MDR und Udo Foht - und endlich ein Ende!

(BFV-Newsletter 01/2012) Diese knapp 20 Jahre des Wirkens betrachtet Foht als für ihn selbst überaus erfolgreich, und die eigenen Erfolge sind auch der Grund, warum sich Foht unverstanden fühlt: "In ganz vielen Sendungen des MDR stecken meine Ideen drin. Ich bin kein Verwalter gewesen, sondern einer, der inhaltlich und kreativ agiert hat. Es gäbe heute keinen Florian Silbereisen, wenn ich mich an die Regularien des MDR gehalten hätte", sagte Foht am Freitag beim Kammertermin in Leipzig.
Er hätte ihn in der Unterhaltungs-Koordination der ARD vorschlagen müssen. Niemand hätte einen 22-Jährigen genommen, der noch nie eine Samstagabendshow moderiert hat, nach der dritten Sendung wollten allerdings alle Silbereisen erfunden haben, so der frühere Unterhaltungschef weiter. Nachdem Carmen Nebel von der ARD zum ZDF gewechselt war, hatte der heute 30-jährige Silbereisen im Februar 2004 die Moderation für "Feste der Volksmusik" in der ARD übernommen. Auch warum er selbst nie den Sender wechselte, wo doch die Arbeitsbedingungen angeblich so schlecht waren, erläuterte Foht: „Der MDR hat mir 20 Jahre lang die Möglichkeit gegeben, im Sinne und Auftrag des Senders tätig zu werden. Das war für mich auch der Grund gewesen, das Angebot des ZDF, dorthin zu wechseln, abzulehnen."

Die Vorwürfe der Rundfunkanstalt gegen Foht drehten sich darum, dass er seine Vollmachten überschritten haben soll, was in einer sogenannten Tatkündigung zum Ausdruck kommt. Seine möglichen Verstöße gegen strafrechtliche Bestimmungen wurden in einer Verdachtskündigung erfasst. Der MDR hatte Foht deswegen im September 2011 außerordentlich und fristlos gekündigt, im November 2011 hilfsweise und wiederum außerordentlich, allerdings mit einer sozialen Auslauffrist zum 31. Dezember 2012. Gegen beide Kündigungen hatte Foht nun Klagen beim Arbeitsgericht Leipzig eingereicht. MDR-Rechtsbeistand Steffen Pruggmayer berichtete vor Gericht, dass eine ordentliche Kündigung Fohts laut dem Manteltarifvertrag des MDR nicht möglich gewesen wäre.

Auf die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Foht und elf weitere Beschuldigte aus der Medien- und Musikbranche hat diese Einigung allerdings keinen Einfluss. Die zwölf Personen werden der Bestechlichkeit und Bestechung, Untreue und des Betrugs verdächtigt.
Mittlerweile ist die bisherige Arbeit der neuen Intendantin des MDR, Karola Wille, beim Verwaltungsrat des Senders auf durchweg positive Resonanz gestoßen. Wille habe zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um auch Betrugsfälle, wie die beim vom MDR verantworteten Kinderkanal Kika in Zukunft auszuschließen, lobte Verwaltungsratsvorsitzender Gerd Schuchardt im Anschluss an eine Sitzung des Gremiums Ende Januar in Leipzig, bei der Wille einen entsprechenden Bericht vorgelegt hatte.


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