Film & Fernsehen

Studio Hamburg: Umstrukturierung der Dienstleistung - weniger Drehtage am Set!

(BFV-Newsletter 04/2011) Die von Carl Bergengruen, dem neuen Vorsitzenden der Studio-Hamburg-Gruppe, angekündigte Umstrukturierung des Bereichs Atelier und Technik wird ohne Personalabbau auskommen. Das wurde nochmals auf Anfrage bestätigt.
Die Umstrukturierung ziele auf eine noch bessere Verzahnung der Standorte Berlin und Hamburg und eine klare Zuordnung der Ansprechpartner für Außenstehende, um die Akquise und damit die Auslastung der Kapazitäten zu verbessern. Für die genannten Bereiche und Productionservice gibt es seit wenigen Wochen jeweils feste Ansprechpartner. Damit reagiert Bergengruen in seinen ersten Amtswochen bereits auf die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2010. 280 Mio. Umsatz hat das Studio gemacht. Das Konzernergebnis betrage zwar 2,1 Mio. Euro vor Steuern, mit der Bilanz der Studios und der technischen Dienstleister ist der Konzern jedoch nicht zufrieden. Neben der allgemein niedrigeren Nachfrage nach Studiokapazitäten mache sich in Berlin der Weggang von ProSieben/Sat1 stark bemerkbar. Reagieren müsse Studio Hamburg auch auf stagnierende bzw. sinkende Budgets bei fiktionalen Produktionen, so Bergengruen. Das heißt nichts anderes als weniger Drehtage pro Projekt oder Drehbücher, die noch stärker auf die Ökonomie des Drehens ausgerichtet sind. Der Betriebsgruppen-Vorstand von ver.di verknüpft mit dem Wechsel der Geschäftsführung Erwartungen, sich von Leitungsebene konstruktiver mit dem Thema Haustarifvertrag zu beschäftigen. „Die vier tariflosen Jahre für die Festangestellten bei Studio Hamburg haben gezeigt, dass es ökonomisch in keinerlei Hinsicht Wettbewerbsvorteile schafft, die tarifliche Mitbestimmung zu umgehen; im Gegenteil: nur durch Tarifregelungen sind flexible Arbeitszeitmodelle rechtlich möglich, die wir als Produktions- und Dienstleistungsunternehmen brauchen“, so der Vorstand.

Bei der Budgetdebatte mit den Sendern müsse die Produzentenallianz viel geschlossener auftreten und sich nicht vor den Sparkarren spannen lassen. Hier sind gerade die großen Produktionen und „Töchter“ - wie Studio-Hamburg - gefordert, viel stärker die Arbeitsbedingungen und den Produktionsalltag an die Redaktionen und verantwortlichen der Sender zu vermittel. Die neue HD-Produktion ist das beste Beispiel: plötzlich muss viel aufwendiger geschminkt werden, wenn gestochen scharf gefilmt wird; was bedeutet, dass mehr Personalressourcen vorgehalten werden müssen. Die müssen aber auch kalkuliert werden, wenn man eine neue Technik einführt.

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