiswerter. "Ich hoffe, dass das Urteil der Anfang von einer Reihe von Massnahmen sein wird," betont auch Martin Moszkowicz, Vorstand der Constantin. Seit der letzten Aenderung im deutschen Urheberrecht hat die erfolgreichste deutsche Filmproduktionsfirma ueber die Gerichte bei den Providern Tausende Adresse von Uploader ihrer Filme ermitteln lassen. An sie wurden Abmahnungen verschickt, dass sie eine Verletzung des Urheberrechts begangen haetten.
Die Betroffenen muessen u.a. die Rechtskosten uebernehmen, was in den meisten Faellen schon Abschreckungseffekt genug ist. "80% der Up- oder Downloader lassen es sein, wenn sie erwischt wurden," weiss Moszkowicz.
Das entspricht der Quote, die sich Familienministerin Ursula von der Leyen von der Sperrung bzw. Kennzeichnung von Seiten mit Kinderpornografie erhofft. Zufaellig unterzeichnete sie am Tag des Stockholmer Urteils mit den fuenf grossen Providern in Deutschland, die rund 90% des Marktes abdecken, eine freiwillige Vereinbarung, kuenftig solche Seiten zu verbannen. "Das zeigt uns, dass es technisch moeglich ist, die Angebote herauszufiltern und zu sperren. Wir hoffen, dass diese Richtung auch bei den Urheberrechtsverletzungen im Film- und Fernsehbereich eingeschlagen wird," hofft Martin Moszkowicz fuer alle Produzenten.
Solche Allianz und die individuelle Abschreckung scheinen notwendig, um das illegale Downloaden in den Griff zu bekommen. Zum einen, weil sich die Provider gegen das Datensammeln sperren. Die Angeklagten im Pirate Bay haben nicht nur Berufung eingelegt und wollen gegebenenfalls bis zum Europaeischen Gerichtshof gehen. Gravierender ist vielmehr, dass die schwedischen Provider Pirate Bay nicht die Rote Karte gezeigt haben und abwarten. Und selbst wenn die Schweden abgeschaltet werden - die nach dem gleichen Prinzip arbeitende hollaendische Mininova-Site hat nach eigenen Angaben heute schon mehr Zugriffe als die Skandinavier. Und nicht zuletzt soll es auch ueber google moeglich sein, sich Filme und TV-Serien zusammenzustueckeln. Aber, auch das ist leider bekannt, viele Anbieter stehen in Laendern, in denen Urheberrechtsschutz ein voelliges Fremdwort ist.
Kino.to - unverkennbar in Togo stationiert - sorgte bei manch Filmfreund sogar fuer eine unliebsame Ueberraschung, da mit dem Film auch Viren auf dem Computer landeten.

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5. Metropolis zur Berlinale 2010
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Die Berlinale feiert im Februar 2010 ihren 60. Geburtstag und bietet einen aufregenden Blick in die Filmgeschichte. 83 Jahre nach der Urauffuehrung wird wieder eine Gesamtversion von Fritz Langs "Metropolis" gezeigt werden, dessen ausufernde Kosten in Hoehe von angeblich fuenf Mio. RM die Ufa 1926 beinahe in den Ruin getrieben hatten. Nach heftigen Verrissen hatten die Produzenten von rund drei Stunden gekuerzt. Die herausgeschnittenen Szenen landeten im Papierkorb und galten als verschollen. Es schien, dass Langs Werk als Fragment ueberliefert bleibt und niemals wieder vollstaendig aufgefuehrt werden kann. Voellig ueberraschend tauchten dann im vergangenen Jahr Buechsen mit einer vollstaendigen Fassung im Museo del Cine in Buenos Aires auf. Die wertvollen Filmmeter sind mittlerweile in Wiesbaden, denn die Rechte gehoeren der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
Sie hat vor wenigen Wochen mit dem Vergleich den ueberlieferten Fassungen, die 1984 und 2001 von den Archivaren zusammengestellt worden waren, mit der neu aufgetauchten Version begonnen. Dies ist der erste Schritt fuer die Restaurierung des Filmes unter Beruecksichtigung und Einbeziehung aller weltweit vorhandenen Materialien.
Neben "Metropolis" konzentrieren sich die Archivare auf ein zweites Grossprojekt zum 120. Geburtstag des Regisseurs. Die Wiederauffuehrung von Fritz Langs Zweiteiler "Die Nibelungen" mit der Originalmusik, die vom Sinfonieorchester des Hessischen Rundfunks neu eingespielt wurde, ist ebenfalls fuer 2010 geplant. "Wir konzentrieren uns auf diese beiden Projekte, nachdem wir in den vergangenen Jahren viele Werke im Kino oder als DVD-Editionen fuer die Oeffentlichkeit zugaenglich gemacht haben, bei denen die Material-Ausgangslage einfacher war", betont Helmut Possmann, Vorstand der Murnau-Stiftung. Doch mehr geht im Moment nicht. Jede Restaurierung ist wegen des Arbeits-Aufwandes nicht nur langwierig, sondern auch kostenintensiv. Das Wiedererstrahlen der "Nibelungen" kostet alleine rund 400.000 Euro, in die die digitale Abtastung des Materials fuer die DVD-Edition noch nicht eingerechnet ist.
Die Kosten und die vorhandenen finanziellen Moeglichkeiten bringen die Wiederauffuehrung des deutschen Filmerbes zunehmend in Gefahr. "Der Filmstock ist weitestgehend gesichert. Aber viele Filme muessen bearbeitet werden, damit sie wieder gezeigt werden koennen" beschreibt Possmann den Ueberlieferungszustand der deutschen Filme bis 1945, fuer die die Stiftung die Rechte besitzt. Dazu gehoeren 2000 Stumm-, 1000 Ton- und rd. 3000 Kurzfilme.
Possmann moechte die Schaetze der Filmkunst der Oeffentlichkeit in hoher Qualitaet zugaenglich machen. Die Stiftung finanziert ihre Erhaltungsarbeit jedoch ausschliesslich aus Einnahmen der bundeseigenen Transit-Film GmbH, die ruecklaeufig sind. "Weder die Murnau-Stiftung noch die uebrigen Archive mit aehnlichem Auftrag und vergleichbaren Aufgaben koennen das alleine leisten" stellt Possmann fest. Die finanziellen Mittel fuer die Filmarchivierung wurden 2009 nicht erhoeht, obwohl der Haushalt von Kulturstaatsminister Bernd Neumann um 1,5% stieg. Ueber 2010 wird gerade verhandelt.
http://www.murnau-stiftung.de

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6. Verhandlungen ueber Rechteverteilung mit Sendern
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Der Rechte Buy-Out deutscher Fernsehsender muesse aufhoeren, damit die Produzenten die Chance haben, sie selbst ebenfalls zu verwerten und so das dringend benoetigte Eigenkapital zu bilden, ist eine der zentralen Forderungen der Produzentenallianz gegenueber den deutschen Fernsehsendern. Die Produzenten wollen selber Rechte fuer die Verwertung im Ausland erwerben oder ihre Filme und Sendungen selbst zweit verwerten. Dabei zielen sie vor allem auf den sich gerade entwickelnden Markt im Netz und bei den digitalen Sendern. Als Gespraechsgrundlage hat die Produzentenallianz am 19. Maerz 2009 den "Forderungskatalog Terms of Trade zur Neuregelung der Mindestvertragsbedingungen der Produzenten bei Auftragsproduktionen fuer Fernsehsender in Deutschland" vorgelegt, in dem sechs grundlegenden Punkte benannt werden. Vorrangiges Ziel ist dabei, dass mit der Grundverguetung nur die "primary rights", eine limitierte Nutzung des Senderechts, abgegolten sind.
Darueber hinausgehende "secondary rights" sollen beim Produzenten verbleiben. Besonders erfolgreiche Programme sollen mit einer Bonusregelung/Erfolgsbeteiligung honoriert werden. Weiterentwicklungs- und Formatrechte an vom Produzenten entwickelte oder erworbene Formate verbleiben beim Produzenten.
Ausserdem solle der Kalkulationsrealismus gewahrt bleiben. Dahinter steht, dass die Herstellungskosten einschliesslich der Entwicklungs- und Finanzierungskosten vollstaendig und transparent widergespiegelt werden sollen. Die Zahlungsziele sollen dem tatsaechlichen Cash-Flow der Produktion entsprechen. Last but not least, sollte eine beauftragte Produktion nicht ohne Zustimmung des Produzenten an einen anderen Produzenten uebertragen werden koennen.
Mit der ARD begannen Anfang April die Verhandlungen, das ZDF wird bald folgen. Aehnlich ist die Situation bei den privaten Sendern - mit der Pro7/Sat1-Sendergruppe haben Ende Maerz erste Sondierungen statt gefunden, RTL wird folgen. Dabei zeichnen sich unterschiedliche Ansaetze ab. Bei 100prozentig von den Sendern finanzierten Programmen, fallen weiterhin alle Rechte an sie. Ansonsten zeichnen sich zwei Modelle ab - der Sender verwertet alle Rechte und reicht einen Teil der Erloese an den Produzenten weiter. Oder er verzichtet auf einen Teil der Rechte und der Produzent kann sie selbst verwerten. Eines ist dabei jedoch sowohl fuer die privaten als auch die oeffentlich-rechtlichen Sender klar: Wenn sie Rechte abgeben, wollen sie zumindest die Budgets einfrieren, wenn nicht sogar senken.
http://www.produzentenallianz.de

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7. Grosser Abend fuer deutsche Synchronstimmen 2009
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Sabine Arnhold erhielt fuer die "Die Unbekannte", in der sie Xeniya Rappoport spricht, den deutschen Synchronpreis 2009. Ihr maennliches Pendant ist Olaf Reichmann, der in "Schmetterling und Taucherglocke" Mathieu Amalric die Stimme lieh. Sie setzten sich gegen Ulrike Johannson (Marijke Pinoy in "Ben X") und Luise Helm (Poppy in "HAPPY-GO-LUCKY") sowie Hannes Maurer (im Kinohighlight "Gomorrha" als Ciro Petrone) und David Nathan (Tim Roth in "Jugend ohne Jugend") durch. Die 12jaehrige Pauline Hillebrand aus Potsdam erhielt den Preis als beste Nachwuchssprecherin fuer ihre Synchronarbeit in "Die Unbekannte". Als "herausragendes Dialogbuch wurde die Vorlage von Beate Kloeckner fuer "Schmetterling und Taucherglocke" geehrt. Sie hatte Konkurrenz von "Ich habe den englischen Koenig bedient" von Horst Geisler und "HAPPY-GO-LUCKY" von David Nathan.
In der KATEGORIE "herausragende Synchronregie" setzte sich Christoph Cierpka mit dem Film "Gomorrha" gegen Beate Kloeckner ("Schmetterling und Taucherglocke") und Juergen Neu ("Toedliche Entscheidung) durch.
Als "herausragend synchronisierter Animationsfilm" wurde die Kultserie "Spongebob Schwammkopf" von NICK/MTV bewertet. Den Preis erhielt der Einreicher, die Deutsche Synchron Filmgesellschaft.Als "herausragende TV-Serie" wurde die deutsche Bearbeitung der britische Comedy Serie "EXTRAS" durch die Berliner Synchron AG geehrt. Sie schlugen "Drachenjaeger", bearbeitet von Interopa, und "Ricky Sprocket Showbiz Boy" von NICK/MTV, bearbeitet von der Berliner Synchron AG, sowie "Kommissarin Lund - Das Verbrechen", Bavaria, und die Krimiserie "Standoff" in der Synchro durch die FFS.
Der Ehrenpreis der Jury fuer das "herausragende Gesamtschaffen", als Anerkennung fuer besondere Leistungen im Synchronschaffen, wurde Barbara Ratthey am 2. April in Berlin unter grossem Beifall ueberreicht. Sie ist unter anderem die markante deutsche Stimme von Estelle Getty in "GOLDEN GIRLS". Eine besondere Erwaehnung erhielt die Berliner Synchron AG fuer die deutsche Bearbeitung des Films "Verschwoerung der Herzen". Nichts ueber behinderte Menschen ohne behinderte Menschen". Als deutsche Voiceover-Stimmen der Protagonisten wurden erstmalig zwei Schauspieler mit Down-Syndrom besetzt: Jan-Patrick Kern und Mario Gaulke vom Berliner Theaterensemble RambaZamba unter der Leitung von Gisela Hoehne.

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8. Meldungen
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Unmut ueber Verhalten deutscher Schauspieler

Warum die Morgenpost kein Interview mit Heike Makatsch bringt, berichteten "Welt" und ihre Berliner Schwester am 10. Maerz. Die von der Entertainerin gewuenschten Streichungen seien so gravierend, dass sie nicht mehr dem Gespraech entspraechen. Kein Einzelfall. Auch andere Zeitungen verzichteten auf Interviews mit Makatsch, da die von ihrem Management frei gegebenen Texte belanglos wurden. Anderen Zeitungen wurden Interviewabdrucke untersagt und mit Klage gedroht. Makatsch ist kein Einzelfall - vor einigen Jahren hatte die "Morgenpost" aehnliches ueber Katja Riemann berichtet. Eine andere Zeitung hatte die Kopie eines Gespraechs mit Hanna Herzsprung mit den von ihr vor genommenen Schwaerzungen abgedruckt. Sie bringen den Unmut der Journalisten ueber die weltweit einmalige Unsitte zum Ausdruck, dass das gesprochene Wort deutscher Schauspieler keinen Wert mehr hat und Zitate, aber Texte und Fotos autorisiert werden sollen.
Nach den in so genannten Gegenlesvereinbarungen formulierten Bedingungen liegen alle Rechte beim Interviewten. Sie bedingen sich mal sieben Tage Bearbeitungszeit aus, wenn zwischen Interview und Premiere acht Tage liegen. Doch oft warten Journalisten so lange auf die Freigabe, dass der Redaktionsschluss ueberschritten ist. Gerne auch, weil der Betreffende bis 11.00 Uhr ausschlafen musste. Oder es werden Interviews frei gegeben, aber unangekuendigt nicht fuer das betreffende Medium. Doch es regt sich Widerstand. Die drei grossen Presseagenturen haben ihren Mitarbeitern untersagt, solche Vereinbarungen zu unterschreiben. Die Intendanz des ZDF hat beschlossen, keine Gegenlesvereinbarungen zu vermitteln. Und auch bei einigen Produzenten regt sich Unmut, weil sich die Gesichter des Fernsehens und Films der Presse- und Marketingarbeit fuer ihre Projekte verweigern.
Schliesslich schaden sie allen - sie schmaelern Einschaltquoten und die Einnahmen an der Kinokasse und somit die Gelder, die ueber die Referenzfilmfoerderung neuen Projekten zu gute kommen.
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ver.di Fernsehpreis 2009

Eva und Volker E. Zahn werden im Oktober in Leipzig mit dem ver.di-Fernsehpreis 2009 fuer ihre Vorlage zu "Ihr koennte euch niemals sicher sein" ausgezeichnet. Hermine Huntgeburth wird fuer "Teufelsbraten" als beste Regisseurin geehrt. Beide Preise sind mit 7.500 Euro dotiert. Die Entscheidung traf eine siebenkoepfig Jury unter Vorsitz von Dina Boesch, Mitglied des verdi-Bundesvorstands. Ausserdem gehoerten ihr die Regisseure Klaus-Peter Hellmich und Rolf Schuebel, Anna Fantl, Filmstiftung NRW, Rudolf Helfrich, DAA, Heide Pfarr, Hans-Bloecker-Stiftung und Frank Werneke, stellv. Vorsitzender von ver.di an.
Die Jury lobte, dass die Filme »unter Wahrung kuenstlerischer Gesichtspunkte zeit- und gesellschaftspolitische Stoffe behandeln, die geeignet sind, die politische Bildung zu vertiefen«. Darueber hinaus sollen die Filme die Urteilsfaehigkeit in gesellschaftspolitischen Fragen erhoehen und die Bereitschaft zum politischen Engagement fuer Freiheit und Demokratie anregen.
http://medien-kunst-industrie.verdi.de/bundesfachbereich/ver.di-fernsehpreis/ver.di_-_fernsehpreis_2009
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Deutsches Filmhaus eroeffnet

Kulturstaatsminister Bernd Neumann liess es sich nicht nehmen, mit Hessens Wirtschaftsministerin Eva Kuehne-Hoermann und Wiesbadens Oberbuergermeister Helmut Mueller am 31. Maerz das Deutsche Filmhaus zu eroeffnen, das von der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung fuer 7,4 Mio. Euro gebaut wurde. In dem grosszuegigen Neubau findet die Stiftung ein neues Domizil, aber auch die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und das Deutsche Institut fuer Filmkunde haben bereits Ende Februar 2009 die neuen Raeume bezogen.
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Finanzspritze fuer rbb

Der Rundfunk Berlin Brandenburg (rbb) erhaelt von der ARD ein zinsfreies Darlehen in Hoehe von 20 Millionen Euro. Das haben die Intendantinnen und Intendanten des Senderverbunds Ende Maerz auf ihrer Tagung in Muenchen beschlossen. Die Summe, die ab 2016 zurueckgezahlt werden wird, bringen WDR, SWR, NDR, BR und MDR auf. Die erste Rate in Hoehe von 10 Millionen Euro geht noch in diesem Jahr an den rbb, die zweite 2010.
Die ARD reagiert damit auf den ueberdurchschnittlich hohen Gebuehrenausfall in Berlin und Brandenburg, der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) und den Ministerpraesidenten der Laender im vergangenen Jahr anerkannt wurde. Sie haben der ARD diesen Weg vorgeschlagen. Insgesamt erwartet der rbb in der laufenden Gebuehrenperiode Mindereinnahmen von 54 Millionen Euro. Durch die Einstellung der Fernsehsendung "Polylux" und des Radioprogramms "Multikulti" sowie durch weitere Massnahmen konnte der Sender bereits 30 Millionen Euro aus eigener Kraft einsparen. Das 20-Millionen-Darlehen der ARD deckt einen Grossteil der verbliebenen Finanzierungsluecke. Der restliche Fehlbetrag von 4 Millionen Euro erfordert jetzt weitere Sparanstrengungen des rbb.
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Stellenstreichungen bei RTL

Bei der RTL-Senderfamilie stehen nach einer technischen Neuordnung rund 35 Stellen auf der Kippe. Der bisherige technische Bereich falle wie geplant weg, sagt eine Unternehmenssprecherin. Dies sei Teil einer Neuordnung der technischen Dienstleistungen der gesamten Mediengruppe RTL Deutschland. Die Verantwortung aller technischen senderuebergreifenden Aufgaben uebernimmt nun die 100-Prozent-Tochter CBC (Cologne Broadcasting Center). Etwa 100 Mitarbeiter haetten bereits einen Vertrag bei CBC unterschrieben. Rund 35 Mitarbeitern konnten aber keine Stelle angeboten werden.
Bereits vor zwei Jahren hatte RTL angekuendigt, unter dem Dach der CBC Sendebetrieb, Produktion, Programm-Verbreitung oder System-Technologie fuer RTL, Vox, Super RTL, und n-tv zu buendeln. Damals war von 75 betriebsbedingten Kuendigungen gesprochen worden. Die Neuordnung erfolge im Zuge des RTL-Umzugs in die frueheren Hallen der Koelner Messe, der in diesem Jahr abgeschlossen sein soll.
In einem internen Papier an den Betriebsrat, das der "dpa" vorliegt, ist von voraussichtlich 99 Entlassungen die Rede, die moeglichst noch Ende April erfolgen sollten. Dazu sagt die Sprecherin, es handele sich bei der Neuordnung nicht um einen Betriebsuebergang, daher habe RTL zunaechst aus formalen Gruenden allen Betroffenen gekuendigt - "unabhaengig davon, ob sie schon bei CBC unterschrieben haben oder das noch tun werden." Faktisch offen sei "nur" die Zukunft von rund 35 Mitarbeitern.
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php3?id=49be8fab9d3a3&akt=brancheninfos_privaterrundfunk
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Premiere saniert sich durch Stellenstreichungen

Im Zuge seiner Sanierung wird der hoch verschuldete Konzern Premiere Mitarbeiter entlassen. Wie viele Mitarbeiter gehen muessen, ist noch unklar. Die Angestellten sollen in den kommenden Wochen ueber Details informiert werden. Fest steht, dass Premiere-CEO Mark Williams Personal in der Zentralredaktion und in der Kommunikation streichen wird. Der Sender will diese Informationen nicht kommentieren. Organisation und Strukturen des Pay-TV-Anbieters werden seit Januar von der Boston Consulting Group durchleuchten. Ihr Plan sieht neben dem Stellenabbau ein personelles Wachstum bei den Abteilungen wie Marketing und Sales vor, die fuer eine Steigerung der Abonnentenzahlen sorgen sollen. Premiere soll bis Sommer wieder auf Vordermann gebracht werden. Ab Juli will Williams mit neuem Programmschema, geaenderten Preisen und eventuell unter anderem Namen im Markt auftreten. Als Vorbild gilt Sky Italia, der italienische Pay-TV-Sender von Grossaktionaer Rupert Murdoch.
http://www.turi.de
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Kirch wieder bei Constantin

Wie aus einer Mitteilung der Constantin Medien AG hervorgeht, haelt Leo Kirch ueber seine KF 15 GmbH & Co. KG 25,85 Prozent der Stimmrechtsanteile an dem Unternehmen. Somit verfuegt Kirch ueber eine Sperrminoritaet und kann bestimmte Beschluesse auf der Hauptversammlung, fuer die eine Dreiviertel-Mehrheit noetig ist, blockieren.
Die KF 15 hielt bislang schon 17,12 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, das bis vor kurzem noch unter dem Namen EM.Sport Media firmierte und sich Ende 2008 die Constantin Film AG einverleibte. Zusaetzlich kontrolliert sie ueber Finanzinstrumente weitere 8,72 Prozent der Stimmrechte, die KF 15 nach dem WpHG nun ebenfalls zuzurechnen sind.
http://www.constantin.de/unternehmen

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