connexx.av Newsletter #42 vom 04.04.2007

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connexx.av Newsletter #42 vom 4. April 2007
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1) Intro
2) Fachgruppe Medien soll "medienpolitische Impulse" setzen
3) RTL: Arbeitgebernahe Betriebsraete zurueckgetreten - Arbeitgeber laesst Tarifverhandlungen scheitern - Kraeftige Gewinne
4) Initiative "5 statt 12" - Qualitaet braucht Sicherheit
5) 4 Arten, wenig Geld zu verdienen
6) Neue Informationsquelle fuer Unternehmensinformationen
7) Mitbestimmung und Tarifbindung erhoehen die Bindung der Mitarbeiter an ihren Betrieb
8) Urteile: Konzernmitbestimmung - Ein-Euro-Jobber - Selbststaendige - Arbeitnehmeraehnliche Beschaeftigte
9) Termine + Seminare
10) Newsletter abbestellen
11) Impressum

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1) Intro
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Begleitet von Fruehlingsgefuehlen und oesterlichen Wuenschen schicken wir Ihnen unseren Newsletter. Fuer viele im tagesaktuellen Mediengeschaeft ist es nicht selbstverstaendlich ueber die Feiertage frei zu haben. Wir wuenschen aber allen, ob Sie nun arbeiten muessen oder frei haben, schoene Tage bzw. Ausgleichstage und eine interessante Lektuere.

Ihr Team von connexx.av

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2) Fachgruppe Medien soll "medienpolitische Impulse" setzen
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Die Anfang Maerz waehrend der Bundesfachgruppenkonferenz gegruendete Fachgruppe Medien in ver.di zaehlt 45.000 Mitgliedern aus Presse, Rundfunk und Film. Sie entstand aus der Fusion der bisherigen Fachgruppen Rundfunk, Film und audiovisuelle Medien (RFAV) und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju). Der stellvertretende Vorsitzende von ver.di, Frank Werneke, begruesste den Zusammenschluss: "Die Buendelung der Kraefte in der neuen Fachgruppe Medien ist die richtige Antwort auf die Entwicklung der Medienwirtschaft".

Eine zentrale Aufgabe fuer die Fachgruppe Medien sieht Martin Dieckmann als medienpolitischer Referent von ver.di darin, "medienpolitische Impulse" zu geben und Reformprozesse im Mediensektor aktiv mitzugestalten. Dabei gehe es vor allem auch um den Einsatz fuer das Buergerrecht auf demokratische Medien und Kommunikation, fuehrte er in seinem Grundsatzreferat aus.

Die 117 Delegierten machten sich dann auch ans Werk und legten die ersten konkreten Arbeitsaufgaben der neuen Medien-Fachgruppe fest. Dazu gehoeren Massnahmen gegen die sich ausbreitenden prekaeren Arbeitsverhaeltnisse in der gesamten Medienbranche, insbesondere Auslagerungen und Leiharbeit in Redaktionen und Sendern. Damit wuerden massiv tarifliche Standards unterlaufen und die Qualitaet von Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehprogrammen gefaehrdet. Gegen die grassierende Ausnutzung von Praktikanten richtet sich eine von Nachwuchsjournalisten initiierte Kampagne. Arbeitsbereiche im Medienbereich wie connexx.av und die Interessensvertretung von Selbststaendigen sollen fortgesetzt werden.

Zum Vorsitzenden der neuen Fachgruppe Medien in ver.di wurde Werner Ach aus dem Senderverband ZDF gewaehlt, Stellvertreterin wurde Renée Moehler, freie Journalistin beim Saarlaendischen Rundfunk. Der Bundesvorstand der Fachgruppe Medien besteht aus 14 Mitgliedern. Der Private Rundfunk wird vertreten durch Martin Gerhardt (RTL) und Monika Gruening (Bremedia), der Film durch Claudia Jueterbock (Synchronschauspielerin aus Hamburg, SPRINT)

Mehr unter:
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=45ed4b13efe20&akt=brancheninfos

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3) RTL: Arbeitgebernahe Betriebsraete zurueckgetreten
- Arbeitgeber laesst Tarifverhandlungen scheitern
- Kraeftige Gewinne
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Nachdem fuenf Betriebsraetsmitglieder des Koelner Senders RTL ihre Mandate niedergelegt hatten, fuehrt der Betriebsrat mit den nachgerueckten Mitgliedern die Geschaefte weiter, Neuwahlen lehnte das Gremium ab. Dies fuehre nicht zur Loesung der Probleme, sondern wuerde im Gegenteil den Betriebsrat nur schwaechen, teilten die Arbeitnehmervertreter in einem internen Brief, der connexx.av. vorliegt, der Belegschaft mit. Das neu besetzte Gremium bedauert den Ruecktritt der Kolleginnen und Kollegen und sieht darin ein falsches Signal: "Sowohl die gewaehlte Form" wie auch "das oeffentliche Austragen innerer Konflikte" diene nicht den Interessen der Belegschaft. Hier wuerden, so der Tenor des Schreibens, die Probleme zwischen Geschaeftsleitung und Arbeitnehmervertretern unzulaessig auf die Vorsitzende reduziert. Es habe manche Zerreissprobe gegeben, die meisten Entscheidungen seien jedoch "einstimmig oder mit grosser Mehrheit gefallen".

Alle Zurueckgetretenen gehoerten der als arbeitgebernah eingestuften Liste "Dialog" an - der Name war offensichtlich nicht progammatisch zu verstehen. Der Branchendienst Kress hatte gemeldet, dass die Betriebsratsvorsitzende fuer den Ruecktritt verantwortlich gemacht werde. Intern seien laut Kressbericht der Vorsitzenden ueberzogene Forderungen an die Geschaeftsfuehrung vorgeworfen worden. Dem widerspricht das Gremium und verweist auf die groesstenteils einmuetigen Entscheidungen im Gremium.

Mit zu dieser Situation gefuehrt hat die schwierige Tarifrunde. Am 19. Dezember des vergangenen Jahres waren die Verhandlungen zu einem einheitlichen Haustarifvertrag an der starren Haltung der RTL-Geschaeftsfuehrung gescheitert. In einer weiteren Runde im Februar zeigte sich die RTL-Fuehrung weiterhin kompromisslos. Seitdem sind auch die Gespraeche zwischen Firmenspitze und Betriebsrat belastet.

Gleichzeitig legte die RTL-Gruppe bei ihrem Gewinn kraeftig zu, so dass Unternehmenschef Gerhard Zeiler mit dem Geschaeftsverlauf im vergangenen Jahr "sehr zufrieden" ist: Der Gewinn des Luxemburger Medienkonzerns mit dem deutschen Mehrheitsaktionaer Bertelsmann stieg um 65,7 Prozent auf 890 Millionen Euro. Die Einnahmen wuchsen 2006 um 10,3 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Die Dividende soll um 15 Cent auf 1,20 Euro aufgestockt sowie ein Extrabonus von 1,80 Euro gezahlt werden. Die RTL-Gruppe ist an 38 Fernsehstationen und 29 Radiosendern in Europa beteiligt.

Mehr unter:
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=45ea7a8ba9740&akt=brancheninfos_privaterrundfunk
http://www.connexx-av.de/meldung_volltext.php?id=45e696faa365f&akt=brancheninfos_privaterrundfunk
http://nachrichten.netscape.de/Newsticker/RTL-Gruppe-legt-Gewinn-kraeftig-748100888-0.html

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4) Initiative "5 statt 12" - Qualitaet braucht Sicherheit
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Die Hartz-Reform brachte die Beschaeftigten in Filmproduktionen, Kulturbetrieben und der Publizistik in existenzielle Not. Dabei arbeiten gerade sie extrem flexibel und wechseln bundesweit von Produktion zu Produktion den Arbeitgeber und Arbeitsort. Nach der Verkuerzung der Rahmenfrist von 3 auf 2 Jahre, in der 12 Monate sozialversicherungspflichtige Beschaeftigung erreicht werden muessen, haben etwa 50.000 Kultur-, Medien- und Filmschaffende den Anspruch auf Arbeitslosengeld I in den Beschaeftigungspausen verloren. Sie werden aus der sozialen Absicherung ausgeschlossen, obwohl sie waehrend ihrer Beschaeftigungen Beitraege an die Arbeitslosenversicherung leisten.

Darueber hinaus halten viele der von Landes- oder Bundesinstitutionen gefoerderten Filmproduktionen nicht einmal den Tarifvertrag fuer auf Produktionsdauer beschaeftigte Film- und Fernsehschaffende ein. Dieser federt die Auswirkungen durch die Einfuehrung von Arbeitszeitkonten ab.

Zur Durchsetzung einer Nachbesserung haben der BundesFilmVerband (BFV) in ver.di und connexx.av eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen. Empfaenger werden Staatsminister Neumann, das Arbeitsministerium sowie die damit befassten Ministerien sein.

Der BundesFilmVerband in ver.di und connexx.av fordern:
- Die Bundesregierung soll die besonderen Arbeitsbedingungen in Film, Kultur und Publizistik beruecksichtigen. Nicht 12, sondern 5 Monate reichen aus, um einen Anspruch auf Arbeitslosengeld I zu erreichen. Andere europaeische Laender haben vergleichbare Regelungen. In Deutschland ist es hoechste Zeit nachzuziehen!
- Die Filmfoerderungen der Laender und des Bundes muessen sofort die Einhaltung der tarifvertraglichen Sozialstandards zur Bedingung der Foerderfaehigkeit machen. Die Gesetzgeber muessen die dahingehende Grundlage schaffen.

Hier koennen Sie die Aktion mit Ihrer Unterschrift unterstuetzen und finden weitere Infos:
http://www.connexx-av.de/5statt12

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5) 4 Arten, wenig Geld zu verdienen
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Es gibt diverse Arten, wenig/er Geld zu verdienen und es scheinen immer mehr zu werden. Hier seien nur mal folgende herausgegriffen: 1) als Frau, 2) als Volontaer/Praktikant, als Beschaeftigter 3) in einem Niedriglohnsektor oder 4) eines Unternehmens, der mit einer christlichen Gewerkschaft einen Tarifvertrag abgeschlossen hat.

1) Der Frauenlohnspiegel, des WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut der Hans-Boeckler Stiftung) hat erbracht, dass Frauen im Durchschnitt 22% weniger verdienen als Maenner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage, an der sich bisher 68.000 Beschaeftigte beteiligt haben. Demnach erhaelt ein Informatiker monatlich im Schnitt 3.971 Euro, seine Berufskollegin bloss 3.590 Euro; ein Programmierer 3204 Euro - eine Programmiererin 2948 Euro; ein Dipl. Kaufmann, Dipl. Betriebswirt 4231 Euro - eine Dipl. Kauffrau, Dipl. Betriebswirtin 3351 Euro; ein Personalsachbearbeiter 2879 Euro - eine Personalsachbearbeiterin 2695 Euro. Wie ist das bei Ihnen?

Ihren eigenen Gehaltscheck koennen Sie hier durchfuehren:
http://www.frauenlohnspiegel.de

Die Pressemitteilung inklusive Tabelle mit ausgewerteten Berufen gibt es unter:
http://www.boeckler.de/pdf/pm_ta_2007_03_07_tabelle.pdf

2) Unter der Bezeichnung "Volontaer" oder "Praktikant" verbergen sich manchmal abenteuerliche Beschaeftigungsverhaeltnisse und Stellenausschreibungen vor allem im Medienbereich. Fuer die Cebit z.B. wurde ein Messeradio-Volo gesucht, abgeschlossenes (Grund-)Studium oder Beruf, journalistische Erfahrungen oder Volontariat beim Radio vorausgesetzt, dafuer gab's vom Arbeitsgeber, der sich selbst als "erfrischend anders" bezeichnete, als "Verguetung: Erstattung der Kosten fuer Anreise und Uebernachtung sowie Taschengeld". Nicht viel fuer einen schlecht getarnten Messehostessenjob. In einem anderen Fall soll man als Volontaer fuer 12-18 Monate gleich die Leitung des Lektorats uebernehmen, immerhin bezahlt und mit Option auf Festanstellung. Die Stellenausschreibung weist auf den Verantwortungsvollen Posten hin, den man dann einnimmt. Kein Wort dagegen faellt von Ausbildung.

Aehnlich sieht es mit Praktikantenjobs aus. Deshalb ist es gut, dass die DGB-Jugend dank 60.000 gesammelter online-Unterschriften eine Anhoerung vor dem Petitionsausschuss des Bundestages erwirkt hat. Ziel sind faire Startchancen durch gesetzliche Abgrenzung der Praktika von regulaeren Arbeitsverhaeltnissen, eine Mindestverguetung von 300 Euro im Monat und eine Hoechstdauer von 3 Monaten.

Der IAB Kurzbericht vom 20.3.2007 sieht das Risiko, dass Unternehmen "bei harten Restriktionen das Angebot an Praktikantenstellen einschraenken" koennten. Gleichzeitig macht die Studie deutlich, dass man ziemlich wenig Gesichertes ueber die Spezies "Praktikant" weiss. So zaehlt die Bundesagentur fuer Arbeit lediglich 60.-70.000, das IAB-Betriebspanel von 2006 macht 600.000 Praktikanten aus. Davon sind schaetzungsweise von 150.-200.000 Hochschulpraktikanten.

Mehr Infos unter:
http://www.verdi-news.de/
http://www.lexisnexis.de/aktuelles/114374?abo=11730

3) Einen Job zu haben, bietet keine Sicherheit mehr gegen Armut: Eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) zeigt, dass in Deutschland 32 Prozent aller Vollzeitbeschaeftigten eine Anstellung im Niedriglohnbereich haben. Sie verdienen weniger als 75 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns. 2,5 Millionen dieser Beschaeftigten liegen mit ihren Einkommen sogar unterhalb der 50-Prozent-Marke. Sie beziehen damit Armutsloehne trotz Vollzeit-Arbeit.

Hier ein Eindruck von niedrigsten (Brutto-)Stundenloehnen in einigen Berufen, die die Mindestlohninitiative ausgemacht hat: 2,46 Euro Raumpflegerin, 2,75 Euro Friseur, 4,35 Euro Floristin.

Aber auch Menschen mit vermeintlich sicheren und gut bezahlten Arbeitsplaetzen geraten zunehmend unter Druck. Der Trend geht in Richtung "prekaerer" Beschaeftigung: Abbau sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplaetze, Auslagern von Geschaeftsbereichen, Leiharbeit und zeitlich befristete Anstellungen. Unsicherheit und Angst vor der Armut sind damit in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Mehr zum Thema Mindestlohn:
http://www.mindestlohn.de/

4) Gewerkschaften wie die Christlichen Gewerkschaften sind keine im eigentlichen Sinne. Sie schliessen zwarTarifvertraege ab, lassen aber Dumpingloehne zu und setzen sich fuer kuerzere Kuendigungsfristen, weniger Urlaub und geringere Feiertagszuschlaege ein. Deshalb werden sie in vielen Branchen gern als Verhandlungspartner der Unternehmen akzeptiert, obwohl sie kaum Mitglieder haben und sie daher nicht ueber Legitimation und Durchsetzungsfaehigkeit verfuegen.

"Panorma" setzte sich in der Sendung vom 22. Februar kritisch mit den christlichen Gewerkschaften auseinander.

Der Beitrag kann auf DVD zum Preis von 10 Euro bei Juergen Woerner (juergen.woerner@verdi.de) bezogen oder als pdf-Datei nachgelesen werden:
http://daserste.ndr.de/container/file/t_cid-3721104_.pdf

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6) Neue Informationsquelle fuer Unternehmensinformationen
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Eine Recherchequelle fuer Unternehmensinformationen gibt es seit dem 01.01.07 durch die Umsetzung einer EU-Richtlinie. Diese macht es auch Betriebsraten leichter, an Unternehmensinformationen zu gelangen. Handelsregistereintraege und Jahresabschluesse werden ab sofort im elektronischen Bundesanzeiger (http://www.ebundesanzeiger.de) veroeffentlicht und koennen dort abgerufen werden. Parallel dazu wurde ein elektronisches Unternehmensregister (http://www.unternehmensregister.de) eingerichtet, das die Suche erleichtert. Ziel der EU-Richtlinie ist es unter anderem, die Publizitaetspflichten der Unternehmen durchzusetzen. Wenn ein Unternehmen seine Bilanzen bislang nicht veroeffentlichte, wurden die Registergerichte nur auf Antrag taetig. Ab 2007 werden diese Verstoesse automatisch festgestellt und ein Ordnungsgeldverfahren eingeleitet.

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7) Mitbestimmung und Tarifbindung erhoehen die Bindung der Mitarbeiter an ihren Betrieb
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Christian Pfeifer von der Leibniz Universitaet Hannover untersucht in einer Studie den Einfluss der Mitbestimmung und Tarifbindung auf die Mitarbeiterbindung. Dieser Faktor ist auch fuer Unternehmen wichtig, denn Personalsuche, Einarbeitung und Qualifikation kosten Zeit und Geld. Existiert ein Betriebsrat laesst dies die Rate der Eigenkuendigungen von Beschaeftigten um ca. 20 Prozent sinken. Pfeiffer fuehrt dies auf die weitreichenden Einflussmoeglichkeiten des BR zurueck, die die individuelle Situation der Beschaeftigten verbessern koennen.

Gibt es einen Betriebsrat und Tarifbindung, sinken Eigenkuendigungen um mehr als 30 Prozent. Pfeiffer erklaert diesen Effekt so: "Betriebsraete koennen ihre Aufgaben effektiver wahrnehmen, wenn Verteilungskonflikte in Tarifverhandlungen ausserhalb des Betriebes laufen. In tarifgebundenen Unternehmen laeuft die Kooperation zwischen Arbeitnehmervertretern und Geschaeftsleitung besser als dort, wo innerbetriebliche Verteilungskaempfe stattfinden." Boeckler Impuls 04/2007

Mehr unter:
http://www.boeckler.de/cps/rde/xchg/hbs/hs.xsl/32014_85212.html

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8) Urteile: Konzernmitbestimmung - Ein-Euro-Jobs - Selbststaendige - Arbeitnehmeraehnliche Beschaeftigte
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Kein Konzernbetriebsrat bei auslaendischer Konzernspitze
Werden die im Inland gelegenen Unternehmen von einer Konzernspitze im Ausland beherrscht, kann ein Konzernbetriebsrat nicht gebildet werden. Dies hat das BAG per Beschluss entschieden.
BAG vom 14.02.2007, Az.: 7 ABR 26/06
http://www.lexisnexis.de/aktuelles/112105?or=0&ur=0&tt=rechtsprechung
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Mitbestimmungsrecht von Betriebsraeten bei Ein-Euro-Jobs
Dem Betriebsrat steht ein Mitbestimmungsrecht nach § 99 BetrVG zu, wenn der Arbeitgeber in seinem Betrieb sog. Ein-Euro-Jobber beschaeftigt. Der Einsatz begruendet zwar kein Arbeitsverhaeltnis; entscheidend ist aber, dass die Arbeitslosen wie Arbeitnehmer eingesetzt werden, weisungsgebunden sind und in die betriebliche Arbeitsorganisation eingegliedert werden.
ArbG Reutlingen Beschl. v. 18.01.2007 - 2 BV 5/06
http://www.arbeitsrecht.de/arbeitsrecht/RechtKompakt/Rechtsprechung/2007/0307/2007_03_19_14_46_68216871.php?navid=1
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Beschraenkung der Arbeitslosenversicherung fuer Selbststaendige ist verfassungswidrig
Das Sozialgericht Koblenz am 10. Januar 2007 entschieden, dass die nachtraegliche Abschaffung der Versicherungsmoeglichkeit fuer langjaehrig Selbstaendige vom 1. Juni 2006 gegen das Grundgesetz und den rechtsstaatlichen Grundsatz des Vertrauensschutzes verstossen. Damit steigen die Chancen all jener langjaehrig Selbststaendigen, die 2006 die Versicherung beantragten und dem Ablehnungsbescheid widersprachen. ver.di begruesst diese Haltung sehr.
http://www.mediafon.net/meldung_volltext.php?id=45a75d1c02ae4&akt=news_recht
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Keine fristlose Kuendigung fuer langjaehrig arbeitnehmeraehnlich Beschaeftigte
Selbststaendige, die jahrelang arbeitnehmeraehnlich fuer denselben Auftraggeber taetig sind, koennen nicht ohne Weiteres fristlos gekuendigt werden. Das hat das Landesarbeitsgericht (LAG) Koeln im Fall eines Transportfahrers entschieden, dem sein Auftraggeber nach 15 Jahren den Auftrag ploetzlich entzogen hatte.
Das LAG hielt den Frachtfuehrer aufgrund seiner wirtschaftlichen Abhaengigkeit fuer arbeitnehmeraehnlich. Daraus leitete das Gericht die Keundigungsfristen aus § 622 BGB ab, die fuer Arbeitnehmer definiert sind. Im konkreten Fall war daher eine Kuendigungsfrist von sechs Monaten einzuhalten.
LAG Koeln, 14 (5) Sa 1343/05
http://www.justiz.nrw.de/nrwe/arbgs/koeln/lag_koeln/j2006/14__5__Sa_1343_05urteil20060529.html

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9) Termine + Seminare
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Fuer Betriebsraete aus Rundfunk, Film, Av-Produktionen und Neuen Medien:
Kombiseminar: Mitbestimmung bei personellen Angelegenheiten sowie Betriebsaenderungen, Interessenausgleich und Sozialplan

vom 21.05.2007 bis 25.05.2007
Ort: Berlin, Waldhotel Wandlitz

Notwendiges Handwerkszeug zum rechtlichen Umgang mit personellen Einzelmassnahmen wie Einstellung, Eingruppierung, Versetzung und Kuendigung wird vermittelt und anhand von Fallbeispielen geuebt. Die Instrumente des Betriebsrats zur Einflussnahme auf Personalplanung bzw. -entwicklung werden vorgestellt und auf ihre Alltagstauglichkeit hin ueberprueft. Der 2. Teil des Seminars behandelt den ungebrochenen Trend zur Restrukturierung von Betrieben und deren Folgen. Rechtliche Grundlage sind hierbei u.a. das Umwandlungsgesetz sowie der Betriebsuebergang nach § 613a BGB. Im Zentrum der Auseinandersetzung mit dem Thema stehen die Handlungsmoeglichkeiten bei Betriebsaenderung.

Mehr Infos und Anmeldung unter:
http://www.connexx-av.de/termin_volltext.php?id=45c3085f50e84&akt=termine
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Fuer Betriebsraete aus Rundfunk, Film, Av-Produktionen und Neuen Medien:
Agieren statt reagieren! Betriebsverfassung: Soziale Angelegenheiten

vom 27.08.2007 bis 29.08.2007
Ort: Berlin, Waldhotel Wandlitz

Auf betriebliche Probleme zu reagieren gehoert zum Alltagsgeschaeft eines Betriebsrats. Wenn es um soziale Angelegenheiten geht, eroeffnet sich die Moeglichkeit, selbst die Initiative zu ergreifen und zu agieren - zum Beispiel bei der Regelung der Arbeitszeit, der betrieblichen Lohngestaltung oder der Aufstellung des Urlaubsplans. In all diesen Faellen sollte der Betriebsrat initiativ werden und Betriebsvereinbarungen durchsetzen, notfalls erzwingen.

Mehr Infos und Anmeldung unter:
http://www.connexx-av.de/termin_volltext.php?id=45cc5927bd325&akt=termine
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Fuer junge Journalisten:
Wellen schlagen - die youth media convention 2007

vom 15.04.2007 bis 17.04.2007
Ort: Faehre zwischen Kiel und Oslo
150 junge Medienmacher werden auf Deutschlands einzigem Jugendmedienkongress auf hoher See mit prominenten Journalisten und hochkaraetigen Wirtschaftsfunktionaeren ueber Wirtschaftsjournalismus und seine Bedeutung in der Medienwelt sprechen.

Die youth media convention 2007 wird auf der ColorLine-Faehre "MS Kronprins Harald" ausgerichtet und von der Jugendpresse Deutschland e.V. (JPD), der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union in ver.di (dju), der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und der Jugendpresse Schleswig-Holstein e.V. (JPSH) organisiert.

Auf dem Weg von Kiel nach Oslo und zurueck diskutieren Volontaere, Studenten, Schueler und Auszubildende ueber die Eigenschaften eines gutenWirtschaftsjournalisten, die Perspektiven fuer junge Medienmacher und die Moeglichkeiten, das richtige Handwerkszeug zu erlernen.

Waehrend des halbtaegigen Aufenthalts in Oslo treffen die Profis von Morgen auf norwegische Kollegen und erfahren im Parlament, welche Rechte zur Informationsbeschaffung Journalisten in Norwegen haben.

Mehr Infos unter:
http://www.connexx-av.de/termin_volltext.php?id=45df133c4fb9a&akt=termine
http://www.youthmediaconvention.de/
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Fuer Selbststaendige:
1) Leicht (neue) Kunden gewinnen
Akquisitionstraining fuer Selbststaendige
14. Mai (mittags) bis 17. Mai (mittags) 2007

2) Geschaeftskonzept und Neuorientierung, 4. bis 6. Juni 2007
Der Einstieg in den Umstieg
Neuorientierung und eigene Zukunftskonzepte fuer erfahrene Selbststaendige
4. bis 6. Juni 2007

3) Einsteigerseminar
Was Selbststaendige fuer ihren Beruf wissen muessen
4. bis 6. Juli 2007

Alle Seminare fuer Selbststaendige unter:
http://freie.verdi.de/bildung/ver.di-seminare
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Weitere Termine und Seminare unter:
http://www.connexx-av.de/termine.php

Und wenn Sie ein spezielles Seminar brauchen mailen Sie uns, wir richten es aus: mail@connexx-av.de

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11) Impressum
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Dieser Newsletter wird von Wille Bartz fuer connexx.av, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fuer die Vertretung der Medienschaffenden im Rundfunk, Film, AV-Produktion und in den Neuen Medien, in unregelmaessigen Abstaenden herausgegeben.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
connexx.av, c/o ver.di
zu Hd. Wille Bartz
Goseriede 10-12 in 30159 Hannover
Tel: 0511/12400-601 und Fax: 0511/12400-604
E-Mail wille.bartz@connexx-av.de
Internet http://www.connexx-av.de

Redaktion dieses Newsletters:
Kathlen Eggerling und Angela Kluncker (mail@connexx-av.de)

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