ver.di – und das Dokumentarfilmfest in Leipzig – eine langlebige Allianz

(BFV-Newsletter 09/2011) Nicht jeder wird es wissen: Auch beim 54. Internationalen Festival für Dokumentar- und Animationsfilm DOK Leipzig (17. – 23. OKTOBER 2011) wird ver.di wieder sehr präsent sein. Die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft vergibt den dotierten „Preis des ver.di – Fachbereiches Medien und Kunst“ an einen der Filme, die im internationalen Wettbewerb laufen.
Darüber hinaus sind der BundesFilmVerband in ver.di - BFV und der Fachbereich Medien und Kunst vor zwei Jahren in die Riege der „Unterstützer des DOK“ aufgestiegen und wollten sich dieses Jahr erstmalig auch in der Praktikantenförderung engagieren. Doch DOK Leipzig konnte oder wollte die Mindestforderungen der Gewerkschafter für Praktikanten nicht erfüllen, so unterbleibt dieses Engagement wohl vorerst. Eine Forderung von ver.di-Sachsen und dem BFV an den Fachbereich Medien und Kunst, mit der die langfristige finanzielle Unterstützung von DOK Leipzig gewährleistet werden sollte, wurde Ende September mit einem Antrag in den Bundeskongress von ver.di eingebracht.

Die Jury des diesjährigen Preis des BFV in ver.di und des Fachbereichs Medien, der mit 2500 EURO dotiert ist, steht fest. Ähnlich wie die Kriterien, die ver.di an den zu prämierenden Film anlegt, nämlich gesellschaftlich relevant zu sein, setzt sich auch die Jury aus unterschiedlichen Vertretern der Gesellschaft zusammen: aus Filmemachern, Journalisten, Fotografen, und seit diesem Jahr erstmalig auch aus zwei Studenten. „Wir wollen einen Film auszeichnen, der mutig ist, und Neues versucht“, sagt das langjährige Jurymitglied Gundula Lasch, eine Journalistin. „Was uns nicht so interessiert sind Filme renovierter Filmemacher, deren Filme aller Voraussicht eh hoch ausgezeichnet werden. Denn wir denken in dieser Beziehung wie das Publikum des DOKs Leipzig, das ja eher jung und studentisch ist, und auch gerne Neues entdeckt.“ Dass der Geschmack der Jury gut ist, beweist die Tatsache, dass der letztjährige von ver.di prämierte polnische Film Na pólnoc od Kalabrii (Polen 2010) von Marcin Sauter auch von anderen unabhängigen Jurys, wie der Ökumenischen Jury, ausgezeichnet wurde.
Ver.dis Beteiligung an dem Festival geht zurück in das Jahr 1989. Damals war es die IG Medien, die zum ersten Mal auf dem Festival Flagge zeigte. Nach der Gründung von ver.di 2001 übernahm dann der ver.di-interne Fachbereich Medien, Kunst und Industrie die Aktivitäten der IG Medien in Leipzig.
Ver.dis Interesse an seinem Engagement auf dem DOK Leipzig hat viel mit Stärkung der Gewerkschaft und Mitgliedergewinnung zu tun. Man hat nämlich erkannt, welch große Chance sich der Gewerkschaft hier bietet, auch junge Menschen zu erreichen. Denn als Preisstifter und Unterstützer des DOK haben ver.di und seine Vertreter die Gelegenheit, im Katalog und während des Festivals zu werben, eine Laudatio auf den Gewinner-Film zu halten, die 750 Postfächer der DOK-Organisatoren und Akkreditierten mit Infomaterialien zu bestücken. So war es naheliegend, dass ver.di-Sachsen Ende September den Antrag T009 in den Bundeskongress einreichte, mit dem der Forderung Nachdruck verliehen wurde, doch endlich die Finanzierung der Unterstützung des DOK Leipzig dauerhaft auf solide Füße zu stellen. Denn bisher war es noch jedes Jahr so, dass ver.di-Sachsen, ver.di-Brandenburg, der BFV und connexx.av die Finanzierung des Preises und die Gebühr für die Position eines Unterstützers des Festivals geradeso und irgendwie hingekriegt haben. Diese Gebühr beträgt ebenfalls 2500 €
Der Antrag wäre möglicherweise positiv beschieden worden, doch leider fehlte die Zeit für eine Abstimmung. So wurde der Antrag an den Gewerkschaftsrat verwiesen, der im November dieses Jahres tagen wird, hoffentlich wird dann die Finanzierung langfristig geregelt. „Ich bin guter Hoffnung“, sagt Gundula Lasch, „dass wir die Finanzierung auf lange Sicht hinkriegen werden. Ich glaube nämlich, dass ver.di mittlerweile weiß, was für Vorteile es an der Präsenz in Leipzig hat.“ Und so bleibt zu hoffen, dass es auch nächstes Jahr in Leipzig wieder aus dem Munde eines ver.di-Vertreters heißen wird: And the winner is...


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