BFV-Newsletter 7-8/2010

Sie erhalten heute von connexx.av die Ausgabe für Juli/August des BFV-Newsletter in 2010. connexx.av und der BundesFilmVerband (BFV) in ver.di wollen mit diesem monatlichen Newsletter für bessere Information und Transparenz bei den Beschäftigten der Produktionswirtschaft von Film- und Fernsehen sorgen. Insbesondere sollen hier film- und sozialpolitische Themen aufgegriffen werden. Der BFV bildet das gewerkschaftliche Netzwerk von Film- und Kulturschaffenden sowie allen anderen an der Film- und Fernsehproduktion beteiligten Beschäftigten. Er tritt für Kunstfreiheit und gerechte Arbeitsbedingungen ein. Als vorrangiges Ziel strebt er eine integrierte Interessenvertretung dieser Filmberufe in der zergliederten Branche gegenüber Sendern, Produzenten und der Politik an:
http://www.connexx-av.de/filmfernsehproduktion_bfv.php

Inhalt

SONDERMELDUNG: BFV unterstützt offenen Brief vom BFFS zur Kritik an neuer Vergabepraxis des Deutschen Filmpreises
  1. Urheberrechts-Tarifverhandlungen mit verheißungsvollem Beginn
  2. BundesFilmVerband BFV kritisiert Budgetkürzung bei ZDF-Produktionen
  3. VTFF-Tarifergebnis mit Nachdruck der Beschäftigten
  4. Home-Entertainment vor dem Umbruch – onlinefilm.org mit mehr als 1000 Titel
  5. Piraten schneller als Gerichte und Politik – viele Arbeitsplätze gehen verloren!
  6. Streit um GEZ-Umstellung – BFV Vorstand mahnt solide Finanzierung an
  7. Bewegung bei Digitalisierungsnormen
  8. Meldungen
  9. Impressum / Abo


SONDERMELDUNG: BFV unterstützt offenen Brief vom BFFS zur Kritik an neuer Vergabepraxis des Deutschen Filmpreises

Der Wegfall sämtlicher Einzelleistungen bei der Vergabe des Deutschen Fernsehpreises (bis auf Hauptdarsteller und eine Vergabe für "besondere Leistungen", bei der dann sämtliche Gewerke offenbar miteinander konkurrieren müssen) ist - bei allem Verständnis für den Wunsch nach einer Veranstaltung, die nicht ausufert - ein Schlag ins Gesicht der Filmschaffenden, die mit ihrem Engagement und ihrer Kreativität diese Programmvielfalt erst möglich machen. „Die Macher dieser fiktionalen Programme nicht mehr zu ehren, bedeutet auch deren Qualität nicht mehr wert zu schätzen; also welchen Grund gebe es noch für die Filmschaffenden selbst an dieser Veranstaltung teilzunehmen“, kritisiert Hans-Werner Meyer von Vorstand des BFFS. Der Bundesverband der Film- und Fernsehschauspieler BFFS wird sich mit einem offenen Brief an die Veranstalter wenden, ihr Vorgehen zu überdenken, um dem Preis durch diese desaströsen Änderungen nicht seine bisherige Strahlkraft zu rauben.

Der Vorstand des BundesFilmverbandes BFV in ver.di wird sich im Namen aller gewerkschaftlichen Filmschaffenden dieser Kritik anschließen und den Brief voll umfänglich unterstützen. „Bedauerlicherweise ist die Kategorienauswahl derart gelaufen, dass die eigentlichen Urheber keine Ehrung mehr erfahren werden. Bis auf Hauptdarsteller werden ansonsten nur Spitzenformate oder Produkte geehrt. Gleichwohl noch besondere Leistungen in der Fiktion, in der Unterhaltung und in der Information. Dass die Ehrung von Regie, Schnitt, Kamera, Szenenbild u.a. wegfällt, ist schlicht skandalös“, so der Vorstand des BFV.

Der Offene Brief als PDF-Datei


1. Urheberrechts-Tarifverhandlungen mit verheißungsvollem Beginn

Eine Erlösbeteiligung für alle urheber- und leistungsschutzberechtigten Filmschaffenden ist das Ziel der Verhandlungen, die der BundesFilmVerband in ver.di (BFV), der Bundesverband Filmschnitt Editor (BFS), der Bundesverband der Film und Fernsehschauspieler (BFFS) und die Bundesvereinigung Filmton (bvft) auf der Arbeitnehmerseite und die Produzentenallianz auf der Arbeitgeberseite im Juli in München begonnen haben. „Ziel der Tarifverhandlungen ist es, für eine angemessene und am Wert der Arbeit von kreativen Filmschaffenden orientierten Vergütung zu sorgen. Bei einer Einigung würden die urheberrechtlichen Tarifregelungen für als Arbeitnehmer angestellte Urheber an Filmwerken gelten – und damit unter anderem für Kameraleute, Film- und Soundeditoren, Szenen- und Kostümbildner und Regisseure sowie für leistungsschutzberechtigte Künstler, also Schauspieler. „Trotz der steigenden Bedeutung einer jahrelangen und sehr vielfältigen Auswertung von Kino- und Fernsehfilmen, gibt es bisher keine nach dem Urheberrechtsgesetz vorgesehene Branchenregelung für Filmproduktionen;“ so Matthias von Fintel, Verhandlungsführer von ver.di. Schwerpunkt sind zunächst Kinofilme, bei denen die Verwertungsschritte gesetzlich klar definiert sind. Von Fintel lobt, dass schon die erste Runde sehr konstruktiv war und die Verhandlungen ins Detail gegangen sind. Trotzdem rechnet er angesichts der Komplexität der Materie mit mindestens einem Jahr bis zum Abschluss.

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2. BundesFilmVerband BFV kritisiert Budgetkürzung bei ZDF-Produktionen

Eine-Millionen-Euro-Movie oder standardisierte Movie-Produktion, bei der die Drehzeit auf 15 Tage gedrückt wird. Die Fernsehsender lassen sich einiges einfallen, um den Einbruch der Einnahmen durch die Befreiung der Hartz IV-Empfänger von der GEZ-Gebühr oder bei den Werbeeinnahmen aufzufangen. Nicht immer zur Freude von Produzenten und den Filmschaffenden vor und hinter der Kamera. Eine Reduzierung der Budgets könnte sie um Gewinne und Erlöse, um Gagen, Gehälter und Arbeitslosengeld bringen. Aufgeschreckt wurde die Branche zunächst von einem Interview von ZDF-Fernsehspielchef Reinhold Elschot. Er kündigte für das ZDF für 2011 die Produktion von mindestens zwei Montags-Filmen an, deren Budget bei 1 Mio. Euro liegen soll. Bislang lag der Schnitt bei 1,2 Mio. Euro. Mit weniger Geld für Gagen, Drehtage und Ausstattung sollten die freien Produzenten das gleiche wie bisher liefern. Auf Nachfrage der Produzentenallianz ruderte Elschot zurück, doch das Ziel bleibt klar. „Das ZDF strebt keinen Modellwechsel an; wir befinden uns ja mit der Produzentenallianz in sehr konstruktiven und zielführenden Gesprächen zu den Terms of Trade. Zugleich wollen wir mit interessierten Produzenten das Experiment wagen, einen Film für 1-Million-Euro herstellen zu lassen. Dies kann nur unter ganz bestimmten Bedingungen gelingen und stellt höchste und spezifische Anforderungen an Drehbuch und Gesamt-Setting des Projekts, das gemeinsam von Produzent und Sender gewollt sein und erarbeitet werden muss. Der Normalfall kann ein solches Projekt nicht sein und werden.“

Die Gewerkschaft ist alarmiert, dass aus dem Einzel- der Normalfall werden könnte. Sie fordert von den Sendern ein Umdenken. Im Interesse von Mitarbeitern und Kreativen.

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3. VTFF-Tarifergebnis mit Nachdruck der Beschäftigten

Zwischen dem Arbeitgeberverband für Filmtechnische Betriebe (VTFF) und der Gewerkschaft ver.di wurde für die seit Ende 2009 laufende Tarifrunde um Manteltarifvertrag und Tariferhöhungen folgendes Ergebnis erzielt:
  • Die Gehälter im Entgelttarifvertrag steigen in zwei Stufen um 1,2 % ab September 2010 und um weitere 1,3 % ab Januar 2011.
  • Der Manteltarifvertrag - vor allem die Zuschlagsregelungen - bleibt unverändert.
  • Beide Tarifverträge haben eine Laufzeit bis Ende 2011.
Für zwei Betriebe (Bavaria Film und Bavaria Studios) wurde eine zusätzliche Einmalzahlung und ein früherer Zeitpunkt für die zweite Stufe der Tariferhöhung vereinbart. Damit wird der im Vergleich zu anderen VTFF-Betrieben besonderen Unternehmenssituation Rechnung getragen. Der ver.di-Verhandlungskommission war mit Blick auf alle VTFF-Betriebe wichtig, neben dem Erhalt des Manteltarifvertrages auch echte lineare Tariferhöhungen zu erreichen.

Das erreichte Verhandlungsergebnis ist kurzfristig und effektiv besser als das letzte VTFF-Angebot aus Einmalzahlung von 300 € und Tariferhöhung um 1,8 % ab Januar 2011. Es wirkt zudem langfristig, weil die prozentuale Tariferhöhung die Basis für Zuschläge und das zusätzliche Entgelt sowie zukünftige Tariferhöhungen ist.

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4. Home-Entertainment vor dem Umbruch – onlinefilm.org mit mehr als 1000 Titel

„Der DVD-Markt in Süd-Korea ist völlig zusammen gebrochen. Das hat uns Filmemacher in eine tragische Situation gestützt, denn die Filme werden illegal aus dem Netz runter geladen,“ umschreibt Joon-ho Bong, Regisseur des Hits „The Mother“ die Situation in seinem Land. „Momentan versuchen wir Kampagnen zu starten, dass illegale Downloads verboten werden sollen und dafür legale Downloads möglich werden, damit wir die Verluste aus dem Wegfall des DVD-Geschäfts wieder ausgleichen können.“ Was Joon-ho Bong für seine Heimat beschreibt, sieht Martin Moszkowicz, Vorstand Film und Fernsehen der Constantin und Vorsitzender der Europäischen Produzentenvereinigung, auch auf den alten Kontinent zukommen. Wenn 70% eines Landes mit Breitbandanschlüssen versorgt seien, könne der DVD-Markt zusammenbrechen. Spanien stehe kurz vor dieser Schallmauer, sagt er beim Wirtschaftsgipfel der MBA am 17. Juni in Berlin. Der Ausbau der schnellen Internetverbindungen zum Transport großer Datenmengen ist auch ein erklärtes Ziel der Bundesregierung unter Angela Merkel. 60% der Deutschen hatten 2009 bereits Zugang, 2014 sollen es 75% sein. Dazwischen könnte der Break-Even-Punkt liegen, was der Branche durchaus bewusst ist. Zu den zahlreichen unabhängigen Plattformen gehört onlinefilm.org von Cay Wesnigk. 2000 hat der Filmemacher angefangen seine Idee zu verwirklichen, scheiterte aber noch an den hohen Leitungskosten von Monopolist Telekom.

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5. Piraten schneller als Gerichte und Politik – viele Arbeitsplätze gehen verloren!

Welche Ausmaße illegale Downloads mittlerweile haben, musste kürzlich der amerikanische Fernsehsender ABC schmerzlich feststellen. Nur 13,5 Mio. Zuschauer verfolgten an den Fernsehschirmen Ende der sechsten und letzten Staffel des Insel-Epos "Lost“. Das waren nur gerade mal zwei Mio. mehr als der Zuschauerdurchschnitt der fünften Staffel. Die Erwartungen waren deutlich höher. Im Internet knackte die Episode am Tag nach der TV-Ausstrahlung alle Download-Rekorde auf der Internet-Tauschbörse "BitTorrent". Knapp eine Million Mal wurde die Folge in weniger als einem Tag auf Festplatten rund um den Globus gebrannt, berichtet der Internetdienst TorrentFreak. Bis zum Wochenende dürften es vier bis fünf Mio. illegale Downloads sein. "Lost" war damit nach "Heroes" 2009 die am häufigsten geklaute Serie, so TorrentFreak. Auf ca. neun Milliarden Euro schätzt die Branche den Schaden europaweit, 184.000 Arbeitsplätze gehen durch die Piraterie verloren. Alleine in Deutschland wird der Verlust auf 34.000 Arbeitsplätze geschätzt. Und die Tendenz ist steigend. Tauschbörsen verlieren Marktanteil, er liegt nur noch bei 15 – 20%. Filesharing von Seiten wie Kino.To heißt das große Zauberwort, bei dem mit einem Druck auf den Play-Buttom ein ganzer Film von verschiedenen Servern herunter geladen wird. Auf bis zu 1,2 Mio. Abrufe kommen aktuelle Hits von Bildschirm und Leinwand in 24 Stunden. Bis zu Sieben Mio. Mal werden sie dann insgesamt herunter geladen.

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6. Streit um GEZ-Umstellung – BFV Vorstand mahnt solide Finanzierung an

Eine Vorabmeldung des "Spiegel" von Anfang Juli sorgte für Aufregung in der Medienbranche. Das Hamburger Magazin hatte spekuliert, dass durch die Umstellung auf die neue Rundfunk-Gebühr ab 1. Januar 2013 ARD und ZDF "815 Millionen zusätzliche Mäuse" zur Verfügung ständen. Demnach dürften sich die öffentlich-rechtlichen Sender auf "deutlich mehr Geld freuen als prognostiziert wurde". Dazu jedoch teilt die ARD am 11. Juli mit: "Weder ARD, ZDF und Deutschlandradio noch den Ländern, die für ein neues Modell verantwortlich zeichnen, ist es derzeit möglich, eine valide Zahl an Beitragseinnahmen für die Zeit nach dem 1.1.2013 zu nennen." Diese Argumentation der ARD ist richtig. Bislang haben die Ministerpräsidenten der Bundesländer lediglich Eckpunkte einer Neuordnung der Rundfunkfinanzierung abgesteckt. Ein ausformulierter Staatsvertragsentwurf soll erst im Herbst vorliegen. Einer der Knackpunkte ist dabei die Gebührenbefreiung von Hartz IV-Empfängern. Bleibt sie wie bisher bestehen, werden die Sender weiter mit Einnahmeverlusten rechnen müssen. Wird sie, wie von Verfassungsrechtler Paul Kirchhof vorgeschlagen und vom BundesFilmVerband in ver.di gefordert, vom Staat aufgefangen, dürften die Etats von ARD und ZDF üppiger ausfallen. „Nur eine solide Finanzausstattung der Sender sichert die Beschäftigungssituation der fiktionalen Produktion sowie aktuellen Berichterstattung nachhaltig und gewährleistet die inhaltliche und journalistische Qualität der Produktion“, mahnt der Vorstand des BFV.

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7. Digitalisierungsmodell vor dem Aus

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, in diesem Fall das Kartellamt. Die Obersten Wettbewerbshüter signalisierten, dass sie das vom Bundeskabinett und Parlament Ende Juni beschlossene Zwei-Säulen-Modell zu Digitalisierung der Kinos nicht genehmigen werden. Danach sollte die Umrüstung der 2500 sogenannten Marktkinos mit einem Umsatz von mehr als 180.000 Euro je Leinwand zu 80% von den Verleihern und zu 20% aus Eigenmitteln finanziert werden. Bei den so genannten Kriterienkinos mit einem Umsatz zwischen 40.000 und 180.000 Euro sollten Bund, Länder, Verleiher und die FFA je 20% der veranschlagten Kosten für die Technik von 72.000 Euro geben, der Rest hätte der Kinobetreiber zu zahlen.

Doch schon dieses Modell hatte zwei Schönheitsfehler.

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Mehr dazu bei Blickpunkt:Film


8. Meldungen

Weiterbildung „Internationale Kino-Koproduktionen“ vom 04.–29.10.2010 in Berlin

Unter dem Titel „Internationale Kino- Koproduktionen“ führt das Institut für Schauspiel, Film und Fernsehberufe (iSFF) in Berlin in Kooperation mit media. net berlinbrandenburg e.V. einen vierwöchigen Lehrgang für Film- und Fernsehschaffende durch. Erfahrene und ausgezeichnete Fachgrößen der Filmbranche schulen die Fähigkeit, Stoffe mit internationalem Potential zu erkennen und die daraus folgenden Vermarktungsstrategien zu entwickeln. Die Weiterbildung richtet sich insbesondere an Filmproduzenten, Producer, Produktionsleiter, Regisseure, Autoren und Redakteure sowie freie Medienschaffende. Zu den Dozenten gehören unter anderem: Claudia Loewe, Geschäftsführerin der DFA Produktion, Christine Berg, Projektleiterin beim Deutschen Filmförderungsfonds; Wolfgang Brehm Rechtsanwalt, Alfred Holighaus, Geschäftsführer der Deutschen Filmakademie. Die Kosten betragen 1.280 Euro. Eine Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit oder die FFA ist möglich. Informationen bei iSFF an der VHS Berlin Mitte, Linienstraße 162, 10115 Berlin, Telefon: +49 (0) 30-9018 374 43, Fax: +49 (0) 30-9018 374 86, Email: info@isff-berlin.eu; Internet: www.isff-berlin.eu.

Gesetz zur Arbeitslosenversicherung für Selbständige geht an Betroffenen vorbei

Für "realitätsfern" hält Frank Werneke, stellvertretender Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), den Beschluss des Bundestages zur Fortführung der Arbeitslosenversicherung für Selbstständige. Mit den Stimmen der Koalition hatte das Parlament Ende Juni entschieden, dass sich Gründer und Gründerinnen mit ALG I-Anspruch freiwillig gegen Arbeitslosigkeit weiterversichern können - allerdings zu veränderten Bedingungen. "Von unseren Mitgliedern wissen wir, dass sich viele die enorm erhöhten Kosten eines solchen Versicherungspflichtverhältnisses auf Antrag nicht werden leisten können", erklärte Werneke. "Schließlich wird in Zukunft im zweiten Jahr nach Versicherungsbeginn der Beitrag auf das Vierfache gegenüber der jetzigen Höhe steigen. Damit wird das politische Ziel verfehlt, gerade den Schwächsten einen Schutz anbieten zu wollen." Ungerecht und unverständlich sei auch, dass trotz eines festen Beitragssatzes die Leistungen nach wie vor in vier Qualifikationsstufen bemessen werden. Ein entsprechender Antrag der SPD-Opposition zur Behebung dieser Ungleichheit wurde von der schwarz-gelben Koalition ebenso abgelehnt wie alle Anträge der drei Oppositionsparteien, die allesamt die Öffnung der Versicherungsmöglichkeit für weitere Selbstständige verlangen - unter anderem für langjährig Selbstständige. Eine Forderung, die auch ver.di seit Jahren an die Politik stellt.

„Kleine Novelle“ des FFG in Kraft

Das novellierte Filmförderungsgesetz ist es zum 1. August 2010 in Kraft getreten. Mit dieser „kleinen Novelle“ wurde rückwirkend zum 1. Januar 2004 die vom Bundesverwaltungsgericht in Leipzig kritisierte Abgabenungerechtigkeit zwischen den verschiedenen Einzahlergruppen beseitigt. Auch das Fernsehen muss wie die Film- und Videobranche jetzt zahlen, damit deutsche Filme entstehen und vermarktet werden können. Das nächste Wort haben jetzt die Leipziger Richter. Sie müssen entscheiden, ob ihre Bedenken mit dem Gesetzestext ausgeräumt sind und sie den Verweis der Klage zum Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe zurückziehen. Kulturstaatminister Bernd Neumann und die Branche hoffen auf einen Termin in diesem Jahr. Realistischer ist wohl die Annahme, dass im Frühjahr 2011 entschieden wird.

Damit geht die Zitterpartie um die FFA weiter. Sie kann seit Jahren nur einen monetär abgespeckten Haushalt vorlegen. Auf rund 40 Mio. Euro wird sich zum Jahresende der Fehlbetrag summiert haben, der durch die Vorbehaltszahlungen von UCI und anderen entstanden sind. Die Kinokette hatte gegen das FFG geklagt und sieht sich nach dem Leipziger Urteil im Recht.

Aus für British Film Council

Der britische Film ist geschockt – überraschend und ohne warnende Vorankündigung oder Konsultationen mit der Filmbranche hat die Regierung von Premier Cameron die Schließung des halbstaatlichen British Film Council zum Frühjahr 2012 verfügt. Es vergab jährlich rund 15 Mio. Pfund an Produzenten, die damit 4,5 Mrd. Pfund erwirtschafteten. 36.000 Arbeitsplätze hat die Branche. Noch ist unklar, wie es weitergehen soll. Spekuliert wird, dass künftig der direkt dem Kultusministerium unterstellte Art Council die Fördergelder verwalten soll. Die Produzenten fürchten nach den Erfahrungen der Jahrzehnte, in denen der Art Council einst für die Verteilung der Fördergelder verantwortlich war, eine Bürokratisierung und eine Verlangsamung der Entscheidungsprozesse. Allerdings müssen sie wohl auch mit dem Vorwurf leben, selbst zum Ende des British Film Council beigetragen zu haben. Ihm wurde wiederholt vorgeworfen, mit 75 Mitarbeitern zu hohe Verwaltungskosten zu haben und das Geld nur an einen kleinen Zirkel von Filmemachern zu vergeben. Dem widersprachen 55 prominente Schauspieler in einem offenen Brief an den Daily Telegraph. Der British Film Council habe kein Geld verschwendet und sei überlebensnotwendig für die britische Filmindustrie. Zuvor hatten sich bereits renommierte Regisseure wie Ken Loach oder Mike Leigh für dessen Erhalt ausgesprochen.

KurzFilmAgentur Hamburg und interfilm Berlin starten Kampagne für den Kurzfilm als Vorfilm

„Kurz vor Film“ wird von der Filmförderungsanstalt (FFA) gefördert und wirbt zwischen September und Dezember 2010 bundesweit für die Kunstform Kurzfilm im Kino. Unter anderem werden sich prominente Schauspieler für die Wiederbelebung des Kurzfilms als Vorfilm einsetzen und das Publikum zu einer Unterschriftenaktion aufrufen.

„Kurzfilme sind nicht wegen mangelndem Publikumsinteresses, sondern aufgrund wirtschaftlicher Zwänge und geringer Spielräume bei der Disposition aus den Kinosälen verschwunden“, erklärt Sylke Gottlebe, Geschäftsführerin der AG Kurzfilm. Zahlreiche Festivals belegen seit Jahren die steigende Zahl exzellenter Kurzfilmproduktionen wie auch die Präsenz kurzer Formate im Internet. Die Kampagne „Kurz vor Film“ setzt sich dafür ein, dass diese Tendenz sich künftig auch in den Kinos widerspiegelt. Das will auch das seit 1. Januar 2009 gültige Filmförderungsgesetz. Kinos, die regelmäßig Kurzfilme als Vorfilme platzieren, erhalten bis zu 1500 Euro jährliche Abspielförderung. Ein Angebot machen z. B. die Kurzfilmabos, die von der KurzFilmAgentur Hamburg und interfilm Berlin angeboten werden. Auch die digitale Verleihplattform XK.SHORTS wird in Kürze solche Abos im unkomplizierten Download-Verfahren vorhalten.

Heiterer Jobratgeber für alle, die mal hinter die Kulissen eines Filmsets schauen wollen

„Erstaunlich! Wundervoll! Nur das neue Jahrzehnt kann uns vielleicht so überraschen wie dieses Kultbuch, dass die besten Movies von 1975 bis heute ganz zauberhaft und dabei auch ein bisschen böse beleuchtet, ohne die Werbemaschinerie eines Großverlags herauskommt und endlich mal das Thema Arbeit von diesen deprimierenden Statistiken oder lauter grotesken Karriererezepten abkoppelt. In „Das Jobtraum-Filmbuch“ von Jutta Vahrson werden 132 Jobs aus 85 Spielfilmen unter die Lupe genommen. Selbst Nessie ist dabei. Nur zu beziehen bei der Autorin, Informationen unter:

http://butterbrotbooks.de/



9. Anmeldung/Impressum

Erscheinungsdatum: Der BFV-Newsletter erscheint immer am vierten Donnerstag im Monat. Wenn Sie den BFV-Newsletter kostenlos erhalten wollen, melden Sie sich bitte persönlich an unter http://www.connexx-av.de/publikationen_newsletter_bfv.php.

Bei Fragen, Anregungen oder Kritik erreichen Sie uns unter:
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Hamburg
Olaf Hofmann
Besenbinderhof 60
20097 Hamburg
fon: 040.28056067, fax: 040.25328815
mail: olaf.hofmann@connexx-av.de

Redaktion: Olaf Hofmann
Impressum und V.i.S.d.P.
Dieser Newsletter wird von Wille Bartz, Geschäftsführer connexx.av GmbH, dem Projekt der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, monatlich herausgegeben.
connexx.av GmbH
c/o ver.di LBZ Niedersachsen
Wille Bartz
Goseriede 10-12
30159 Hannover

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